Zählt jemand mit?
Das wird nämlich jetzt der erste RICHTIGE Umzug. Die anderen davor war ich entweder zu jung oder hatte eh nicht viel mehr mitgenommen, als ich in den Armen tragen konnte. Meine Fotoalben z.B. folgten mir erst ein halbes Leben später nach - zufälligerweise dann, als die Witwe meines Vaters umziehen musste, tja, so kann’s gehen.
Zurück zu meinen Umzügen. Ein Neubau, mit stattlichen Wohnungen übereinandergestapelt. Ich hatte auf einmal einen Balkon. Und sogar Balkonmöbel. Den Hartplastiktisch von damals besitze ich sogar noch, die Stühle sind in den letzten Jahren einer nach dem anderen unter meinem Hintern zusammengebrochen. Da hoffe ich doch mal, dass es meinen Konfirmationsmöbeln ungleich besser ergehen wird. Mein Jugendzimmer von damals, kann ich bis heute gebrauchen und ja, es wird mit mir noch einmal treu umziehen. Wollen wir mal hoffen zum letzten Mal.
Wer jetzt irgendwie dem Trugschluß aufgesessen ist, ich wäre in meinem Leben exorbitant oft umgezogen, den muss ich mal kurz aufklären: nein, ganz normal. Aber was sollte mich daran hindern nicht dennoch davon zu berichten?
Die Wohnung in die wir zogen, war schön. Gleich neben uns wohnte dann meine Oma, fand meine Mama eher unschön. Sie selbst verzichtete tapfer auf ein eigenes Zimmer, was wir unschön fanden. Deswegen ging es ein paar Jahre später weiter. Auf derselben Straße einfach ein Stück tiefer. Na ja oder höher. Also so vom Straßengefälle her tiefer, von der Hausziffer an höher.
War wieder eine Wohnung im Stock nicht parterre. Wir hatten einen Keller (wir hatten immer einen Keller, aber das ist der einzige an den ich mich beim besten Willen nicht erinnern kann. Wahrscheinlich weil ich nur zwei mal drin war: beim Einzug und Auszug.) Wir hatten wieder kein Wohnzimmer, aber das machte nichts. Erstens weil die Aufteilung diesmal besser war und zweitens: weil sich die Dinge eher in der Küche abspielten. Einer Küche in der Teppichboden lag! Wer macht denn so was?
Tja und dann kam meine Mutter auf die Bahnbrechende Idee sich Eigentum zuzulegen. Währenddessen, sollte ich vielleicht mal erwähnen, zu der Zeit studierte ich schon. Und fand meine Nemesis. Übernachtete immer öfter bei männlichen Zeitgenossen und war total froh, als mein jetziger Mann, damals in unsere Nähe zog. Wobei fußläufig, das ist jetzt Definitionssache.
Der nächste Umzug stand also an. Und ich muss euch sagen, da ich zu der Zeit ja schon meinen Führerschein hatte, das war der garstigste von allen! Denn irgendwie lief so gar nichts. Während wir den letzten Umzug noch teilweise einfach über die Straße geschoben hatten, mussten wir diesmal die Schränke auf die Dächer schnallen und mit offenen Kofferräumen durch die Gegend gurken. Und mal davon abgesehen, dass das ein enormer Spritverbrauch ist, ist das auch einfach nicht das Gelbe vom Ei. Außerdem musste danach ja noch irgendein Idiot in der alten Wohnung die PVC Fliesen rausschaben vom Boden in der Küche. Den Scheiß hatten wir in unserer Verzweiflung über den Teppich geklebt. Macht das NICHT nach.
Aber wenden wir uns den schönen Dingen im Leben zu: Unsere neue Wohnung war zweigeteilt. Oben drei Zimmer und unten ein U. Ja ein U... ihr wisst schon: reinkommen, einmal umdrehen und: »Uh! Das ist aber klein«, sagen. Dort lebte ich auf 48 Quadratmetern mit meinem Mann und der Katze.
Über diese Zeit gäbe es viel zu erzählen. Aber das vielleicht an einer anderen Stelle.
Da kam mein Edelmann dann eines Tages mit der internen Stellenausschreibung an. Und schon stand der größte Umzug, den ich je selbst mitgemacht habe, ins Haus. Und ich lernte den Wert des Umzugsunternehmens kennen. Denn keiner von uns hätte unseren Hausrat 700 Kilometer weit schaffen wollen.
Und was ich noch gar nicht angesprochen habe, sind all die Umzüge all unserer Freunde und Verwandten, bei denen man immer tatkräftig mitgeholfen hat.
Zum Beispiel den von der Dings, bei dem der Heini so spät von der Arbeit kam, dass wir schon so gut wie fertig waren und der sich dann erst mal hingesetzt hat und den ganzen Belohnungs-Proviant weggeschaufelt hat.
Oder der, bei dem die Umzüglerin noch nicht mal alle Kleidungsstücke aus dem Schrank genommen hatte, ehe wir schon die Türen abmontierten. Das kennt ihr sicher auch.