Prolog: Die Wüste der Götter
Hinter der Südmarke in Kalynor gelegen ist Galabad ein hitzegefülltes, unwirtliches Land. Nach der Steppe der Orks wandelt sich die Welt hier in das raue Hügelland der Erdgräber, dessen steinige Geröllweiten schon so manchem Pferd die Beine brachen. Flankiert von diesem Niemandsland erstrecken sich goldenschimmernde Dünen unter einem trügerisch blauen Himmel. Doch dieses Reich gehört zur Feuerschneise, dem Pfad heißer Winde, die vom Feuerland über die kalynorischen Plateaus bis in diesen flirrenden Winkel reichen.
Doch die Wüste lebt. In schattigen Winkeln verbergen sich Skorpione und Spinnen vor der Sonne, nachts entbrennt ein unbarmherziger Krieg zwischen Springmäusen und Schlangen. Wo das Auge tagsüber nur Dünen und Staub erblickt, trocken und tränend, entsteigt mit dem eisigen Hauch der Nacht neues Leben.
Nur wenige sichere Orte bietet dieses Land. Am Ufer der großen Oase, der Lebensader der Wüste, verbirgt sich ein ungeahntes Paradies wie ein Diamant in Kohle. Doch das wahre Wunder ist kaum bekannt, und noch weniger Personen haben es je erblickt.
Irgendwo in diesem verwunschenen Reich liegt Aramati, die versunkene Stadt. Goldene Dächer sollen aus weiter Ferne leuchten und Gebäude wie die Strahlen der Sonne in den Himmel ragen.
Dieser Schutz und die südliche Lage ermöglichten Galabad etwas, das anderen Jenseitsvölkern verwehrt war. Seine Bewohner trieben Handel mit unbekannten Völkern jenseits der Wüste, erlernten fremdartige Technologien und unbekannte Magie. Ihr Reichtum, überwiegend geschützt vor dem Neid ihrer Nachbarn, konnte wachsen und gedeihen, und ebenso wuchs ihr Volk.
Sie hätten in Frieden leben können, vielleicht als einziges Jenseitsvolk. Doch zu Kalynor hin ist ihre Grenze offen, und Berge von Gold locken viele Neider. So kam es, dass Galabads Streben nach Süden den Norden ungedeckt ließ, sodass der Krieg hereindringen konnte in dieses Land, wo der größte Wert immer noch im Wasser liegt, und dessen Bodenschätze in vielen Nachbarn die Hoffnung auf Reichtum weckten.