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Figurendatenbank
Auf den ersten Blick wirkt die Figurendatenbank sehr minimalistisch. Der erste Reiter für einen Charakter ist rund um die Geschichte und die Konflikte und Handlungen innerhalb der Geschichte aufgebaut. Der Minimalismus täuscht allerdings: im Bereich "Notizen" können beliebig viele Eigenschaften eines Charakters angelegt und gespeichert werden. Welche Eigenschaften man im Notizbereich speichern will, muss man selbst entscheiden - anders als Papyrus und Patchwork gibt es keine vorgegebenen Felder bzw. Vorschläge.
Ähnlich wie bei Papyrus empfinde ich die Figurendatenbank nicht als unterstützend, um einen Charakter in all seinen Facetten zu entwickeln. Allerdings hilft der Charakterbogen sehr, um eine Figur innerhalb der Geschichte zu verorten und die Bedeutung der Figur herauszustellen. Beispielsweise gibt es eine Einteilung in primäre, sekundäre und nebensächliche Figuren (diese Einteilung habe ich auf die Schnelle weder bei Patchwork noch bei Papyrus gefunden). Die Figurenübersicht von Manuskript kann gut verwenden kann, um sich auf die Geschichte zu konzentrieren und die verschiedenen Facetten der Figur erst während des Schreibens zu entwickeln.
Schreibbereich
Der Schreibbereich ist, ähnlich wie der Rest des Programms, sehr minimalistisch und übersichtlich gehalten. Auf der linken Seite befindet sich die Navigation und gleich daneben eine Übersicht über die einzelnen Kapitel und Szenen. Auf der rechten Seite kann man verschiedene Zusatzinformationen aufrufen - Notizen, Zusammenfassung zur Handlung, Point-of-View, Status der Szene etc. Verglichen mit Papyrus und Patchwork finden sich hier weit weniger Informationen, die man anzeigen oder einstellen kann. Allerdings sind die vorhandenen Informationen meiner Meinung nach genug, um mit einer Geschichte starten zu können, ohne von einer Fülle an Informationen abgelenkt oder erschlagen zu werden.
Beim Schreibbereich hatte mich zunächst irritiert, dass der Text nicht ganz links im Fenster beginnt. Man muss mit der Maus etwas mehr rechts klicken, um schreiben zu können. Dies könnte auch an der eher hohen Monitorauflösung meines Bildschirms liegen.
Das Schreiben selbst empfinde ich als "in Ordnung" - mein liebster Texteditor dürfte Manuskript nicht werden.
Manuskript verfügt über einen Vollbildmodus. Hierbei wird der Schreibbereich in den Fokus gerückt, links und rechts davon wird ein Hintergrundbild angezeigt. Das Bild kann manuell ausgewählt werden und es können auch eigene Bilder eingespielt werden. Dieser Modus eignet sich für mich hier besser zum Schreiben als der Modus ohne Vollbild. (Vielen Dank an Luan T. Nexi für den Hinweis zum Vollbildmodus.)
Den Status einer Szene - Entwurf, To Do, etc. - kann man in der Szenenübersicht des Kapitels einsehen.
Rechtschreibprüfung
Manuskript verfügt über eine eingebaute Rechtschreibprüfung, welche manuell angeschaltet werden muss. Die Rechtschreibprüfung macht insgesamt einen soliden Eindruck und gibt per rechtem Mausklick Vorschläge zur Verbesserung.
Stilanalyse
Manuskript hat keine eingebaute Stilanalyse.
Export nach .doc/.docx o.ä.
Manuskript bietet die Möglichkeit, Dokumente als .txt-Datei zu exportieren. Abgesehen von Absätzen und Kapitelüberschriften ist keinerlei Formatierung (wie neue Seiten beim Kapitelanfang) enthalten. Eine .txt-Datei kann mit einem Office-Programm in eine .doc-Datei umgewandelt werden.
(Freie) Planungsbereiche im Programm
Manuskript hat keinen integrierten Bereich für Mind Maps o.ä. (wie Papyrus und Patchwork).
Manuskript ist auf den ersten Blick auf die Schneeflöckchen-Planungsmethode ausgelegt. Die Planung und Umsetzung einer Geschichte ist quasi der Leitfaden, auf dem das gesamte Programm aufbaut. Die einzelnen Schritte können jedoch übersprungen werden - die Anlage von Figuren macht allerdings Sinn, da diese in anderen Schritten referenziert werden können.
Positiv hervorheben lässt sich, dass das Programm einen eigenen Bereich zu Handlungssträngen, den dort beteiligten Charakteren (welche verknüpft werden können), Problemen und Lösungsstrategien enthält. Diese Ansicht habe ich bisher weder in Patchwork noch in Papyrus gefunden.
Weiter lässt sich positiv hervorheben, dass Manuskript den Weltenbau (Worldbuilding) unterstützt. Es lassen sich eigene Aspekte anlegen, die man beliebig hervorheben kann. Dabei sei besonders erwähnt, dass es eine Einstellung zum Kreieren einer Fantasy-Welt gibt. Hier werden einige häufig benötigte Bereiche vorgeschlagen: Magiesysteme, Fauna, Flora, Astronomie, Klima, wichtige Orte und vieles mehr. Konkret zum Inhalt werden keine Vorschläge gemacht, aber eine Grundmaske ist vorhanden und kann dabei helfen, als Autor nichts zu vergessen.
Sonstiges
Obwohl die Website auf Englisch ist, wird die Software automatisch auf Deutsch gestartet.
Für die Rechtschreibprüfung gibt es drei eingebaute Sprachen: Deutsch, Französisch und Englisch (in verschiedenen Sprachvarianten).
Am Anfang eines Projekts wird man aufgefordert, die Anzahl der Kapitel und Szenen innerhalb der Kapitel anzugeben. Diese Einstellung kann später noch verändert werden - es können jederzeit Szenen und Kapitel gelöscht oder eingefügt werden. Des Weiteren existiert ein eigener Reiter, mit dem man jedes Kapitel und jede Szene kurz zusammenfassen kann, bevor man mit dem eigentlichen Schreiben beginnt.
Laut der Website befindet sich Manuskript noch in einer frühen Entwicklungsphase. Das heißt einerseits, dass man mit neuen Features und Verbesserungen rechnen kann. Andererseits wird auf der Website darauf hingewiesen, man möge häufig Backups machen, um ggf. Datenverlust durch Bugs oder andere Fehlfunktionen zu verhindern. Dies sollte einen nicht davon abhalten, dieses Programm zu nutzen, wenn man gut mit ihm arbeiten kann. Bei meinem Test ist Manuskript kein einziges Mal abgestürzt.
Allgemeiner Eindruck und Kurz-Fazit
Manuskript ist ein kleines, aber feines Schreibprogramm, welches sich voll auf die Geschichte konzentriert. Alle Bereiche und Reiter sind darauf ausgelegt, eine Geschichte von Anfang an zu entwickeln - von der ersten Idee über die Charaktere bis hin zur fertig geschriebenen Geschichte. Dabei bleibt das Programm sehr übersichtlich und im Großen und Ganzen einfach zu nutzen. Den Funktionsumfang von Papyrus oder Patchwork erreicht Manuskript nicht.