Der böse Zauberer Butterrus strich über seinen schwarzen Bart, während er in einem alten Thron aus Elfenbein saß und hoffte, das sein genialer Plan aufgehen würde. Alles lag nun an seiner Assistentin Schlangenzunge um seine neue Macht und das eroberte Königshaus zu schützen. Es war seine Leidenschaft, nach mehr Macht zu streben und andere zu erniedrigen. Wissen und Magie waren da zwei sehr gute Werkzeuge für.
Gedankenverloren schaute er die schwarzen, spitzen Steinmauern an, die dem Thronsaal eine angenehme, kühle Temperatur verlieh, denn in letzter Zeit brannte die Sonne extrem vom Himmel herab.
"Mostura. Ich benötige dich", brüllte der dunkle Herrscher. Eine Seitentür öffnete sich. Mostura kam in einem schäbigen, von Motten verfressenen Bauernkleid und einer schwarz/roten Narrenmütze mit goldenen Glöckchen gekleidet herein. Sie war eigentlich das Dienstmädchen vom alten König gewesen, doch nun gab es diesen nicht mehr, aber sie hatte die Hoffnung nicht aufgeben. Es hieß, dass sich Vincent ein Abenteurer aufmachte, um alle von dem Albtraum hier zu befreien.
Vorsichtig und doch entschlossen näherte sich die Frau dem Zauberer. Ihre Gedanken drehten sich im Kreis, was er nun wieder mit ihr anstellen würde? Würde er sie als Hocker benutzen oder sollte sie heute wie ein Känguru im Kreis hüpfen? Was sicher war, dass immer Tiere und Zauberei im Spiel war und sie als Narrin endetet. Nichts mehr, als um ihm die Langeweile zu vertreiben.
"Was wollt ihr Butterrus?"
"Nichts weiter als eine kleine ... "
Weiter kam er nicht, denn mehrere Fliegen störten den dunklen Herrscher. Genervt zog er die Nase hoch und versuchte mit wilden Umherwedeln die Tiere zu vertreiben, doch schaffte es nicht.
"Mostura du Narrin helf mir doch!"
Mit einem Schmunzeln erwiderte sie: "Wie lautet das Zauberwort?"
"Na, Hockus Pokus"
"Falsch."
"BITTE!"
"Schon besser."
Sie schritt vor und versuchte mit Schlägen die Tiere zu erlegen, da hatte sich ein Tier auf seine Stirn niedergelassen. Mit aller Kraft schlug sie mit der flachen Hand gegen seine Stirn. Ein kleiner Sieg, denn sie innerlich genoss.
"AUA! So wird das nichts ASPARUSTA FLIEGA OALLA", brüllte der Zauberer durch den Saal und merkte, dass er einen anderen Zauberspruch beschworen, als er eigentlich sagen wollte.
Mostura merkte, wie ihre Zunge aus dem Mund heraushing, da sie ein gutes Stück gewachsen war.
"Waf sofl dafs?", versuchte die Narrin zu fragen und merkte wie gegen Ende ihre Zunge durch die Luft schoss.
"Ich bin selbst überrascht, dass der Zauber so wirkt, denn es war nicht so geplant, aber gut. Verbinden wir das Spaßige mit dem Praktischen. Du wirst die Fliegen alle mit deiner Zunge einsammeln, bis alle weg sind. Als kleine Belohnung darfst du dann mit schauen, wie es deiner ehemaligen Freundin, der Prinzessin geht."
Mostura musste daraufhin den Kloß im Hals herunterschlucken. Fliegen war jetzt nicht unbedingt ihr Lieblingsessen, aber eine andere Wahl hatte sie auch nicht. Eventuell würde es ihr helfen, die Fliegen sich wie Kuchenstücker vorzustellen?
Eine Stunde später erreichte die Gehilfen das Schloss und berichtete, dass sie den Plan erfolgreich ausgeführt hatte. Der Zauberer sollte alles durch die Glaskugel studieren. In der zwischenzweit schaute sich Mostura, die wieder eine normale Zunge hatte, die Assistentin genauer an. Ihre schwarzen, langen Haare gingen ihr bis zum Hintern und wankten beim Gang leicht hin und her. Der schwere, düstere Mantel mit den goldenen Schulterpolsterungen ließ sie noch furchteinflößender wirken, als sie eigentlich schon war.
Alle drei machten sich draufhin auf dem Weg zum Burgfried, wo sich die magische Glaskugel des Zauberers befand. Einzelne Sonnenstrahlen schienen durch die schweren Vorhänge und trafen auf die Kugel, die sich in der Mitte des Raumes befand.
Im Kreis blickten alle in den weißen Nebel der Kugel, der sich langsam lichtete und eine Gruppe von Wanderern zeigte: Abenteurer Vinzent, ein Spielmann, ein Mönch und ein beladener Packesel gingen einen Feldweg entlang.
"Seht ihr Meister. Euer Plan ist aufgegangen und schon bald wird euch nichts mehr aufhalten können."
"Bravo, Schlangenzunge. Seht sie euch an! Da ist ja unsere Eselprinzessin. Wird auch mal Zeit, dass sie lernt wie es sich anfühlt den ganzen Tag Dinge zu schleppen. Haha, aber am Besten finde ich den Helden, der sich auf den Weg macht und versucht die falsche Prinzessin zu befreien, dabei ist sie doch direkt neben dir du, Esel."
"Nur das er am Ende mir, die verzauberte Schlangenzunge, die Liebe gesteht und dann ist es aus die Maus. HAHAHAHAHA!"
Mostura entfernte sich geschockt von der Nachricht, die sie gerade erfuhr. Sie musste nun selbst handeln und versuchen, eine Brieftaube der Gruppe zu schicken. Mutig schritt sie die Treppe hinunter und versuchte alles für die Nacht vorzubereiten.