NACH LANGER UND gefährlicher Suche quer durch das Schloss, von dem selbst Barbie nur träumen kann, finden Max und die Yetis auf dem Weg zu den Kerkern eine große pink-glänzende Tür mit der Aufschrift KAISERIN SUSANNE I. - Susis Schlafkammer.
»Keine Ahnung, was das bedeuten soll, aber vielleicht schauen wir als Erstes mal dort nach«, schlägt Max vor und nimmt Anlauf.
Buchstäblich mit der Tür ins Haus fallen die fünf Lebensretter in Susis Gemach ein. Diese erschrickt fürchterlich und schreit ihre Wachen zur Hilfe.
Sie ist also noch nicht im Kerker gefangen. Aber wieso kam das Signal ihres Kommunikators von dort?
»Was fällt euch denn ein, in meine kaiserlichen Gemächer zu platzen? Ich brauche meinen Schönheitsschlaf!«, schimpft und zetert die kaiserliche Hoheit über das in ihren Augen ungehobelte Verhalten ihrer Retter und täuscht einen drohenden Schwächeanfall vor.
»Was ist denn mit dir los, Susi? Ich bin’s! Ich, dein Freund. Erkennst du deinen Max nicht mehr?«, fragt Max, der sich nicht erklären kann, was mit Susi los ist.
Besorgt schaut er seiner konfus wirkenden Freundin tief in die Augen. Doch zu seinem Erschrecken sehen diese nicht mehr so aus, wie sie aussehen müssten. Susis Augen sind jetzt ROSA!
»Was haben diese Viecher nur mit dir gemacht? Du bist nicht mehr du«, wird sich Max der Lage bewusst und blickt enttäuscht zu Boden.
Lass dich nicht entmutigen! Sie wird bestimmt wieder normal, wenn sie erstmal hier weg ist. Wie? Wer hat da gerade schade gesagt? Rosa Augen sind hübsch? Na, ich weiß ja nicht ...
»Wir sie hier herausbringen sollten, trotzdem. Vielleicht sie ihr einen Zaubertrunk gegeben haben. Komm, wir lieber schnell fliehen, bevor entdecken sie uns!«, rät Gorbie dem niedergeschlagenen Max.
Dieser konnte gar nicht erst antworten, da ließ Gorbie seinen Worten bereits Taten folgen. Dem Kreischen und Fluchen zum Trotz hievt der Yeti Kaiserin Susanne I. über seine breiten Schultern, als wäre sie ein rosafarbener Reissack. Gerade will er die kaiserliche Hoheit aus ihren Gemächern tragen, kommen auch schon Müsli Bob und ein Dutzend Wachhäschen angehoppelt.
Umzingelt von kampferprobten rosa Hoppelhäschen. Das hätte ich mir in meinen finstersten Alpträumen nicht vorstellen können.
Max zeigt keine Furcht und verfällt gerade in alte, hitzköpfige Verhaltensmuster zurück. Ohne zuvor das Gespräch mit seinen plüschigen Widersachern gesucht zu haben, eröffnet er sofort mit seiner Laserpistole das Feuer. Er versengt dadurch kurzerhand Müsli Bobs Blume und sorgt dafür, dass sämtliche pinkfarbene Gegenstände zu Bruch gehen. Ein rosarotes Chaos bricht aus und den Freunden gelingt die Flucht. Susi I. strampelt nach wie vor wie wild und will wieder zurück in ihr edles Stübchen, doch der Yeti hat sie fest im Arm.
Als sie den Thronsaal erreichen, versperren ihnen allerdings neun weitere Probleme den Weg. Die unbekannten düsteren Raumfahrer formieren sich zum Angriff und bilden mit ihren schwarzen Raumanzügen einen starken Kontrast zum rosafarbenen Saal. Allein ihre rot leuchtenden Augen passen sich der Umgebung ein wenig an.
Als Susi diese sieht, hört sie unvermittelt auf zu zappeln und zu kreischen. Sie starrt die Fremden entgeistert an und wird kreidebleich im bis eben rosigem Gesicht.
»Das sind sie. D… die Nazgûl«, sagt sie schließlich kaum hörbar.
»Was? Nazgûl? Toll, die erkennst du natürlich sofort«, brüskiert sich Max über Susis wiederkehrendes Gedächtnis. »Weißt du wenigstens jetzt auch wieder, wer ich bin?«, fragt er seine Freundin vorsichtig und blickt ihr in die nur noch leicht rosafarbenen Augen.
»Warum sollte ich dich nicht erkennen, du Chaot?«, antwortet Susi und klingt zur Freude aller Anwesenden wieder so, wie wir es von ihr gewöhnt sind. »Moment mal? Wo zum Ringgeist bin ich hier eigentlich? Ah! Und was ist das für eine pelzige Kreatur, die mich durch die Gegend schleppt?«
Susi fängt erneut an zu zappeln, als sie bemerkt, dass sie von einem über zwei Meter hohen Yeti über die Schulter getragen wird.
»Wir haben jetzt keine Zeit für Erklärungen. Hier, nimm die Knarre und mach dich nützlich. Wir müssen zurück zum Schiff und unseren Job machen!«, weist Max seine wiedergewonnene Freundin an und nun schießen alle wahllos auf die Nazgûl ein, welche sich kreischend zurückziehen.
Die Freunde nutzen die Gelegenheit und fliehen nach draußen Richtung Raumschiff. Dort angekommen klettern sie fix rein und Gorbie startet das Schiff. Alles sieht nach einer erfolgreichen Flucht aus. Doch plötzlich beginnt Susi wieder zu schreien.
»Wir haben Chnum vergessen! Er ist noch im Kerker eingesperrt! Ohne ihn können wir nicht starten! Los, aussteigen, rasch!«