Auf dem Gipfel meiner Karriere hörte ich Stimmen.
Nicht nur die Stimmen der Anderen im Bundestag, nein, ich hörte Stimmen in meinem Kopf.
"Barcelona, Barcelona,", sagten sie. "bring dich doch um." Das alles verzerrt als hätte man eine Kinderstimme gepitcht.
Also ging ich auf die Toilette und zog noch eine Nase Kokain. Viele machten das hier, ob die Stimmen daher kamen. Nun, lassen konnte ich es nicht und so puderte ich mir wieder mein Näschen.
"Du Naseweiß.", sagten die Stimmen.
Ich ging zurück und nahm Platz. Es ging um Steuererhöhungen, sowie den Abriss aller Eisenbahnbrücken in Deutschland, weil die scheiße aussehen. So viel bekam ich von der Sitzung mit. Der Rest waren verzerrte Stimmen in meinem Kopf, sie nervten.
Alle applaudierten, ich war mir sicher am Ende der Sitzung zu sein und verließ den Saal. Danach ging ich zum Betriebsarzt und äußerte meine Beschwerden.
"Nehmen Sie Drogen?", fragte der Arzt. "Ziehen Sie Kokain?"
"Nein.", antwortete ich.
Er bedeutete mir etwas an der Nasenspitze hängen zu haben, was ich wegwischte.
"Ja, das kann manchmal auftreten.", sagte er. "Eine drogeninduzierte Psychose. Wenden Sie sich an einen Neurologen."
Gleich am nächsten Tag hatte ich den Termin beim Neurologen. Er bat mich einen Fragebogen auszufüllen, was ich auch tat.
So diagnostizierte er mir eine drogeninduzierte Psychose und bat mich es sein zu lassen mit den Drogen. Er gab mir ein Medikament und sagte mir, nun mit dem Medikament kein Auto mehr fahren zu dürfen. Nach einer Woche der Einnahme des Medikaments sollten die Stimmen verschwunden sein. Er bot mir außerdem an mich in eine Klinik einzuweißen, was ich ablehnte.
Das erste was ich tat als ich dann im Auto saß, war mir ein Näschen zu gönnen. Man kann ja nicht alles richtig machen und dann nahm ich das Medikament. Eine Viertelstunde später war es ein bisschen so als hätte ich Alkohol getrunken. Mir war schwindelig, alles war gedämpft und ich konnte nicht mehr richtig sprechen.
Das ich nicht mehr richtig sprechen konnte, merkte ich leider erst während meiner Rede im Bundestag.
"Meine lieben Ähem....", sagte ich und mehr kam nicht heraus. "Ähem.. Öhem... Ähem....", stotterte ich und die Stimmen in meinem Kopf lachten mich aus. Also ging ich vom Podest zum Betriebsarzt und sagte dass ich nicht sprechen könne.
"Das kann eine Nebenwirkung des Medikaments sein.", sagte dieser.
"Kann man da nichts machen?", fragte ich.
Ich hatte es bereits mit mehr Kokain versucht, doch es half nichts.
"Nun, nein, das wäre nicht legal.", sagte der Arzt.
"Ich zahle.", sagte ich und zückte die Brieftasche.
"Hören Sie,", sagte der Arzt. "das Beste wäre es sie gehen nach Hause warten bis Sie wieder gesund sind. Und lassen das verfluchte Gift aus ihrem Körper weichen."
Eine Pause? Jetzt? Ich war gerade in den Bundestag eingezogen und nun sollte ich ausgerechnet jetzt am Höhepunkt meiner Karriere eine Pause einlegen? Dazu war ich viel zu druff. Doch in den Saal zu den Anderen traute ich mich nach meinem Malheur leider auch nicht und so fuhr ich, da mir der Kopf drohte zu platzen, an den See.
"Ertränk dich!", sagten die Stimmen und ich war kurz davor das zu tun.
So krank war ich auf dem Höhepunkt meiner Karriere.
Das kam alles nur von diesem Gift. Als ich mir die nächste Line legte feuerte ich plötzlich aus Wut den ganzen Stoff in den See. Weg war er und plötzlich war alles anders. Ich war blank. Nicht blanc, wie weiß, nein, ich war nüchtern. Wurde nüchtern besser gesagt, nur das schwummrige Gefühl des Medikaments schien zu bleiben.
Als ich zu Hause ankam legte ich mich für eine Woche hin. Ich zog kein Kokain und durchstand Höllenqualen bei dem Entzug, wann immer ich von meinem komatösen Zustand aus aufwachte.
Eine Woche später waren die Stimmen verschwunden.
Ich ging wieder in den Bundestag. Doch obwohl die Stimmen verschwunden waren, war es meine Kunst zu reden mit ihnen. Das war der Anfang des Untergangs.
Heute bin ich arbeitslos. Ich habe nie wieder reden gelernt.