Herr Knauer sah vor seiner Tür einen Karton stehen, als er vom Einkauf zu seiner Wohnung zurückkehrte. Unerwartet meldete sich sein Schutzengel. "Lass die Finger davon. Du weißt nicht von wem es stammt." Herr Knauer schaute sich um und ignorierte diese Warnung. "Was war das?" Er schaute sich um. Nirgends stand eine Person, die diese Worte an ihn gerichtet haben könnte.
Sorgsam las er die Anschrift und den Absender, der auf dem Karton stand. NUBUKIN-Geschenkeservice, 4711 Neuköln bei Bruschweiler. Kopfschüttelnd nahm er diese Information zu Kentnis. Sofort beschlich ihn ein unbehagliches Gefühl. Diesen Absender versuchte er rasch in seinem Handy aufzuspüren. Doch es gab keine Treffer. Erneut warnte ihn seine innere Stimme. "Mist, ich nehme an keinen Gewinnspielen teil und den Absender gibt es nicht. Ich schaue mal in meine Mails zur Sendungsverfolgung . Sicher ist sicher."
Erneut prüfte er den Absender. Dennoch, die Anschrifft stimmte. Kurzentschlossen wollte er das Paket mit dem Fuß in seine Wohnung schieben, um es später zurücksenden zu lassen. Vorerst kramte er den Schlüssel aus der Tasche und öffnete die Wohnungstür. "Es ist schon verrückt, dass diese Irrläufer der Post immer wieder bei mit landen."
Gerade als er den Karton in die Wohnung schieben wollte meldete sich der Schutzengel erneut. "Du Idiot, hat deine Frau dir bei der Scheidung nicht geschworen, für ein Fanal und einen schnellen Abgang zu sorgen!" Einen Moment zögerte er, denn dieser Gedanke beunruhigte ihn. Unten im Treppenhaus meldete sich der Paketbote. "Herr Knauer, ich habe ein Paket für sie."
Erschrocken schaute er zu dem Lieferanten. Erst jetzt sah er, dass er nicht einmal einen Aufkleber von der Post oder einem anderen Lieferdienst fand. Sonst stand da DHL, UPS, Finke oder DPD. Einen Moment zögerte er noch. Fragend sah er zu dem Paketboten. "Schauen sie mal, hier steht ein unbekanntes Paket. Den Absender gibt es nicht. "
Mit dem Arm wies er auf den Karton, der mit zig Metern Klebeband umhüllt war. "Wissen sie, wer mir dieses Geschenk vor die Tür gestellt hat." Der Paketbote besah sich die Lieferung. "Da steht keine Transportkennung drauf und den Absender gibt es nicht. An ihrer Stelle würde ich das Paket nicht annehmen. Entweder ist es ein blöder Scherz oder eine Bombe. Beides wäre blöd." Herr Knauer nickte. "Und was soll ich jetzt mit dem Paket machen?"
"Rufen sie die Polizei, die wird sich darum kümmern. Ich würde sowas nicht in die Hände nehmen." Auf einem Tablett hielt er ihm den Lieferschein für seine Warenlieferung hin und scannte den Barcode auf der Warensendung. "Meine ehemalige Freundin schickte mir Drohbriefe und dann tauchten zwei Typen auf, die mich ordentlich aufmischten. Seither bin ich vorsichtig. Alles was ich nicht kenne nehme ich nicht in die Hand."
Herr Knauer tipte rasch die Notrufnummer ein und nahm das Päckchen von Evonic- Media an. "Danke, ich kümmere mich darum. " "Polizeidienststelle Vellmar. Hauptwachmeister Krause. Was kann ich für sie tun." Zügig erklärte Herr Knauer sein Anliegen und der Polizist riet. Fassen sie nichts an. Wir schicken gleich eine Streife vorbei."
Herr Knauer ging mit dem ordentlichen Paket in seine Wohnung und wartet auf die Polizei. Nervös und unsicher wartete Herr Knauer auf die Polizisten, die nach gut zehn Minuten bei ihm klingelten. Er öffnte mit dem Summer die Haustür und zeigte den Polizisten die Lieferung. Nochmals wurde der Absender abgefragt. Kopfschüttelnd sagte der Polizist nur. "Wir holen das Sprengkommando und zuvor einen Spürhund. Ihnen empfehlen wir, dass sie ihre Wohnung verlassen. Wir werden das Haus evakuieren und alles weitere wird sich finden."
Herr Knauer sah besorgt zurück. "Ist das nötig?" "Leider ja, zuerst kommt ein Hund und wird nach Sprengstoff schnüffeln. Dann öffnen die Spezialisten das Paket. Erst dann können wir ihnen näheres sagen. Paule, verständige die anderen Einheiten. Aber zuerst müssen wir dafür sorgen, dass sich keine anderen Bewohner mehr in diesem Haus und der Nachbarschaft befinden. Im Umkreis von einhundert Metern dürfen sich keine Menschen mehr aufhalten. "
Herr Knauer folgte den Anweisungen und verließ mit seinen Nachbarn das Wohnhaus. Der Spürhund traf ein und er schlug an. Die Spezialisten trafen ein und laborierten an der Sendung herum. Stunden später wurde Herr Knauer von einem unbekannten Polizisten befragt. "Haben sie Feinde?"
Herr Knauer war entsetzt. "Nur meine geschiedene Frau. Die ist ein wenig kirre, weil ich ihr keinen Unterhalt zahlen muss." Der Polizist schmunzelte entspannt. "Es ist eine Bombe gewesen. Aber der Bauart nach hat ein Idiot die Bombe gebaut. Offenbar hatten sie einen guten Riecher." Herr Knauer sah in die Höhe und entließ wirre Worte. "Ich denke, ich hatte einen guten Schutzengel"
Der Schutzengel zeigte sich verletzt, weil er schon zu oft hatte einschreiten müssen. "Du hättest das Weib nie ehelichen dürfen. Aber tausende Mahnungen von mir prallent an deinen erotischen Gefühlen ab. Nee, ich werde Gott fragen, ob ich nicht eine andere Person zugewiesen bekommen kann."