Kapitel 8
Auf dem Heimweg hatte Amy ausnahmsweise Zeit ihren Gedanken nach zu hängen und alles was in den letzten Tagen geschehen war spuckte in ihrem Kopf. Erst der Wunschstein, der Katzentraum, der fallende Ast, der Unbekannte, die schwimmende Katze, die Gastfreundschaft der Jungs. Amy machte eine Pause und fuhr mit den Gedanken fort. Ellen, Marie und Amy wurden beobachtet, die weiße glupschäugige Katze, die Tierspuren, die Pultfurche, die Freude an Thunfisch, Maries Fauchattacke und zu guter Letzt Ellens aufgeschürfte Arm mit blossen Nägeln! Während sie den einsamen Seitenweg einschlug, kam ihr ein Gedanke hoch, der vielleicht alles Merkwürdige erklären würde. Der Wunschstein! Nachdem Amy den Katzenwunsch ausgesprochen hatte, ereigneten sich merkwürdige Dinge. Amy riss ein Blatt ab und zerknüllte es zwischen den Fäusten. Konnte es wirklich sein das dieser Wunsch in Erfüllung gegangen war? Vielleicht hätte sie dies Ellen noch sagen sollen. Amy schloss ihre Augenlieder und hielt inne. Bitte, ich werde jetzt zur Katze. Bitte, ich werde jetzt zur Katze, wünschte sie sich innerlich. Es geschah aber nichts und Amy bekam Zweifel. Deprimiert mit gesenktem Kopf stampfte sie weiter. Zwei weiße Pfoten versperrten ihren Weg und als Amy sehen wollte welche Katze im Weg hockte schreckte sie einige Schritte rückwärts. Eine bekannte weiße Katze mit wunderschönen schwarzen Streifen und gelben Augen starrte ihr entgegen. Einen Moment schaute Amy ihr verdatterte in die reissenden Augen. Sie zuckte mit den Schnurrhaaren und legte den Schweif sachte über die Pfote. War dies etwa ein Bote? „ Rede mit mir wenn du kannst ansonsten geh mir aus dem Weg“, redete sie auf die Katze ein. Bevor die Katze auch nur Antworten konnte, wenn sie es überhaupt konnte fragte eine Stimme aus dem Hinterhalt. „ Amy mit wem redest du?“, Nino stand hinter ihrem Rücken. Peinlich berührt wirbelte sie zu ihm um. Unter seinem braunen Ellbogen klemmte ein Pack italische Nudeln und Katzenfutter. „ Mit niemandem“, erfand sie rasch. „ Verstehe du führst Selbstgespräch oder du hast mit dieser süssen Katze geredete“, kombinierte er. „ Mach ich bei meiner Minka manchmal auch.“ Nino öffnete die Katzenfuttertüte und reichte ihr das braune Futterböhnchen. Doch die grazile Katze fauchte laut auf und im nächsten Moment zischt sie schnell davon. „ Ein ziemlich nettes Tier“, murmelte Nino und raschelte mit der Katzenfuttertüte. „ Ich hätte ihr ein Leckerli gegeben.“ Der würzige Katzenfutterduft stieg Amy in die Nase und liess ihr das Wasser im Mund zusammen laufen. „ Darf ich Mal sehen“, ohne zu warten nahm Amy Nino die pralle Tüte aus der Hand. Sie griff sich ein Leckerli und beschnupperte es wild. „ Ähm, ist alles in Butter?“, verdattert beobachtet Nino die Geste. Erst jetzt begriff Amy richtig was sie da eigentlich gerade ausübte. „ Weisst du, ich wollte nur sehen ob sie verschimmelt sind, da die Katze das Futter abgewiesen hatte“, log sie. Amy reichte ihm die Tüte zurück und winkte ihm zum Abschied. Hastig stampfte sie über ihren Garten und nicht einmal der köstliche Spaghetti Duft munterte sie auf. Wieder einmal eine unkontrollierte Geste, die sie nicht erklären konnte. Schlummert in mir der geborene Haustiger oder Tick ich nicht richtig?
