Gregor kam ins Wohnzimmer, wo seine Frau Ann beim Stricken war. Er hielt einen Brief in der Hand und gibt ihn Ann.
„Was ist das?“, fragt Ann ihn.
„Ließ es selbst“, gibt er ihr zur Antwort.
Sie zieht eine Karte aus dem Briefumschlag, öffnet sie und liest. Als sie fertig ist, schaut sie Gregor an. Er lacht ihr zu und setzt sich zu ihr auf das Sofa.
„Dass ich das noch erleben darf. Kimberly heiratet und sie hat uns eingeladen“, sagt sie erfreut.
Kimberly ist Anns Tochter und lebt in München. Vor 8 Jahren ist sie dort hingezogen, um weiter zu studieren. Nach dem Medizinstudium hat sie sofort eine Anstellung bekommen und ist nicht mehr Kanada zurückgekommen. Der Kontrakt war nur noch telefonisch erfolgt. Jetzt will ihre Tochter heiraten, aber über ihren Partner hat Kimberly nie etwas am Telefon gesagt. Alex von Moritz heißt er. Wir kennen weder ihn noch seine Eltern, wie es normal ist. Kimberly hatte uns über ihren Partner in Unkenntnis gelassen Und jetzt sollen wir in 3 Wochen zur standesamtlichen Trauung in München sein. Ein Hotelzimmer und der Flug waren bereits gebucht worden. Die Buchungsbestätigungen sind ebenfalls mit der Karte angekommen.
Im Rathaus kommen sie auf den letzten Minuten an. Der Flug hatte Verspätung, die Hotelrezeption ist mit Azubis besetzt und das Taxi braucht eine Ewigkeit. Sie waren nicht mehr die jüngsten, erreichten das Trauzimmer noch kurz vor Beginn der Trauung.
Auf den Platz für das Brautpaar sitzt Kimberly und neben ihr der Bräutigam. Was ist das für ein Mann? Nicht einmal die Haare hat er sich schneiden lassen. Seine Haare sind schwarz und schulterlang.
Die Standesbeamtin beginnt mit der Zeremonie. Nach einer kurzen Ansprache kommen die entscheidenden Fragen. Kimberlys „Ja“ ist deutlich zu hören und klingt glücklich. Und nun die Frage an den Bräutigam….
Moment, die Standesbeamtin hat gerade gesagt „die hier Anwesende Alex von Moritz“? Das kann nicht sein. Die Beamtin muss sich versprochen haben. Die Stimme welche „Ja“ sagt, klingt ebenfalls weiblich? Kimberly kann keine Frau heiraten, dachte Ann. Sie sah zu Gregor, der sich ein Lachen nicht verkneifen kann.
Nach der Trauung gehen Ann und Gregor zu Ihrer Tochter. Gregor gratuliert der neuen Schwiegertochter und Ann zieht Kimberly zur Seite.
„Warum hast Du uns nicht gesagt, das Du eine Frau heiratest, Kimberly?“, fragte Ann
„Hättest Du es gewusst Mutter, würdest Du jetzt nicht hier sein“, gab Kimberly zur Antwort.