ES IST KURZ nach Mitternacht. Unsere Freunde haben ihre sieben Sachen, ihren galaxien-erfahrenen Leibwächter und Chnum dabei und stehen abflugbereit vor dem Raumschiff, in dem auch wir gleich klettern werden. Wir müssen uns in den kleinen Frachtraum quetschen, das wird sehr unbequem. Ihr freut euch trotzdem? Ihr habt ja Nerven. Gut, wann bekommt man schon mal die Gelegenheit, kostenlos ins Weltall zu fliegen. Aber etwas mulmig ist mir schon bei der Sache. Und wenn ich mir Max so ansehe, bin ich damit nicht allein.
»Was hast du denn, Max? Du brauchst doch keine Angst zu haben. Deine Freunde sind doch alle bei dir. Sogar Chnum hat nicht gezögert mitzukommen«, tröstet Susi ihren Freund.
»Du hast ihm ja auch nichts davon erzählt, dass die dritte Reise uns ins All führt. Seitdem er das weiß, schlottern ihm auch ganz schön die Ohren«, kontert Max und schaut zu Chnum, der dasteht wie ein Sägebock auf einem Anhänger, der über eine kaputte kopfsteingepflasterte Straße fährt.
»Ach, kommt schon Leute. Ob in fremde Welten, Höhlen oder eben ins All. Wir schaffen das, so lange wir zusammenhalten. Außerdem haben wir einen echten Jedi dabei, der kennt sich im Weltraum aus«, gibt sich Susi weiterhin optimistisch.
»Hoffentlich. Hä? Was war das da hinten?«, fragt Max auf einmal und dreht sich hektisch um.
»Was denn? Das da? Ach komm, das war doch nur ein niedliches kleines Kaninchen. Das ist sicher irgendwo weggelaufen. Seit wann hast du Angst vor kleinen Haustieren, Mäxchen?«, kichert Susi. »Riesengorillas haben dir doch auch keinen Schrecken eingejagt.«
Ich fand das jetzt aber auch ein wenig unheimlich, wenn ich ehrlich bin. Springt da plötzlich ein Kaninchen aus dem Nichts hervor. Oh, egal jetzt! Anakin fährt das Raumschiff in seine Startposition. Es geht gleich los!
»Wie ich sehe, seid ihr bereits fertig zum Abflug. Sehr schön. Ich wusste, dass ihr uns nicht im Stich lassen würdet«, freut sich Herr Elrond, der ein paar letzte Vorkehrungen trifft. »Ich wünsche euch viel Glück bei eurer letzten Mission. Passt immer gut auf und achtet stets auf eure Umgebung. Nichts darf dieses Unternehmen aufhalten. Das Schicksal der Welt hängt davon ab. Denkt immer daran. Namárië«, verabschiedet sich der Halbelb von den Abenteurern und verbeugt sich vor ihnen.
»Glück können wir in der Tat gebrauchen. Auf Wiedersehen, Herr Elrond, grüßt Gandalf noch einmal von mir! Es ist sehr schade, dass wir ihm nicht Lebewohl sagen können«, sagt Max, als wäre es das Letzte, was er von sich geben würde.
»Du tust ja gerade so, als ob wir nie wiederkommen«, lacht ihn Susi aus.
»Man weiß es ja nicht. Das Weltall birgt viele Gefahren«, antwortet Max und nickt ängstlich.
Wo er recht hat, hat er recht.
Schweren Herzens steigt er dennoch in das kleine silberfarbene Raumschiff, das mehr Ähnlichkeit mit einer Fritteuse hat, als mit einer fliegenden Untertasse.
Los, Leute! Das ist unsere Chance. Elrond packt noch ein paar Vorräte in den Frachter. Bevor er die Klappe endgültig schließt, müssen wir alle drin hocken.
RUMMS!
Die Klappe ist zu.
Haltet euch gut fest, denn jetzt gibt es kein Zurück mehr. Das Raumschiff startet.
Seht mal! Hier ist sogar ein Luftschacht, durch den wir in das Cockpit gucken können. Da ist Max. Er sieht noch immer nicht überzeugt von dieser Mission aus. Eigentlich sieht er sogar ziemlich grün aus.
Und tatsächlich! Noch ehe das Gefährt die letzte Atmosphäre der Erde durchbricht, läuft er Richtung Board-Toilette.
»A… aber Max! Wo willst du denn … gülp … oh, ich glaube, ich muss auch mal kurz nach hinten! Gülp«, konnte Susi noch sagen, bevor es auch ihr schlecht wurde.
Man merkt, dass die Freunde noch nie das Vergnügen hatten, ins All zu fliegen. Nur gut, dass sie nicht allzu viel zum Abendbrot gegessen haben. Leider ist der Frachtraum aber genau unter den Toiletten und nicht besonders schalldicht. Verflucht.
Hey, was ist los mit euch? Was? Ihr auch? Oh, nein! Hoffentlich gibt es hier drin genug Spucktüten ...
Anakin kann über solche Reisekrankheiten nur müde schmunzeln und was ist mit Chnum? Chnum ist ganz mutig und hat anscheinend auch einen starken Magen, dem selbst der Start einer Rakete nichts ausmacht. Glückwunsch, Chnum.
Das Raumschiff hat die Erdumlaufbahn nun verlassen und diejenigen, die nicht gerade über der Kloschüssel hängen, genießen einen einmaligen Ausblick auf den blauen Planeten. Sehr beneidenswert. Das würde ich auch gerne tun, aber ich merke gerade … gülp … Leute, eine Tüte … gülp … schnell!