Wir kauften Mixery Blau. Um die Coronaimpfung zu feiern. Wir feiern alles. Naja fast. Und dann kauften wir knallpinke Dosen Bacardi Rasp Moquito. Wir setzten uns im zur Hälfte von dunklen Wolken, zur Hälfte von strahlend blauem Himmel bedeckten Luftmeer auf eine Bank in der Fussgängerzone. Wir zwei Brüder, im Geiste. Denn wir beide haben Schizophrenie, der eine hat Ängste und der andere Stimmen im Kopf. Und dann kam es dass es begann zu regnen und wir verlagerten uns in meine Wohnung. Wir tranken und tranken. Bis alles alle war. Der Whiskey, Bacardi und das Bier. Wir sind nicht aggressiv, wir sind friedlich. Und am Ende legte sich der eine von uns für 6 Stunden auf dem Boden schlafen, während der andere nur 3 Stunden in seinem Bett schlief. Als wir am nächsten Tag aufstanden kaufte sich der eine von uns noch einen Sixxer Mixery Blau. Die Flaschen stauten sich in Tüten im Zimmer. Die Wohnung war klein und unaufgeräumt.
Und als der eine dann fortging zum Bahnhof um nach Hause zu fahren, verspürte ich den Drang meine Freundin zu stalken. Ich hatte sie im Rausch über Whatsapp bedroht sie zu verlassen. Und da kam der Gedanke auf dass es mal wieder nicht okay war, und dass ich mich in der ortsansässigen Psychiatrie melden sollte, was ich tat.
"Bringen Sie die Spritze mit!", sagte die Frau am Telefon.
Und so nahm ich die Spritze von der Decke des Regals und ging die 17 Minuten zur Psychiatrie.
Kein Kauderwelsch. Ich begann mit einer Ärztin zu sprechen. Sie sagte, es käme vielleicht von der Impfung. Ich sagte es käme vom Alkohol. Das sei untypisch, meinte die Ärztin. "Haben Sie gekifft?"
"Nein.", erwiderte ich und sagte dass ich mich nicht zurück in die Wohnung traue.
"Dann sollten Sie hier bleiben."
Ich blieb.
Ich machte meine Musik an und feierte eine Party in der Psychiatrie. Gab ein Konzert. Stellte meine Bücher in die Bücherregale und spielte Tischkicker und Monopoly. Bei Monopoly verlor ich, aber beim Spiel des Lebens, wäre ich fast Millionär geworden. Das war der Dream, der Milionär aus MTV.
So verging eine Woche und ich unterhielt mich in allen Sprachen die ich konnte. Mir ging es gut. Ich hatte die Ängste durch die Medizin überwunden.
Dann kam der Tag, an dem die Medikamente wieder abgesetzt wurden. Nur die Spritze wirkte noch nach, Ich wurde entlassen und ging nach Hause.
Ich brachte den Pfand weg und kaufte mir einen Big Pack Zigaretten davon. Trinken will ich nie wieder. Nur einen Schluck vielleicht. Ich weiß es nicht. Ich ging wieder in die Wohnung und machte sauber. Meine Freundin kam zu Besuch, wir tranken Kaffee und schrieben Gedichte. Machten Musik. Es war alles wieder okay. Wie der Himmel an strahlend blauen Maitagen. Wie das tiefe Blaue des Ozeans, voller Müll.