Am Mittagstisch nahm die kleine Melanie gleich eine geladene Menge von den gelben Nudeln. Eigentlich Amys Lieblingsessen vor allem mit kräftig gewürztem Hackfleischsauce aber heute nahm sie nur eine kleine Portion. „ Ist dir den Appetit vergangen?“, besorg musterte Amys Mutter, die käsebleiche Tochter. „ Nichts, nichts“, Amy schob sich hastig eine Gabel Nudeln in die Backen. „ Lüg mich nicht an“, antworte ihre Mutter streng und zu gleich liebevoll. „ Es beschäftig mich etwas“, gestand sie schliesslich. „ Wir haben heute ein Thema in Englisch über Hexen, Dämonen, Werwölfe und Werkatzen durchgenommen.“ „ Und es macht dir Angst?“, vermutet Amys Mutter. Melanie kicherte. „ Davor hast du Angst?“, neckte die kleine Schwester sie. „ Humbug, mich interessiert dieses Thema brennend“, verteidigte sie sich. Angst hab ich nicht, ich mach mir nur Sorgen wegen meinem merkwürdigen Verhalten, dachte sie wütend. „ Heute gibst doch Internet“, riet die Mutter ihr. Diese Worte nahm Amy ernst und nachdem sie mehr Spaghetti verschlugen hatte ging sie in ihr Zimmer. Sie drehte den Schlüssel um und stellte eine Stuhllähne unter die Klinke. Danach setzte sie sich aufs gemütliche Bett und startete den schwarzen Laptop. Dieses Mal wollte sie aber nicht Chatten sondern im Internet surfen. Es dauerte eine Weile bis Amy den Begriff Werkatze im Sucher eintippen konnte. Bei Wikipedia öffnete sie gleich mehrere Bilder von einem angeblichen Werkatzen. Einige sahen schön aus andere hässlich und unheimlich. Wie das Bild welches ein Mann zeigte der behaart war und ellenlange Kralle hatte. Amy betrachtete ein andres Bild einer Frau die eine schwarze Maske trug und neben einer silbergrauen Katze verharrte. Daneben stand einen langer Text über die Geschichte der Katzen. Sie überflog ihn uninteressiert und hielt bei einem Abschnitt an, der sie durchaus mehr neugierig machte.
Die Katze im Mittelalter: Als Verbündete bei der Ausübung von Zauberei weckt die Katze Hass und Rachelüste. Die geschmeidige, nachtaktive und leise Katze besitzt die Fähigkeit, sich unbemerkt in die Häuser zu schleichen. Sie wurden verdächtigt, im Haus Schaden und Hexenwerk anzurichten. Zum Beispiel ein schlafendes Kind zu ersticken. Wenn die Katze dann von den Eltern durchgeprügelt wurde, hatte der Körper keine Verletzungen, sondern der Körper einer alten Frau, die sich in einen Katze verwandelt hatte. Dadurch wurden tausende von Katzen im Scheiterhaufen verbrannt, in der Hoffnung, es würde den Fluch besiegeln. Jedoch ein großer Fehler der Menschen. Ratten kamen und lösten Krankheiten aus. Nach der Aussage einer verhafteten Hexe gestand sie einen Trank zusammen gemischt zu haben. Eine andere behauptete sie habe die Macht von einem Teufelsstein erhalten.
Beim den Worte: Sie habe die Macht von eine Teufelsstein erhalten, stockte Amy den Atem. War sie etwa zu einer Teufelskatze geworden? Am untersten Winkel der dunklen Seite fand sie eine Link. Die Merkmale einer Werkatze. Der Hintergrund der nächsten Webseite war rabenschwarz und beunruhigte Amy sehr.
Die Symptome einer Werkatze kann man nur feststellen wenn sie ihre menschliche Gestalt zeigen. Oftmals sind diese Menschen leicht gereizt und lassen gerne ihre Wut an anderen aus. Ausserdem haben sie ein Katzengleiches Verhalten. Sie sind nachts viel aktiver als sterbliche Menschen und haben einen Drang nach Katzenfutter. Wie zum Beispiel Fisch, Katzenfutter, Fleische jeglicher Art, Mäuse und andre kleine Tier.
