Gespräch Gregor mit Markus
„Weshalb hast du es eigentlich abgelehnt, damals? Ich hätte dich wandeln können und du wärst viel mehr als das, was du heute bist. Ich weiß, du bist gerne bei mir angestellt, Markus, aber strebst du nicht nach mehr?
„Ich habe alles was ich habe, Herr Graf.“
„Aber du bist kein Vampir, mein Freund. Reizt es dich nicht, das ewige Leben? Ewige Jugend und Schönheit? Einst warst du jünger als ich, aber du bist gealtert und hattest immer mich im Blick. Nun bist du alt und ich jung.“
„Das stimmt nicht, Herr Graf.“
„?“
„Ich hatte ein erfülltes Leben. Ja, habe ich heute noch. Und ich durfte die große Liebe erfahren.“
„Ach ja, Elke. Ich hätte sie auch gewandelt, das weißt du.“
„Ja. Aber sie hätte es nicht gewollt. Wir wollten zusammen alt werden.“
„Alt und gebrechlich? Was reizt dich daran?“
„Es liegt kein Reiz darin, Herr Graf. Aber Elke hätte es nicht gewollt.“
„Warum nicht? Hast du sie je gefragt?“
„Nein, das brauchte ich nicht. Sie sagte stets, man muss das Leben annehmen, wie es kommt. Mit allen Krankheiten und Schicksalsschlägen. Alles andere sei dumm.“
„Ich weiß nicht. Ich hätte euch beiden doch das ewige Leben schenken sollen. Dann wärt ihr noch zusammen.“
„Es sollte sein, Herr Graf. Sie ist früh verstorben. Aber all die Jahre waren so viel Glück für mich, dass ich noch heute davon zehre.“
„Du bist ein alter Sturkopf, Markus. Das warst du damals schon. Als junger Bursche. Wir wären gute Freunde gewesen, so von Vampir zu Vampir.“
„Alt werden ist nichts für Feiglinge. Sie kennen sicher den Spruch.“
„Natürlich. Und er mag weise sein für Menschen, die es nicht besser wissen. Aber du hattest die Wahl…“
„Nein hatte ich nicht.“
„Nicht?“
„Ich wollte kein Feigling sein.“