Und nun sind wir auch schon beinah aktuell. An meinem Scheibtisch (den vom Konfirmationsgeld) in dem kleinen Arbeits-/ Gästezimmer in diesem niedlichen 2.200 Seelen-Kaff. Wobei von den 2.000 noch die Hühner, Enten und Gänse abgerechnet werden sollten.
Gehste zur Bank um Überweisungen abzugeben und Kontoauszüge zu holen ...
Eine Odyssee sondergleichen. »Wieso seid ihr mit eurem Konto eigentlich noch nicht umgezogen auf reines Onlinebanking? Ihr Hippies.«
Ja weil, so eine hübsche kleine Bankfiliale im Ort lohnt sich schon noch. Zum Beispiel wenn man morgens im Halbschlaf mal wieder vergessen hat wie der blöde Pin war! Kann mir ja meinen für’s Handy schon kaum merken, oder eben für meine Bankkarte, siehe da vermurks ich es auch beim simplen Prüfen des Kontostandes morgens früh um 8 Uhr.
Also fülle ich brav die Überweisungsformulare via Hand aus und mache mich auf den Weg. Hole noch eben den Schlüssel für das Haus, da heute das Öl geliefert werden soll und frage mich mal wieder: Mache ich alles richtig? Sollte ich überhaupt in dieses Haus gehen, allein, wenn es uns noch gar nicht gehört? Nun, auf dem Papier schon, nicht wahr, Mitte des Monats könnte es uns gehören, so richtig, mit offizieller Schlüsselübergabe. Aber vorher sollen wir die beiden 2.000 Liter Tanks füllen lassen, ist ja grad so günstig. So günstig, genau. Wer hat denn bitte mal eben 2.000 Liter Geld über?
Und wieso ist hier schon wieder eine Fliege im Zimmer, halten die denn nie Winterschlaf?
...is die Bank weg.
Ganz gelassen schlendere ich meinen Weg entlang und sehe schon aus der Entfernung: Irgendetwas stimmt da heute nicht, da stehen so große Schuttwagen und irgendetwas klirrte gerade verdächtig. Beim näher kommen bin ich mir sicher, dass am Montag keine Rede davon war, dass der Laden geräumt werden würde.
Wäre ja nett gewesen, das Mal angedeutet zu bekommen. Seufzend und lächelnd schlendere ich einfach dran vorbei, drehe dahinter um und gehe unverrichteter Dinge zurück. Ich hätte ja auch die Arbeiter einfach fragen können: »Wassn hier los?« Aber nein. Solche Geistesblitze habe ich immer erst fünf Minuten später. Also gehe ich mir vier Scheiben Wurst kaufen und frage die Kassiererin was los ist. Diese weiß sogar was. Um mir erneut nicht die Blöße zu geben, erklärt sie mir: Da stehen jetzt Container drübern beim »...«. Genau und weil ich ja schon drei Jahre hier lebe, sollte man doch annehmen, ich wüsste was sie meint. Und nicke.
Schwerer Fehler wie ich dann frustriert oben in der Bude feststelle. Ich hab’ meist ne Schnüss wie sie mir gewachsen ist und frage durchaus auch dummes Zeug, aber ausgerechnet heute kriege ich keine vernünftigen Gedanken zusammen.
Das liegt sicher auch daran, weil ich wirklich geschafft bin. Zwanzig Kartons sind schon gepackt und ich habe mich mal dazu herabgelassen zwei Fenster zu putzen. Und einige andere Dinge erledigt. Meine Prognose: Bis Januar steht unser Konto auf Null. Wahrscheinlich eher 35 Euro im Rot. Was soll’s, erstens: Unser Dispot geht bis 1.500 und zweitens: Wir können die aktuellen Stände ja eh nicht mehr nachsehen, die Bank ist ja weg! Ha.