Amy hielt die Hand vor den Mund als sie diese Zeilen lass und erinnerte sich an das Verlangen nach saftigem Thunfisch.
Auch besitzen diese Menschen auch manchmal die ausgeprägten Sinne in ihrem Körper. Wie sehr gutes Hören, eine scharfe Nase und ein ziemlich guter Orientierungssinn. Vorher ebenfalls erwähnt besitzen diese Menschen einen Drang nach Wut. Sie Fauchen und Knurren in der Umgebung herum. Dies passiert oft unkontrolliert, dadurch lassen sich diese Menschen auch schnell entlarven. Im Menschenkörper lassen sich auch die Krallen ausfahren um sich zu verteidigen.
Amy traut fast nicht mehr weiter lesen. Doch sie wagte es erneut und scrollte weiter hinunter.
Wie kommt es zu einer Verwandlung?
Diese Menschenkatzen wurden entweder verzaubert oder selber erwünscht. Durch einen trank, einen Pakt mit dem Teufel oder durch einen versprochen Wunsch. Verzauberte Katzenmenschen sind ihr ganzes Leben mit schwarzer Magie verbunden. Erwünschte Katzen jedoch tragen eine weiße reine Magie ihn sich.
Amy schnaufte tief durch, endlich etwas Positives.
Die verwunschenen Menschen werden jeden Vollmond zu schrecklichen Kreaturen. Die reinen Werkatzen haben jedoch die Form von schönen und anmutigen Katzen können aber nur ihre Gestalt annehmen wenn sie von….
Der Text war fertig. Amy knurrte vor Wut als sie das Wort daneben lass. Fortsetzung folgt. Amy klappte die schwarze Kiste wütend zu und warf ihren Kopf aufs Kissen. Eines hatte sie erfahren. In ihr, Marie und Ellen schlummerte weiße Magie durch diesen Wunschstein. Irgendein fantasievolles Geschöpf hatte ihn dort angebracht. Amy schloss ihre müden Augenlieder. Es gab also doch mythische Wesen und fantasievolle Gestände auf dieser Welt. Sie hielt sich die Hände vor die Augen. Denn sie wusste nicht was tun. Der Text ging nicht weiter und sie wusste nicht was als nächstes passieren würde. Sie war ziemlich baff als sie realisierte was sie nun für eine Geschöpft der Fantasie war. Nämlich eine Werkatze. Fast hätte Amy los geheult weil sie Angst von sich selbst hatte. Sie stellte sich behaart und böse vor. Für Amy war das ganze viel zu viel und sie sank in einen unruhigen dunklen Traum.
„Amy, Amy, Amy“, eine feine Stimme rief ihren Namen. Amy befand sie auf einer mit Blättern übersäten Anhebung im Wald. Der Himmel war dunkel und die Luft kalt. Amy ging zur nächsten Eiche kratze an der Rinde etwas Moos weg. Es er klang ein Rascheln und Amy versteckte sie angsterfüllt hinter dem dicken Stamm. Vorsichtig linste hinter dem dicken braunen Holz hervor. Am anderen Ende der Anhebung kam eine wunderschöne silbergraue Katze hervor. Erst atmete Amy tief durch als sie keine Gefahr erkannte. Schon wollte sie hinter dem Baum hervor kommen. „ Sphinx, schön dich hier zu sehen“, miaute eine freundliche Stimme. Hinter der Eibe trat eine prächtige schlanke goldfarbene Katze hervor. „Bastet!“, rief die silbergraue Katze erfreut. Der Name Bastet kannte Amy, es war die Katzengöttin der Fruchtbarkeit aus dem alten Ägypten. Bastet und Sphinx reichten sich die Nasenspitzen. „ Nimm bitte deine wahre Gestalt an“, verlangte Bastet und zuckte mit den Ohrenspitzen. Sphinx nickte eifrig und wölbte ihr spitzes Kinn. Nun tat die silbergraue Katze etwas Merkwürdiges. Sie schloss ihre graublauen Augen und murmelte: „Ich bin jetzt in einer Katze Gestalt, doch gleich werde ich haben eine Frauengestalt, Katze, Katze wird Verblassen.