Das Wort Ferien ist ein schönes Wort. Es erinnert an Freiheit. Machen was man will. Ausschlafen. Nichtstun. Reisen. Als ich jung war, wollte ich in den Ferien etwas Geld dazuverdienen. Für aus heutiger Sicht, auch kaufkraftbereinigt wenig Geld ging ich arbeiten. Das erste Mal mit 14 Jahren. Eine Woche sollte ich in einem Schulhaus putzen. Es war der Frühling nach meinen abenteuerlichen Ferien in den Pfadi. Wer dies nachlesen will, kann dies gerne tun. Anbei der link:
https://belletristica.com/de/books/18629-fingerubungen-band-1-2019/chapter/81914-abenteuer-1-14
In einem Schulhaus in unserem Dorf musste ich antraben und mit dem Schulhausabwart und einem weiteren Angestellten putzten wir eine Woche lang alle Schulzimmer und die Turnhallen. Wir putzten minutiös jedes Zimmer. Nach einer genauen Reihenfolge. Alle Tische abwischen. Stühle auf die Tische. Boden wischen und feucht aufnehmen und mit dem Wasserstaubsauger das Wasser aufsaugen. Die Pausen waren beeindruckend. Es gab immer etwas Feines aus der Bäckerei. Sie erzählten viel vom Schweizer Militär.
Hier in der Schweiz haben wir eine Milizarmee. Sodass jeder gesunde junge Mann in der Armee dienen muss. Die Ausbildung ist gegliedert in eine mehrere Monate andauernde Grundausbildung. Später folgen jährliche Wiederholungskurse von drei Wochen. Diese werden als grüne Ferien bezeichnet. Als Soldat kommt man auf knapp ein Jahr Dienstzeit. Als Offizier (Oberleutnant) eine Verdoppelung auf rund zwei Jahre.
Ich musste die Ohren natürlich spitzen, da ich nicht viel über das Militär wusste. Ich hatte die Soldaten auf dem Pausenplatz erlebt. Sie mussten ihr Material vorzeigen. Und dies wurde inspiziert. Bis auf die berühmten 3 Nadeln im Nähset. Ja, die sind besonders wichtig, ansonsten ist die Armee nicht kampfbereit. Würde ich auch in der Armee dienen? Also hörte ich gut zu. Lustigerweise waren alle Geschichten sehr amüsant und machten eher Lust auf das Militär.
Die Woche ging rasch vorbei und nach dem zehnten Schulzimmer war ich auch ein Meister im Putzen. Heute kann ich in meiner Firma Ferien kaufen. Dies würde ich eher machen, da das Leben endlich ist und ich das Gefühl habe, zu wenig Freizeit zu haben. Wobei im Moment ist das Thema Ferien auch nicht ganz einfach. In Zeiten des Coronavirus sind es „Uhu Ferien“, auf Dialekt „ums Huus ume“ also Zuhause auf Balkonien oder im Garten, was natürlich auch schön ist. Dieser Ferienjob hat mir gut gefallen.