Der junge Mann fand sich auf einer weitläufigen Ebene wieder, nahe eines kleinen Waldstücks. Er richtete seinen einsamen Weg in die Richtung der Bäume, doch jede Bewegung fiel ihm schwerer. Er konzentrierte sich auf sein Ziel, musste es einfach schaffen. Doch die blutige Klinge entglitt seinem kraftlosen Griff und versank in der verwilderten Wiese. Er machte keine Anstalten sie aufzuheben, ja, er schien den Verlust der Waffe nicht einmal zu bemerken. Seine ganze Aufmerksamkeit war auf den Waldrand gerichtet. Er spürte, wie jeder Schritt ihm seine letzten Kräfte zu rauben drohte. Mit jedem Atemzug verlor er einen Teil seines Selbst.
Die Strecke schien ihm unendlich weit. Der dunkle Waldrand verschwamm vor seinen Augen und ließ ihn stocken. Völlig erschöpft fiel er auf die Knie und vergrub das Gesicht in seinen Händen. Was hatte er nur getan? Wie hatte es so weit kommen können? Er hob den Kopf und starrte fasziniert auf die glitzernde Träne, die eine nasse Spur auf seiner Handfläche hinterließ und schließlich auf den weichen Boden tropfte. Wut stieg in ihm auf. Es war nicht seine Schuld. Seine Finger krallten sich verzweifelt in die Stelle, die seine Träne soeben verschluckt hatte. Er bekam einen Grasbüschel zu fassen und riss ihn gewaltvoll heraus. Da traf ihn die Erkenntnis wie ein Schlag. Er spürte, wie ihn jegliche Kraft verließ. Er rang ein letztes Mal nach Luft, bevor er den Kampf gegen die untragbare Last auf seiner Brust verlor. Zurück blieb eine Handvoll Grashalme, die vom seichten Wind in die Luft gewirbelt wurden.
Noch immer kann man dort in der Ferne eine Gestalt zwischen den Bäumen umher taumeln sehen. Seine Erinnerung verblasste mit den Jahren, die Geschichte wart mit der Zeit vergessen. Doch unter den Bewohnern des Dorfes munkelt man bis heute, dass die unberührte Wiese von einer rastlosen Seele heimgesucht werde.