“ Die zierliche Gestalt von Sphinx schmolz dahin und eine menschliche Gestalt drehte Amy den Rücken zu. Eine junge Frau mit goldblondem Haar, wasserblauen Augen und erdbeerroten Lippen stand nun vor Bastet. Sie trug einen schildernd blaues Kleid und ein violetter Umhang. Amy traute ihren Augen nicht. Die Katze hatte sich in einen Mensch verwandelt. „ Hast du dabei was wir gebrauchen“, Bastet leckte sich über das goldene Brustfell. „ Ziemlich schwer den Stein zu klauen“, antworte die junge Frau und griff in ihren Umgang. Sie nahm ein Paket hinaus und schnürte es auf. Sie strich sich die blonden Haare aus dem Gesicht und legte das Paket auf den Laubboden. Geschickt öffnete sie das Paket und Amy erkannte am Grunde des Pakets einen grauen Stein. Amy erkannte den Stein sofort auf wegen Aufschrift: Wünsch dir was. Es war der Wunschstein vom Wald. „ Für was brauchst du überhaupt diesen Stein?“, fragte die junge Frau. „ Serafina, ich möchte jemandem die Gabe schenken eine Katze zu sein, ohne Zusammenarbeit mit dem Teufel“, erklärte Bastet und scharrte wenig Laub auf den Stein. „ Und wer ist würdig dieses Geschenk zu bekommen?“, Neugier loderte in Serafinas Augen. „Die, die den Stein finden und es würdig sind den richtigen Wunsch auszusprechen. Diese Menschen bekommen den Zutritt zur Katzenwelt und die Gabe eine Katze zu werden.“ Serafina half Bastet mit dem Verscharren des Steines. „ Und was ist der richtige Wunsch?“, Serafinas Frage wollte auch Amy unbedingt wissen. „ Eine Katze zu werden“, murmelte Batet. „Und den Wunsch von einer andere Welt.“ Amy sank das Herz in die Hose. Sie hatten sich nur den Teil mit der Katze gewünscht von einer anderen Welt war nie die Rede. „ Was geschieht, wenn man etwas anderes wünscht?“, Serafina stellte die nächste Frage. „ Nichts passiert aber der Stein kann leider nur einmal angewendet werden“, Bastet wich vom Stein weg. Die Katzengöttin schloss ihre Augenlieder. „ Möge demjenigen mit diesem zwei Herzenswünschen den Stein irgendeinmal finden“, murmelte sie. „ Bastet, wie gelangen diese Person die Welt der Katzen?“, Serafina hörte nicht mehr auf mit den Fragen. „ Ein Bote wird sie holen“, kam die knappe Antwort. „ Aber lasst uns besser verschwinden.“ Schnell wie der Wind marschierte Bastet gefolgt von Serafina im Wald von.
Amy schreckte aus ihrem Traum hoch. Ihr Zimmer war abgedunkelt und die Uhr tickte an der Wand. Es war genau fünf nach zwölf und mitten in der Nacht. Sie hatte den ganzen Nachmittag verschlafen! Auf dem Nachttisch stand ein Teller mit einem Stück selbstgemachter Salamipizza und ein kühles Glas Milch. Ihre Mutter wollte sie nicht aufwecken und hat ihr das verschlafene Abendessen hingestellt. Erfreut nahm Amy ein Stück von der kalten Pizza und trank gierig ein Schluck Milch. Die Milch schmeckte ihr so gut und dabei kam ihr den Gedanken, dass die meisten Katzen gerne Milch trinken in den Sinn. Jetzt wurde ihr richtig klar, was Amy und ihre Freundinnen im Wald knapp verpasst haben. Vor hunderten von Jahren hatte eine reine Werkatze gemeinsam mit Bastet einen Wunschstein vergraben. Dessen Wunsch aber nur in Erfüllung gehen wird wenn die Person ein Katzenleben und den Zugang in eine andere Welt wünscht. Leider hatten die wilden Krallen nur den einen Wunsch geäußert und wird deshalb auch nicht in Erfüllung gehen. Frustriert schlug Amy die stickige Decke über den Kopf. So nahe daran und doch ist dieser Wunsch für alle Zeiten verloren! Aber wie erklärten sich diese katzenhaften Vorfälle vom letzten Tag? Vermutlich schlummerte in ihrem Körper nur eine ungesunde Fantasie. Es dauerte eine Ewigkeit bis Amy erneut einschlafen konnte. Immer wieder machte sie sich wegen diesem verpatzen Wunsch Vorwürfe.
