Heute war ich beim Discounter meines Vertrauens und habe mir eine Obstschüssel gekauft. Jetzt such ich mir noch irgendwo eine umgenutzte und hinreichend abgefuckte Garage mit Internetanschluss und stell Omas altes Sofa rein. Von der großen Gruppe des benachbarten Kindergartens lass ich mir noch ein möglichst kryptisches Logo erstellen und schon ist mein Start-Up fertig. Für das Startkapital bring ich das Leergut von Silvester weg. Dann melde ich noch ein paar Domains auf irgendwas mit 25 an. Das erste Projekt wird sein, ein Fundraising für den von mir geplanten Winterurlaub.
Die eigentliche und finale Vision zum reich werden ist aber eine Andere. Ich biete an, Problemmüll oder die Asche von Verbrennungsanlagen in kleine Tüten zu verpacken und mit ein bisschen Schwarzpulver und ausgestanzten Papier aller Berliner Bürolocher als pyrotechnisches Erzeugnis zu mixen. Auf die Verpackung kommt noch ein buntes verstörend interessantes Bildnis aus einer Mischung aus Harry Potter und American Football 🏈. Verschiedene Packungsgrößen und farbliche Abstufungen suggerieren dann etwaige Familientauglichkeit, Badboy-Editions in schwarz oder rosa mit Pferdekopf 🐴 für die Girlszielgruppe. Freilich ist auch an jahreszeitliche Versionen und möglichst seltene Ausgaben zu Saisonhöhepunkten wie Olympia oder Fußball WM gedacht. Vertriebswege sind Spätis, Tankstellen, Bahnhofskioske und Quengelregale von Supermärkten in der Nähe von Realschulen oder Sondergeschäfte als zeitlich limitierte Verkaufsstellen, bis hin zu fliegenden Händlern bei Festivals, in Ostseebädern oder bei Volksfesten. Pro 100 Gramm Sondermüll bleibt bei einem End-Verkaufspreis von nur 4,99 € ungefähr 2,50 € bei mir hängen. Die Deponien zahlen für die „fachgerechte und durch mich zertifizierte Entsorgung“ nochmal etwa genauso viel an mich. Ich gehe nach den krachenden Geschäften, die es jetzt zum Jahreswechsel gab, eigentlich davon aus, dass ich ab nächstes Jahr in der Liste der reichsten hundert Deutschen in den Top Twenty platziert sein dürfte.
Auf diese Weise werden die Deponien in unserem schönen Land kleiner und mein Kontostand größer. Das nenne ich jetzt mal wirklich: win-win! Aus Gründen des noch nicht abgeschlossenen Patentverfahrens , muss ich mich über weitere atemberaubende Details meines Produktes aber beharrlich ausschweigen. Franchising der Idee verspricht aber nach einer gewissen Einarbeitung ein hohes sechsstelliges Monatseinkommen. Aus der Südsee kommen dann ab nächstes Jahr nur noch sporadische Grußkarten von mir nach Deutschland gesandt.