Manchmal sind Erinnerungen schön. Hier einige Eindrücke aus dem Jahr 1998
Wie an jedem Donnerstag traf ich mit meinen Freunden im Vereinslokal des Fußballvereines. Heute war außer der Sprechstunde der Jugendabteilung nichts geplant.
Am Abend setzte sich ein Sportkamerad zu mir und machte mir ein Angebot
10 Tage London mit Unterkunft, Frühstück und Flug für 0 DM
Sein Reisepartner ist erkrankt und eine Stornierung ist nicht bzw. nur mit erheblichem Verlust möglich und ich bin arbeitslos.
Kurz gemacht, ich habe das Angebot angenommen, Urlaub bzw. Ortsabwesenheit beantragt und an einem Freitag ging es los.
In London Heathrow landeten wir und ich staunte wie groß dieser Flughafen (anders als die Flatter-Wiese Berlin Tegel) war. Es dauerte eine ganze Zeit bis wir am Gate standen und aussteigen konnten. Mit einem Taxi fuhren wir zum Hotel.
Nach dem Frühstück ging es zur Stadtbesichtigung. Eine Stadtrundfahrt brauchten wir nicht, mein Vereinskamerad ist jedes Jahr mehrmals in London. Eines haben wir beide ausgeschlossen. Ein Auto mieten und selbst fahren machten wir nicht. Es wurde alles mit Bus und Bahn erledigt. Ich bekam ich eine 10tägige Lektion in Sachen Disziplin.
An den Bushaltestellen kein Gedränge beim Einsteigen. Zugang zur U-Bahn nur mit elektronischer Kontrolle des Fahrausweises. Das Verlassen eines Bahnhofes nur mit Fahrausweiskontrolle. Keiner regte sich auf, weil er eine Minute länger warten musste.
Jeder weiß wie fußballbegeistert die Engländer sind. Ein Erlebnis war am 21. Oktober 1998 das Champions-League-Spiel zwischen Arsenal London und Dynamo Kiew (1 : 1) live im alten Wembley-Stadion sehen zu können. Ein altes Stadion (1923 erbaut) mit viel Geschichte (1966 das verweigerte Tor im WM-Spiel gegen Deutschland). Es ist ein Unterschied ein Spiel in Deutschland oder in England zu sehen. Hier ist es die Disziplin der Zuschauer und Fans, die sich so grundlegend unterscheidet.
Nach dem Schlusspfiff ging es zurück mit der U-Bahn. Drängelei gab es nicht und die Anweisungen der Ordnungskräfte wurden sofort befolgt.
Solche Disziplin habe ich in Deutschland bzw. Berlin nur 1989/1990 nach Öffnung der Mauer erlebt. Heute ist Disziplin ein Fremdwort und vermutlich aus dem täglichen Sprachgebrauch gestrichen !