Um sechs Uhr in der Frühe wachte Amy erneut auf. Die ersten Sonnenstrahlen tauchten ihr kleines Zimmer in zartrosa Farbe. Amy wollte sich wieder umdrehen und weiter schlafen aber ihre Schlafzimmertür wurde leise geöffnet. Ashley, Amys Mutter torkelte verschlafen in das Zimmer. „ Dein Lehrer hat eben angerufen“, gähnte sie laut. „ Er ist von einer Grippe heimgesucht worden, das bedeutet du hast den ganzen Tag frei.“ Amy wurde hellwach bei dem Wort du hast heute den ganzen Tag frei. „ Ist ja toll“, Amy klatsche in ihre Hände. Im nächsten Moment stand sie schon auf den Füssen. „ Willst du nicht noch eine Runde schlafen?“, müde schlurfte ihre Mutter aus dem Zimmer. „ Genug geschlafen“, antwortete Amy und griff zum Haarkamm. Ganze fünf Minuten versuchte Amy ihre zerzausten Haare zu bändigen. Doch nun als sie jeden Knopf rausgebürstet hatte sahen sie wie elektrisiert in den Himmel. Nachdem sie ihre Klamotten gegen das Nachthemd eingetauscht hatte, schlich sie auf leisen Sohlen runter in die rote Küche. Leise griff sie nach der Milch und versüsste die weiße Flüssigkeit mit zwei Löffel Honig. Anschliessend schnitt sie zwei Stücke Zopf ab und griff nach dem Nutella. Danach setzte sie sich an den Tisch und verspeiste das Frühstück. „ Miau, miau“, den Ruf lenkte Amy ab. Auf dem steinernen Sitzplatz sass die weiße Katze. Mit ihren gelben durchdringlichen Augen starrte sie Amy in die Augen. Amy legte das Brot auf den Teller. Die Katze erhob sich und schlenderte langsam über den Rasen. Sie warf immer wieder ein Blick über die breite Schulter, also würde jemand ihr folgen. „ Ein Bote wird sie holen“, Bastets Stimme schwelgte durch ihre Gedanken. Amy reagierte rechtzeitig und schnappte einen Spickzettel. In windeseiile schrieb sie eine Nachricht: Gehe einen Spaziergang mach. Gruss Amy
Jetzt zählten Sekunden Amy schlüpfte in die Adidas Schuhe und warf eine Jacke über die Schulter und stürmte aus dem Haus. Die weiße Katze verschwand gerade hinter dem Zaun und hastet die Strasse hinunter. Dabei stiess das elegante Tier einen lauten schrillen Ruf aus, während Amy ihr wie eine Verrückte nach rannte.
Der laute Ruf hallte über die Wiesen und kein Menschenohr hatte es gehört aus eines. Ellen sass an diesem frühen Morgen in der Küche und löffelte Müesli aus einer schwarzen Schalle. Hat sie eben einen Laut gehört? Der so viel sagte wie: Komm schleunigst zum Stein im Wald. Ellen wusste nicht recht was tun. Sie hatte heute Schulfrei aber einfach so wollte sie nicht in den Wald gehen. „ Komm, vertrau mir!“ Ellen zuckte zusammen und hätte sich beinahe am Feuerrotensaft verschluckt. „ Komm, in den Wald Ellen du wirst gebraucht!“ Ellen überlegte nicht lange, schnappte Stiefeln und Pelzjacke. „ Ich gehe spazieren!“, rief sie durchs ganze Haus. „ Was, jetzt schon?“, kam die Antwort. „ Bin bald wieder zurück“, mit einem Rumpel knallte sie die Tür zu und hechtete über die feuchte Wiese. Obwohl sie nicht wusste was sie erwartete beeilte sich Ellen wie ein Hase.
