Neben der Entstehungsgeschichte des Tempeln, Berichten von vielen Festen und Ereignissen, die ein Ort wie der Tempel mit sich bringt, fanden die Bewohner bald auch einen ganz besonderen Eintrag. Sofort wurden sie aufgeregter und hoffnungsvoller: Es ging um Pseudonyme, die sich ebenfalls seltsam verhielten:
Heute glaube ich, dass es beim letzten Vollmond begonnen haben muss. Ich weiß noch, wie die Hunde in jener Nacht anschlugen und alle sich über den kleinen Jungen aufgeregt hatten, der von Gestalten in der Nacht berichtete. Ja, es hat damals begonnen. Hätten wir doch nur seine Worte ernst genommen, dann wäre uns womöglich vieles erspart geblieben. Noch nie habe ich eine stärkere Furcht empfunden wie in jenem Moment, als mich mein Pseudonym mit blauen Augen anblickte. Blau waren sie gleich dem Eis, das die Winterdämonen mit sich bringen. Vielleicht, wenn wir ein wenig früher gehandelt, ein wenig schneller reagiert hätten, vielleicht wären dann die Opfer noch am Leben und viele der Pseudonyme hätten keine bleibenden Schäden zurückbehalten.
Falls dies noch einmal geschehen sollte, Lesender, so warne ich dich: Lass nicht viel Zeit verstreichen, denn mit jeder Minute, die vergeht, werden sich nicht nur die Augen sondern auch das Wesen der Pseudonyme dunkler verfärben. Wenn du dich nicht hütest, werden die, die du einst erschaffen hast, deine größten Feinde sein.
Nur mühsam war es uns gelungen, ein Gegenmittel für unsere Pseudonyme zu finden, denn diese Gefahr war noch nie zuvor da gewesen. Außerdem versuchten sie, uns mit aller Macht aufzuhalten, eine Lösung zu finden.
Unzählige Gelehrte und Heiler waren von überall her gekommen, um uns Beistand zu leisten. Und wir fürchteten schon zu scheitern, als es die ersten Toten gab. Blutrünstig hatten die Pseudonyme ihre Schöpfer ermordet, es war ein Schock und wir konnten nicht verstehen, wie das hatte geschehen können. Umso entschlossener suchten wir nach einem Gegenmittel, je wahnsinniger sie wurden. Wir wussten, dass es unsere einzige Chance war.
Kinder waren es gewesen, die schließlich eine Lösung gefunden hatten. Mithilfe der Magie der Feen und allem, was Masquera und der Tempel zu bieten hatte, würde es uns möglich sein, die Pseudonyme mit Sicherheit zu retten.
Falls dies noch einmal geschehen sollte, Lesender, habe ich im Folgenden die Liste aufgeschrieben, die uns retten sollte, damit sie erhalten bleibe und unschuldige Opfer vor der Heimtücke der Winterdämonen beschützt werden können:
- Eine Prise des reinsten Feenstaubs
- Eine schöne Erinnerung zur Zeit ihrer Veränderung
- Maskenrauch
- Ein Vulkangestein, das noch nie von der Hand eines Menschen berührt worden ist.
- Eine Maske aus Masquera
- Die Träne eines Pseudonyms mit eisblauen Augen
- Die Träne eines Pseudonyms mit normalen Augen
- Die rote Blume aus dem Gebirge, die zerfallen kann, wenn man nicht vorsichtig genug ist, die wir auch Lebensschimmer nennen
Möge deine Suche mit Erfolg gekrönt sein, Lesender! Bedenke, dass der Trank umso mächtiger ist, je mehr Personen ihn brauen. Ich, Weiser des Lebenfunkentempels, lege meine Erinnerungen dazu nun zur Ruhe. Mögest du Belletristica, unsere geliebte Heimat, vor seinen drohenden Gefahren beschützen.