Es war dunkel.
Es war kalt.
Es war unheimlich.
Die trockenen Äste ächzten unter den heulenden Winden, wie übergroße Schattententakel in bedrohenden Bögen über mir, als würden sie mich jeden Augenblick greifen und verschlingen. Der riesige rötlich schimmernde Mond warf sein blutbleiches Licht warnend in die Nebel der Nacht, als plötzlich! Mir stockte der Atem. Die letzten fauligen Blätter der Baumkronen wurden von einem Schwarm Fledermäuse zerfetzt.
Als verrückt erklärten sie mich, als wahnsinnig. Vielleicht war ich das auch. Vielleicht war ich ja leichtsinnig, geradezu naiv. Eine Gefahr für mich selbst. Doch meine Entschlossenheit war obgleich der Ängste und möglichen Gefahren unerschütterlich. Ich kann nicht glauben, wie feige unser Dorf ist! Hier geht es doch schließlich um meinen Papá..
Ob es ihm wohl gut ging? Lebte er noch? Der Zweifel brachte heiße Tränen purer Verzweiflung und nackter Angst mit sich. Was wäre, wenn.. Heftig schüttelte ich den Kopf! Nein! Er musste.. Ihm durfte nichts zugestoßen sein! Ich würde ihn finden! Lebend.
Und dann würden wir gemeinsam nach Hause gehen..
Der schmale Pfad in den alten Wäldern war von wilden Gestrüpp überwuchert. Brennnessel, Dornen. Matschpfützen, die sich wie hungrige Monster um meine Fußknöchel schlungen und mich nur widerwillig weiter ließen.
Ich fühlte mich beobachtet.
Nein! Ich musste die Angst abschütteln!
Es schien wie eine Ewigkeit. Und ich war ganz allein. Allein mit den unsichtbaren Blicken die mir folgten. Oder bildete ich mir das ein?
Dann auf einmal, weiter vorne. Lichteten sich dort die Wälder? Würde ich endlich auf eine Spur stoßen, die mich zu meinem Papá führen würde?
Anklagend scheinte der Mond streng auf mich herab, als ich schließlich aus dem Wald trat. Und ehrfürchtig öffneten sich die Nebel, präsentierten die dominanten Gemäuer eines schwarzen königlichen Palasts. Ich konnte meine Augen nicht von dieser Pracht abwenden und ging auf das eiserne Tor zu, das mich von dieser unbekannten Welt getrennt hielt.
Auch diese Grenze würde ich überschreiten. Ich musste meinen Papá finden.
Fanfiction zu 'Die Schöne und das Biest'.