Website: https://autorenprogramm.com/
Preis
134,00€ (mit Duden Korrektor)
99€ (ohne Duden Korrektor, Duden Korrektor nachträglich für 35€ kaufbar)
USB-Stick mit fertig eingerichteter portabler Version: zusätzlich 25€, alternativ gibt es eine Anleitung, wie man selbst einen portablen USB-Stick einrichten kann.
Figurendatenbank
Die Figurendatenbank ist sehr ausführlich. Es gibt eine ganze Reihe von Merkmalen zur Figur, die ausgefüllt werden können (über 250). Diese reichen klassisch von Name und Alter zum Erscheinungsbild bis hin zu Informationen zu Auftreten, Wirkung, Ängsten und Familie.
Die Merkmale und Hintergründe sind gut gegliedert, teilweise gibt es Vorschläge sowie Beschreibungen zu einzelnen Vorschlägen (bspw. kann man seinen Charakter nach DISG-Verhaltenstypen einordnen und bekommt eine Kurzbeschreibung zum jeweiligen Typ).
Des Weiteren bietet das Programm einen Namensgenerator an, bei dem man mehrere Einstellungen treffen kann wie die Epoche, ein oder zwei Vor-/Nachnamen und das Geschlecht der Figur.
Eine eigene Orts- und Requisitendatenbank ist ebenfalls in Patchwork enthalten. Es können jeweils Bilder und Notizen zu den einzelnen Einträgen hinzugefügt werden.
Eine explizite Unterstützung für Fantasy-Elemente (wie Völker/Rassen u.ä.) habe ich auf die Schnelle nicht gefunden.
Das Datenbank-Formblatt hat mich sehr darin unterstützt, meinen Figuren Leben einzuhauchen. Normalerweise fällt es mir schwer, "formale Charakterbögen" zu erstellen, doch hier wurde ich gut darin unterstützt.
Schreibbereich
Der Schreibbereich hat eine angenehme Kapitelübersicht, wo man viele Informationen dazu- oder wegschalten kann.
Die Kapitel kann man in einzelne Szenen gliedern, zu denen man sich jeweils Notizen machen, einen Status zuweisen und Figuren zuordnen kann. Für mich war diese Ansicht erstmal ein wenig gewöhnungsbedürftig, da man - anders als in Word - nur den Text der Szene sieht, aber nicht, wie alles zusammen (das ganze Kapitel) aussieht. Doch auch diese Ansicht lässt sich finden.
Patchwork unterstützt verschiedene Typen von Szenen - von größeren Umbrüchen bis hin zu Mini-Szenen. Diese werden beim Veröffentlichen jeweils automatisch unterschiedlich voneinander abgegrenzt (durch Sternchen-Trennung (***), Leerzeilen oder einfache Absätze).
Einzelne Textstellen können in Patchwork versteckt werden. Diese werden ausgegraut dargestellt und können optional komplett ausgeblendet werden. Bei einer Veröffentlichung des Texts sind die versteckten Stellen nicht enthalten.
Das Schreiben selbst ist angenehm und flüssig. Speichern muss man den geschriebenen Text nicht, da es eine automatische Speicherfunktion gibt. Man kann den Text auch mit früheren Versionen vergleichen - diese Funktion habe ich nicht getestet.
Aufpassen musste ich bei Cut Out + Paste von einer Szene in die andere: Einmal hat es nicht funktioniert und der Text war weg, ein anderes Mal hat es problemlos funktioniert. Woran das lag, weiß ich nicht, es könnte auch mit meinem Computer zu tun haben.
Einzelne Szenen und Kapitel können verschieden gekennzeichnet werden, bspw. als Skizze, Rohfassung oder Überarbeitung. Dazu kommt, dass man einzelne Szenen verschieden typisieren kann - bspw. als Auslöserszene, als Actionszene usw.
Patchwork hat einen eingebauten "Puristischen Modus". Hier wechselt das Programm ins Vollbild und lediglich der Schreibbereich wird angezeigt (einzelne Bereiche, wie der Thesaurus, können in den Einstellungen zu- und weggeschaltet werden). Es gibt eine Reihe eingebauter Hintergrundbilder, welche links und rechts neben dem Textfeld erscheinen. Alternativ können eigene Bilder (im .bmp-Dateiformat) ausgewählt werden.
