Du bist Brenna Sundergeer.
Angespannt betrachtest du die Symbole. Hinter dir tobt der Kampf. Das Dröhnen eines Warnhorns lässt die Wände vibrieren, was du sogar in der leicht verlangsamten Zeit wahrnimmst. Eure Angreifer rufen Verstärkung. Einer steht weiter hinten und bedient ein schmales, in eine Goldfassung gesetztes Horn, während der Rest Elred und Karja bedrängt. Drei Angreifer liegen bereits. Der schmale Gang bietet deinen Freunden einen deutlichen Vorteil, aber es sind immer noch sechs Gegner, die aktiv gegen sie kämpfen, und mehr sind unterwegs. Elred schießt Pfeil um Pfeil, aber sein Köcher ist beunruhigend leer. Er wird nicht mehr lange kämpfen können. Und gegen diese Übermacht schon gar nicht!
Du wendest dich mit einem Kraftakt vom Kampf ab und ergreifst den steinernen Riegel. Du hast nur diese Chance und es gibt keinen Grund, zu zögern. Gleich ist alles vorbei, zum Guten oder zum Schlechten.
Mit einem Ruck drehst du den Hebel und stellst das Schwert ein.
Der Boden unter dir rumpelt und bebt mit einem Mal. Du drehst dich um und siehst, wie die Angreifer zurückspringen, als sich eine schwere Tür aus Steinquadern im Gang senkt. Das Entsetzen in ihren Blicken nimmst du ungewöhnlich deutlich wahr, weil die Welt immer langsamer wird. Dann zeigt sich ungläubige Freude bei denen, die jenseits der Pforte in Sicherheit sind.
Elred dreht sich um und auf seinen Zügen zeigt sich absolutes Entsetzen, das dir bis tief ins Herz schneidet. Mit einem Blick hat der Elf die Wahrheit erkannt.
Du hast die falsche Wahl getroffen!
Dann rumpelt der Boden unter dir. Staub rieselt aus den Wänden, ehe sich ein Riss im Grund auftut, wo zwei Platten, die vorher aneinanderstießen, sich jetzt trennen. Du weichst neben Elred auf einer Platte zurück, Karja auf der anderen. Bebende Steinplatten, die langsam in die Wand gleiten und eine mit spitzen Pfählen gefüllte Grube offenbaren. Elred umklammert seinen Schöpferstein mit einer Hand, sodass ihr jedes rostige Detail der tödlichen Falle wahrnehmen könnt. Die zerschmetterten Knochen früherer Opfer. Die fleischfressenden Käfer, die hungrig umeinander wimmeln. Die alten Flecken von Blut.
Mit der anderen Hand hält er deine fest. Du tauschst einen verzweifelten Blick mit ihm.
Wenn euch der Sturz nicht tötet, dann die Insekten oder sogar noch später der Hunger. Was hast du nur getan? Elred kann sich nicht groß bewegen, das kann keiner von euch, aber in seinem Blick liest du Angst und Schmerz.
Du kannst ihm nicht mal sagen, was du für ihn empfindest. In diesen letzten Augenblicken bist du dir ziemlich sicher, dass es mehr als nur Freundschaft ist. Allein, dass er an deiner Seite ist, gibt dir ein wenig Kraft und macht die Situation doch gleichzeitig so viel schlimmer. Du möchtest nicht daran denken, dass er sterben wird. Selbst dein eigener Tod erscheint dir nicht so furchtbar.
Als euch nur noch ein schmaler Sims bleibt, auf dem ihr euch mit dem Rücken an die Wand gepresst haltet, lässt Elred den Stein los. Die Steine unter euch verschwinden mit einem Ruck und ihr stürzt in die Tiefe.
Plötzlich hast du nicht einmal mehr Zeit für einen letzten Schrei.
Dies ist kein Canon-Ende, deshalb gibt es hier keine Fortsetzung.
Für das Canon-Ende musst du die Pflanze wählen.
Vielen Dank für's Lesen und viel Spaß beim Weiterspielen!