Das Telefon klingelte. Heute ist Sonntag! Wer wagt es hier um 07:30 Uhr anzurufen? Es ist jetzt der 5. Versuch mich aus dem Bett zu holen. Langsam wurde ich munter. Gerade war ich aufgestanden und wollte zum Telefon greifen als das Klingeln aufhörte.
Nach einer ausgiebigen Dusche und einem kräftigen Frühstück beschäftigte ich mich mit dem Anzeigenteil der Sonntagszeitung. Ein Inserat schien interessant zu sein.
>>> BMW Z1 Baujahr 1991 sucht Fahrer. Tel.: 09XX - 47 11 XX XX <<<
Ich griff zum Telefon und rief sofort dort an. Zu meinem Glück meldete sich eine ältere Dame.
„Guten Tag, Hopfinger ist mein Name. Ich interessiere mich für den BMW Z1. Wo darf ich mir das Fahrzeug ansehen?“
„Das Fahrzeug steht auf dem Gutshof Erkental. Wann möchten Sie vorbeikommen? Wäre ihnen heute um 15:00 Uhr recht?“, bekam ich zur Antwort
„Ja, das ist mir recht“, antwortete ich.
Das war Glück. Ich suchte seit Monaten nach einem BMW Z1. Es gab nicht mehr viele BMW Z1 und bei den meisten Fahrzeugen im Gebrauchtwagenmarkt handelte es sich um Unfallwagen bzw. defekten, meist mit Motorschaden, Fahrzeugen.
Als ich auf dem Gutshof Erkental ankam, stand das Fahrzeug vor dem Herrenhaus in der Sonne. Auf dem Tacho waren keine 20000 Km und der Zustand sehr gepflegt. Sofort war ich begeistert. Ich muss das Fahrzeug haben. Ein Blick auf das Kennzeichen sagte mir, das die Hauptuntersuchung gerade erfolgt ist. Ich überlegte, was die Besitzerin für das Schmuckstück verlangen würde. Bis zu 55000 € würde ich bezahlen.
„Sie sind Herr Hopfinger?“, fragte mich eine ältere Dame, um die 70 Jahre.
„Ja, ich bin Herr Hopfinger und komme wegen dem Z1“, antwortete ich.
„Wie lange haben Sie ihren Führerschein, junger Mann? Das ist ein Fahrzeug, wo man kein Anfänger sein sollte. Die 170 PS wollen beherrscht werden“, sagte die alte Dame.
„Es sind jetzt ca. 12 Jahre, das ich Auto fahre. Was soll der Z1 kosten?“, sagte ich.
„Der Z1 ist nicht zu verkaufen. Das ist ein Missverständnis. Ich suche einen Fahrer, der das Fahrzeug und die anderen 12 Oldtimer meines verstorbenen Mannes bewegt. Sie würden in der Garage kaputtstehen“, antwortete die alte Dame.
„Die anderen 12 Oldtimer? Was haben Sie noch alles in der Garage stehen? Sind die alle so gepflegt wie der Z1?“, fragte ich.
„Es sind ein Jaguar E, einen Opel Admiral, einen Porsche 911 Coupe 2,7 von 1976, einen NSU RO 80 von 1972, einen Mercedes 320 Cabriolet A von 1938, einen Mercedes 220 SE Cabriolet Ponton von 1960, einen Ferrari, einen Lamborghini, einen Bentley, einen Cadillac, einen Ford Mustang, einen VW Karmann Ghia und den Z1. Die Fahrzeuge sind alle in einem sehr guten Zustand“, zählte die alte Dame auf.
„Da ist eine edle Ansammlung von Fahrzeugen. Das kann man nur von träumen. Der Fahrer müsste nur diese Fahrzeuge fahren?“, fragte ich interessiert.
„Nicht nur die Fahrzeuge fahren, sondern auch pflegen. Manchmal als Chauffeur mich oder für mich fahren. Unterkunft, Verpflegung frei und ein Taschengeld von 1500 Euro monatlich“, bekam ich zur Antwort.
Ich suchte ein Auto und bekam ich so ein Jobangebot. Das Angebot habe ich angenommen und meinen Bürojob an den Nagel gehängt. Übrigens der nervige Anrufer war mein Arbeitskollege gewesen, welcher mich auf das Inserat hinweisen wollte.