Einst, als die Welt Calysso am Anfang ihrer Zeit war, war sie noch kein in der Dunkelheit strahlender Ort. Denn als die Funken-Feen auf der Welt erwachten gab es weder Dunkelheit noch existierte Licht und nur vereinzelt lebten hier und dort erste Feen, welche damals ihrem jetzigen Namen noch nicht gerecht wurden.
Ohne zu wissen, wer sie zu sein hatten, lernten die Funken-Feen allmählich die doch überraschend lebendige Natur Calyssos kennen. Wer horchte, konnte die Blätter rascheln hören, wer sich vorantastete, konnte die Rinde der Bäume unter den Händen fühlen. Zaghaft huschten die Feen also umher, erkundeten voller Neugierde die Welt und verfolgten fasziniert das Gefühl von der Natur mit ihrer ganz eigenen Magie.
Eines Tages kehrte mit einem Mal Dunkelheit ein und es erstrahlte am finsteren Himmel ein pulsierendes Licht. Keine Fee wusste, was geschehen war und ängstlich versammelten sie sich auf einer Waldlichtung in einem Tal auf dem höchsten Berg der Welt. Was war nur geschehen? Was war dieser unbekannte Zustand? Und was war, das nur dort über ihnen? Schließlich hielt das grelle Licht am Himmel inne. Ein wunderschöner Mond prangerte nun dort oben, spendete der Welt sein Licht und den Feen ein Gefühl des Trosts sowie der Geborgenheit.
Erst nach einem Moment des stillen Staunens bemerkten die Funken-Feen, wie sie sich zu verändern schienen. Ihre Flügel begannen zu strahlen und zu funkeln, als wären sie selber kleine Monde. Auch die Flora Calyssos begann sich zu wandeln. Steine erglühten, Blumen öffneten ihre schimmernden Blüten und auf einmal blitzte am Horizont ein heller Strahl auf. Zum ersten Mal ging auf Calysso die Sonne auf und der Mond unter. Zum aller ersten Mal konnten die Funken-Feen ihre Heimatwelt sehen.
Gerade als sie mit Freudentränen in den Augen und wild pochenden Herzen ihren ersten Sonnenaufgang zwischen der Bäume Kronen hervorscheinen sahen, vernahmen sie allesamt eine sanft säuselnde Stimme.
»Hört her kleine Feen«, sprach sie, »Ich bin Ekyria des Mondes aus dem in Dunkelheit umhüllten Reich. Ich schenke euch den Tag und die Nacht – auf das Winde und Farben, Wärme und Liebe, Magie und Frieden auf eurer Heimat herrschen sollen.« Wärmende Sonnenstrahlen trafen die Gesichter der Funken-Feen und mit geschlossenen Augen genossen sie das neue Gefühl, während sie aufmerksam lauschten.
»Haltet die Natur in Ehren, sie wird euch ihre leuchtenden Schätze zeigen. Begrüßt das Unbekannte mit offenen Augen und Ohren, ihr werdet Freunde finden. Und wenn unzählige Jahre vergangen sind, dann erinnert den Namen »Ekyria«, denn wenn die Ewigkeit endet wird sich eine Fee mit Flügeln aus buntem Kristall erheben und meinen Namen tragen.«
Ein letzter Wind strich wie zum Abschied über das Land, den Feen fast schon aufmunternd entgegen und jene öffneten ihre Augen wieder.
Vor ihnen erstreckte sich das magische Antlitz der in Sonnenlicht getauchte Natur. Wie in Gold getunkt erstrahlten vereinzelte Wolken am blauen Himmel. Das saftig grüne Gras glitzerte im Schein des Morgentaus und voller Freude begannen die Funken-Feen ihren ersten Tag zu erleben.
Die Welt Calysso erstrahlte nun als heller Tupfer im dunklen Kosmos.