Rechtschreibprüfung
Die Rechtschreibprüfung machte insgesamt einen guten Eindruck. Der Duden Korrektor ist enthalten, ist aber nicht die einzige Rechtschreibprüfung des Programms. Prinzipiell werden auch stilistische Bemerkungen angezeigt, wie bspw., dass man dreimal hintereinander den Satz mit demselben Wort beginnt.
Stilanalyse
Die Stilanalyse ist sehr umfänglich. Verschiedene Level können eingestellt werden und es kann einzeln auf verschiedene Kriterien eingegangen werden (wie Adjektive, Beamtendeutsch, etc.). Die einzelnen Kriterien können einzeln oder zusammen zu- und weggeschaltet werden. Ein Lesbarkeitsindex ist ebenfalls enthalten und wird absatzweise in verschiedenen Farben angezeigt.
Export nach .doc/.docx o.ä.
Patchwork beinhaltet mannigfaltige Unterstützung für Druck-Exporte, E-Books etc. Mein Augenmerk lag hier auf dem Export in eine .doc-Datei o.ä., da diese einerseits problemlos mit Lesern ausgetauscht werden können und andererseits als programmunabhängiges Backup dienen können.
Texte lassen sich mit Patchwork problemlos als .rtf-Dateien abspeichern, welche danach in einem anderen Programm (wie Word) in ein .doc-Dokument umgewandelt werden können. In der Demo-Version ist diese Exportfunktion auf rund zehn Seiten beschränkt.
Es gibt diverse Formatierungseinstellungen - am Interessantesten für Autoren dürfte sein, dass man Normseiten einstellen kann.
(Freie) Planungsbereiche im Programm
Der freie Planungsbereich bei Patchwork nennt sich "Kreativboard".
Die Bedienung dieses Programmteils wird direkt beim Kreativboard beschrieben - man muss also nicht auf einer Website nachschlagen, wie es zu bedienen ist.
Die Bedienung des Kreativboards ist insgesamt recht einfach zu handhaben. An ein paar Dinge muss man sich gewöhnen (wie wohl bei jedem Programm), aber das geht recht schnell. Figuren, Schauplätze und Requesiten/Gegenstände können einfach mit dem Kreativboard verknüpft werden.
Es können mehrere Kreativboards erstellt werden, zwischen denen man durch ein Ausklappmenü wechseln kann.
Die erstellte Grafik kann man als .png exportieren und somit auch außerhalb des Programms sichern. Wie der Export aussieht, wurde nicht getestet, aber es gibt eine Funktion dafür.
Für mich persönlich war das Kreativboard bei diesem Test nicht sehr hilfreich. Allerdings hatte ich die Geschichte und einzelnen Kapitel bereits geplant, sodass ich weder ein Mind Map noch sonstige "Maps" oder Visualisierungen brauchte. Die Gliederung der einzelnen Kapitel ging problemlos über die Kapitel- und Szeneneinteilung und hat mir für die Planung ausgereicht.
Positiv hervorheben kann ich eine Plot-Hilfe bei Patchwork. Dort sind gängige Plotstrukturen (Heldenreise, 3-Akter, Schneeflocke u.a.) inklusive Beschreibung der einzelnen Punkte gegeben und man kann sie für das jeweilige Projekt ausfüllen.
Das Programm verfügt über eine Timeline, die mit Szenen und Kapiteln verknüpft werden kann. Diese habe ich mir nicht näher angeschaut.
Sonstiges
Das Programm ist sehr umfangreich und mir scheint, dass ich noch nicht alles erforscht habe, was in den obigen Bereichen möglich gewesen wäre.
Allgemeiner Eindruck und Kurz-Fazit
Patchwork ist ein sehr umfangreiches Programm mit sehr vielen Einstellungs- und Individualisierungsmöglichkeiten. In diesem Test wurden lediglich einige Kernfunktionen des Programms getestet.
Insgesamt ist die Bedienung nach kurzer Einarbeitungszeit einfach, wenn auch nicht immer intuitiv, was ich den vielen Funktionen und Möglichkeiten zuschreibe. Für den Funktionsumfang würde ich dennoch sagen, dass sich das Programm sehr gut bedienen lässt.
Die Software versucht, den Autor in jedem Stadium des Schreibens, Planens und Plottens zu unterstützen, wirkt dabei aber nicht aufdringlich. Man kann sämtliche Hilfestellungen in den Wind schlagen und sein eigenes Ding machen, wenn man will.