„ Pfefferminze, Fenchel, Salbei und Kamile „, Marie knackte die weißen Kamillenblüten sachte vom Stiel. Sie füllte die verschiedenen Teekräuter in einen Plastiksack. Wo sich schon Bachminze, Holunder und Johannisbeeren häuften. An diesem frühen Morgen sammelte Marie Teekräuter für ihre Oma, die dieses Wochenende zu Besuch kam. Da Marie heute keinen Unterricht hatte, beschloss sie die Kräuter heute im Wald zu sammeln. Jetzt fehlten nur noch einige Stiele Brennnesseln. Neben einem Dornengewächs fand sie gleich zwei Dutzenden Nesseln. Vorsichtig knickte sie die Stiele ab ohne eine brennende Reaktion auf der Haut zu spüren. Dies hatte sie alles von ihrer Oma gelernt. Wie die Pflanzen heissen, sie heilend wirken und wofür die unterschiedlichen Pflanzen richtig verwendet werden konnte. Die Kräuter raschelten in dem Plastiksack und Marie freute sich schon über die netten Worte der Oma. „ Marie, Marie“, eine Stimme drang in ihren Gehörgang. Marie schaute sich verdutzt nach allen Seiten um. Aber niemand war in Sichtweite. „ Bleib wo du bist, beim einen Stein“, verlangte die Stimme. Angst schlich Marie über den Rücken. Sie nahm die Beine in die Hand und rannte durch den Wald. Möglichst schnell weg von dieser unheimlichen Stimme. Doch die Stimme liess sich nicht täuschen. Sie nagelte sich an Marie fest, zumindest hatte sie das Gefühl. „ Hab keine Angst“, flüsterte eine weiter. Marie überhörte sie und träumte aus dem Wald in die Wiese. Sie verschnaufte, die Stimme kam nicht mehr zurück. Bestimmt Einbildung, wie es viel in der letzten Zeit gegeben hatte, dachte sie besänftig. „ Marie, du auch hier?“, eine andere Stimme folgte und Marie zuckte zusammen. Ellen kam über die kniehohe Wiese gewatet. Ausnahmsweise trug Ellen ihre braunen Haare in einem Fischerzopf. „ Ich bin Kräuter sammeln gegangen für meine Oma“, Marie präsentierte ihren vollen Plastiksack. „ Ach, so ich dachte du seist wegen demselben Grund hier wie ich“, antwortete sie. „ Und der wäre?“, fragte Marie vorsichtig. Ellen zupfte ein Grashalm aus. „ Heute Morgen ist ein seltsames Ereignis passiert in Begleitung einer Stimme.“ Marie dachte sie hatte nicht richtig gehört. „ Ein Stimme, etwa eine die auf keine Person hinwies?“ Ellen nickte verblüffte: „ Weshalb weiss du davon?“ „ Vorher im Wald hatte eine Stimme mich verflogt, ja richtig verfolgt“, erzählte sie mit Angst erfüllten Augen. „ Schon wieder einer dieser verrückten Zufälle, langsam frage ich mich was mit uns nicht stimmt.“ Marie stimmte ihr leise zu. „ Bei mir hat die Stimme gesagt, ich solle in diesem Wald blieben.“ „ Bei mir sagte die Stimme, ich solle sofort hierhingehen“, murmelte Ellen. „ Wenn Amy nicht kommt, dann fresse ich einen Besen.“ „ Dies bleibt dir Erspart“, Marie spähte in die Weite. Eine Gestalt stürmte über die Wiese, die etwas schlankes Weißes verfolgte. „ Tatsächlich“, hauchte Ellen. „ Sie ist ebenfalls gekommen.“ Amy wurde grösser und nun erkannten die Mädchen was Amy verfolgte. Eine weiße Katze mit schwarzen Streifen, die sie bereits kannten. „ Haltet das Biest auf!“, schrie ihnen Amy verzweifelt entgegen. Ihr gerötetes Gesicht schien es Tod ernst zu meinen.