»O Welle, so sag mir, wohin soll ich fahr'n?
Welches Ufer sei mir ein Heim?
Im Nacken nur Flammen und Todesgefahr'n,
vertraue der Strömung allein.
Und wurd' mir genommen, was nie kehrt zurück,
so schenke ich dir meine Seel'.
Das Land ist ein Reich für jene voll Glück,
die Verloren'n erwartet die See.
Aneinander gebunden, durch Strecke und Zeit,
nichts ist all', das mir blieb.
Und segelte ich auch noch so fern und weit,
Keine Heimat es mehr für mich gibt.
Wenn Planken geborsten, das Segel hängt schwer,
wo, Liebste, finde ich Halt?
Wenn Welle versiegt, die Flut steigt nicht mehr,
sie zerr'n mich von dir mit Gewalt.
Nur dir, o See, gehört mein Herz,
dem Horizont gilt mein Lied.
Wenn nichts geblieben als Kummer und Schmerz,
stets folgt der Strömung der Spriet.«
⁂
Eine klagende Weise, wie sie unter den Seeleuten verbreitet ist. Viele von ihnen mussten vor Krieg oder Not aus ihrer Heimat fliehen oder wurden gar vertrieben. Nicht wenige wurden vor diesem Hintergrund zu Piraten, die keinem Land mehr zu Treue verpflichtet waren, ihrer Wurzeln beraubt und ohne noch etwas zu verlieren.