Eine Gruppe der Bewohner Belletristicas hatte sich im Lebensfunkentempel eingefunden. Sie wollten ihre neuen Weihnachtspseudonyme erschaffen, um ein wundervolles Weihnachtsfest erleben zu können. Voller Aufregung waren sie in Masquera angekommen. Doch kaum waren die Pseudonyme erschaffen worden, bemerkte man, dass etwas anders war. Statt der gewünschten Augenfarbe blickten die Pseudonyme den Bewohnern mit ungewöhnlich dunkelblauen Augen entgegen. Kalt war ihr Blick und die Bewohner, die schon häufiger Pseudonyme ins Leben gerufen hatten, wichen nervös zurück. Noch nie zuvor waren ihnen Pseudonyme mit jenen eiskalten Augen begegenet, die zudem sehr viel selbstständiger wirkten, als es gewöhnlich ist. Es schien, als würde es sie gar nicht interessieren, wer sie ins Leben gerufen hatte. Vereinzelt konnte man hören, wie sie sich mit verzerrten Stimmen etwas von Kälte und Vernichtung zuraunten. Selbst die mutigsten Bewohner wussten nicht mehr, wie sie auf dies reagieren sollten. Jeglicher Versuch, mit den Pseudonymen zu kommunizieren, schlug fehl. Verwirrt zogen sich die Bewohner in einen angrenzenden Raum zurück, um sich zu beratschlagen. Doch kamen sie auf kein Ergebnis. Also machten sie sich im Tempel auf die Suche nach etwas, das ihnen erklären konnte, was mit ihren Pseudonymen geschehen war. Aus der Ferne hörten sie die Stimmen ihrer Pseudonyme, die immer lauter durch die Gemäuer des Tempels hallten. Sie sprachen von Waffen und den Winterdämonen.
Panik verbreitete sich unter den Bewohnern, ihre Suche wurde hastiger, ihre Schritte schneller. Es war ein junges Mädchen, das in den Kellern des Tempels einen Raum entdeckte, der anscheinend lange vergessen war. Vereinzelte Regale waren unter der Last von Ziegelsteinen eingebrochen, ansonsten wurde der Raum nur von Staub und Vergessenheit beherrscht. Ratten huschten ihnen entgegen, doch tapfer traten die Bewohner durch die Tür. In der Mitte des Raumes, auf einem kleinen Podium, lag ein uraltes Buch. Unsicher und neugierig näherten sich die Bewohner diesem und wischten den Staub beiseite, der sich auf dem Einband gebildet hatte. Nur langsam kamen Buchstaben zum Vorschein. In goldenen Lettern auf dem Ledereinband stand: “Die Chronik des Lebensfunkentempels”. Vorsichtig öffneten sie das alte Buch. Nun war es nicht länger nur Furcht, die sich in ihren Gesichtern zeigte, sondern auch eine winzige Spur von Hoffnung.