Durch das Küchenfenster fallen Sonnenstrahlen auf den Tisch. Ein helles Parallelogramm auf dem abgenutzten Holz. Eine Ecke davon auf meinem Arm. Es ist warm. Feine Härchen glänzen in der Sonne.
Die Tasse Kaffee vor mir ist zur Hälfte geleert. Die schwarze Flüssigkeit steht im krassen Kontrast zum weißen Porzellan.
Ich vermisse James. Wir waren schon lange nicht mehr zusammen.
Vor meinem inneren Auge blitzen Bilder auf. Sonnenstrahlen auf Dielen. Ich schmiege meine Wange in das Kissen. Die Laken sind noch warm. Er ist gerade erst aufgestanden. Starke Hände, raue Fingerspitzen. Sanftes Streicheln, das kratzt. Auf meinen Wangen. Auf meinem Hals. Über meine Schultern. Auf meinem Hintern.
Die scharfen Spitzen des Schmerzes zerschneiden meine Erinnerung.
Ich seufze, nehme einen weiteren Schluck Kaffee.
James' Kinnlinie. Die braunen Stoppeln seines Drei-Tage-Barts. Ich spüre sie unter meinen Fingerspitzen. Seine Lippen wölben sich zu einem Lächeln. Das zufriedene Brummen hat seinen Ursprung tief in seiner Kehle. Unter meiner Hand bebt sein Brustkorb, als James leise lacht.
Seine Hand findet ihren Weg in mein Haar. Ich spüre sie an meinem Hinterkopf. Sanfter Druck, dem ich nachgebe. Lippen auf meinem Hals. Bartstoppeln kratzen.
Erst prickelt der Biss nur. Das Bild in meinem Kopf zerbricht.
Wieder ein Schluck Kaffee.
Weiches Leder schmiegt sich um meine Handgelenke. Ketten rasseln. Zug spannt meinen Körper. Ich suche meine Balance.
James' warmer Körper an meinem nackten Rücken. Halt. Sanftes Raunen an meinem Ohr. Ein Grollen. Sein Geruch in meiner Nase.
Meine gestammelte Antwort scheint nicht zu genügen.
Nach dem Knall ist für einen Sekundenbruchteil alles still. Dann schneidet der Schmerz durch meinen Körper. Ich seufze erleichtert.
Der nächste Knall. Das Bild wird schwarz.
Der letzte Schluck Kaffee. Das Geräusch, als ich die Tasse abstelle hallt in meinem Kopf nach.
James' Herzschlag dringt an mein Ohr. Seine Brust hebt und senkt sich. Mit ihr mein Kopf. Ich schmiege mich an ihn. Seine Finger gleiten durch mein Haar. Seine rauen Fingerspitzen finden meinen Nacken. Ich erschaudere unter dem Kraulen.
Der Boden an meinen Knien ist kalt und hart. Ich spüre es kaum.
Mein Gesicht zuckt. Ich verstecke mein glückliches Lächeln an seiner Brust. Küsse die warme Haut. Sein leises Lachen in meinen Ohren. Hingebungsvolles Lob, zärtlich geraunt, mit Küssen untermalt.
Ich betrachte meinen Arm im Sonnenlicht. Staubkörner tanzen still in den Strahlen. Das sieht schön aus.
Ich schließe die Augen. Suche nach Gefühl.
Der Vorhang ist dick heute. Ich betrachte das Gefühl dahinter. Wie eine Spinne unter Glas.
Ich wünsche mir nichts sehnlicher als den Schmerz, den er mir schenkt. Sehne mich nach Agonie. Wenigstens irgendetwas spüren.
Doch nicht solange sich der Vorhang nicht lichtet. So ist es ausgemacht. So funktioniert unsere Dynamik.
Es klackt leise, als James die leere Tasse mit einem Wasserglas austauscht. Die Wärme seiner Finger auf meiner Schläfe. Ein gehauchter Kuss auf meinem Scheitel.
Er nimmt sich seinen Kaffee und setzt sich mir gegenüber. Es raschelt leise, als er die Zeitung aufschlägt.