Ja, die Kaiserpinguine sterben aus. Sie wissen es nicht, haben erst Existensängste wenn sie kurz davor sind von einem herabfallenden Eisfels erschlagen zu werden, oder nichts mehr zu Essen finden. Das ist irgendwie ihr Segen, dass ihr Seelenheil da nicht so gefährdet ist, im Gegensatz zu Menschen, die beim kleinsten Wehwechen sofort über großen Sorgen brüten. Nur eben über den Klimawandel machen sich die Meisten zu wenig Sorgen, dabei ist das ein reelles Problem.
Schön wäre es wenn die Pinguine da rebellieren würden. Über ihr Schicksal bescheid wüssten und aktiv würden. Aber was sollen die schon ausrichten? Sie haben keine Waffen, sind friedlich und Demos bringen ja auch nicht viel.
Sie haben nicht die Möglichkeit viel zu bewegen im Gegensatz zu uns. Also müssen wir was tun, denn es den Pinguinen überlassen ist schlichte Traumtänzerei. Aber Tanzen wir mal:
Der Pinguin Schorsch rückte seinen Frack zurecht.
Mit zitternden Flügeln (nennt man das so bei denen?) hielt er das Mikrofon fest, denn er war wütend.
Die Pressekonferenz zog sich und die liebe Angela redete von wir schaffen das, aber lehnte eigentlich alles an Innovationen ab und wollte auch nicht in die Forschung investieren, die sich mit alternativen Energiequellen auseinandersetzte.
Schorsch wäre fast langweilig geworden wäre er nicht so wütend gewesen. Er war kein Journalist, aber er hatte als sprechender Pinguin öffentliches Interesse erregt, wanderte von Talkshow zu Talkshow und durfte auf Grund seiner Popularität jetzt auch an einer Pressekonferenz mit Angie teilnehmen und eventuell sogar was fragen.
Draußen demonstrierten die Querdenker oder wie sich die Gretahasser inzwischen schimpfen.
Wogegen eigentlich?, überlegte Schorsch. Ist ja nicht so als würde Angie sich gegen die Industrie stellen und tatsächlich mal was umsetzen.
Aber für manche war es wohl schon eine Beleidigung wenn jemand ansprach, dass es dem Planeten nicht gut ging und man doch mal was unternehmen könnte. Sie nahmen es persönlich, oder hatten persönliche Probleme und ließen ihre Wut raus, indem sie gegen Greta hetzten.
Schorsch hatte die Theorie, dass diese Leute womöglich Angst hätten, es könnte alles Wahr werden, was die Forscher da sagten. Und es ist leichter etwas Angstmachendes zu leugnen, als tatsächlich was zu ändern.
Schorsch schnippte mit dem Flügel als die Fragerunde begann.
„Haben Sie keine Kinder, weil Sie wissen, dass wenn so weiter gemacht wird die Menschheit untergeht, oder machen Sie so weiter weil sie keine Kinder haben?“, fragte Schorsch.
Der Journalist neben ihm zog die Luft scharf durch die Zähne ein.
„Ich bin sehr besorgt um das Wohl der Menschheit. Wir werden sehen, dass wir etwas ändern“, kam die Antwort.
Schwammiger gings ja wohl nicht.
„Und was werden Sie ändern?“, wollte Schorsch wissen.
„Immer nur eine Frage“, ermahnte ein Pressesprecher.
Schorsch seufzte, was sollte er seinen kleinen Pinguinen sagen. Und was hatte er sich eigentlich gedacht? Dass er mit einer provokanten Frage was bewegen würde?
Geknickt verließ Schorsch den Konferenzsaal, als es vorbei war.
Der Journalist der eben neben ihm gesessen hatte folgte ihm.
„Es bringt nie etwas, mit denen zu reden. Es ist frustrierend ich weiß“, sagte er zu Schorsch.
„Frustrierend ist, dass ich jetzt zurück muss in die Arktis. Mir das Elend da ansehen muss. Aber ich will trotzdem zurück zu meiner Familie.“
„Hast du Instagram?“, fragte der Journalist.
„Ich habe davon gehört, aber ich finde es albern. Menschen die alles tun um sich zu profilieren sollen mir helfen?“, fragte der Pinguin.
„Nicht alle sind so. Und du würdest dort viele Menschen erreichen. Du willst das Elend nicht sehen, dann zeig der Menschheit was sie anrichten. Zeig ihnen das Elend“, riet der Journalist.
Schorsch richtete also Internet in der Antarktis ein. Ein bisschen widerstrebte es ihm, strombetriebene Geräte zu nutzen. Aber vielleicht… Nur vielleicht…
Einen Schorsch und einen entsprechenden Instagram Account gibt es natürlich nicht. Und die Frage wäre auch würde der was ausrichten… Ich hoffe sehr, dass sich noch etwas ändert. Um der Pinguine Willen, für mich und für alle die nach mir kommen.