»Das Eis ist gebrochen«, erklärte sie mir.
Verwirrt sehe ich sie an.
»Na, das Eis zwischen uns«, fügt sie auf meinen fragenden Blick hinzu.
»Ich glaube nicht«, antworte ich.
Ich will meinen Arm heben, um den Keller zu signalisieren, dass ich zahlen möchte, doch dann erinnere ich mich daran, dass es hier um mehr geht, als dieses Date.
Ich lächele sie an. »Ich müsste nur einmal … «, deute ich an.
Verstehend nickt sie und ich begebe mich zur Toilette. Lange Zeit starre ich den Spiel und betrachte mein Gesicht, dass sich immer mehr mit dem dämonischen Grinsen vermischt. Es ist, als würde das Spiegelbild Fratzen ziehen und mich auslachen. Mich daran erinnern, dass ich in der Falle sitze und keine Wahl habe.
Ich fühle die Blicke auf meinem Rücken und drehe mich reflexartig um. »Was brauchst du denn so lange?«, säuselt sie.
»Was tust du hier?«, entgegne ich und blicke sie finster an, finde aber schnell wieder zu meinem Lächeln zurück. Einen kurzen Augenblick lang scheint es, als würde ich ihr wahres Gesicht erkennen können. Durch die roten Augen hindurchsehen und mich in ihren verliere, bis ich wieder in ihr sanftes Gesicht. Viel zu sanft für das, was sich dahinter verbirgt. Aber umso wichtiger ist meine Aufgabe. Umso wichtiger ist es, das Feuer zu löschen. Die Wut zu kühlen, die Rache zu vereisen.
»Habe ich da einen Fleck? Du schaust so?«
»Nein, nein«, winke ich ab und senke meinen Blick. Viel zu auffällig. Noch immer steht sie in der Tür und wartet. »Ich komme.«
Ich folge ihr zurück zum Tisch und setze mich schweigend ihr gegenüber. Erneut überkommt mich das Bedürfnis dem Kellner zuzuwinken, doch kein Kellner ist in Sichtweite.
»Schmeckt es dir nicht?«, fragt sie.
»Doch, doch. Ich habe nur nicht so viel Hunger.«
Ein Kellner nähert sich unserem Tisch und gerade, als ich dazu ansetzen will, nach der Rechnung zu fragen, stellt er zwei große Eisbecher auf dem Tisch und beginnt die Teller abzuräumen.
»Ihr Eis. Wie bestellt. Extra groß und mit doppelter Portion Sahne. Guten Appetit.«