Niedergeschlagen kehrte der Kapitän auf die Brücke zurück. Die Moral seiner Mannschaft war auf einem neuen Tiefpunkt angelangt. An diesem Morgen waren es zwei ganze Wochen, seit die Schiffsmotoren aus heiterem Himmel den Dienst versagt hatten.
Seit zwei langen Wochen trieben sie nun ziellos vor sich hin. Alles, was sie sehen konnten, war dichter, schwerer Nebel, der das Schiff umschmeichelte, sich in jeden noch so kleinen Winkel drückte und überall für klamme Feuchtigkeit sorgte.
Es war absolut still. Seit das Brummen der Motoren versiegt war, war das leise Plätschern der Wellen alles, was man vernehmen konnte. Auch die Matrosen sprachen kaum noch das Nötigste miteinander.
Vor drei Tagen war der erste spurlos verschwunden. Ob es des Nachts einen fatalen Unfall gegeben hatte oder der erfahrene Seemann aus eigenem Antrieb über Bord gesprungen war, blieb ungewiss. Doch die Anfängliche Aufregung war einer tiefsitzenden Furcht gewichen.
Und nun gab es ein weiteres Opfer. Die Leiche der jungen Matrosin war in den frühen Morgenstunden gefunden worden. Ein Seemann war bei seiner Morgenroutine im Bug des Schiffs auf sie gestoßen. Der grauenhafte Anblick hatte ihm einen Schrei entrissen, der die halbe Mannschaft auf der Stelle geweckt hatte.
Der Bauchraum des Opfers war aufgeschlitzt und sie lag, wie drapiert, inmitten ihrer eigenen Innereien. Allen war klar, dass es sich hierbei nicht um ein Unglück handelte.
Die Hände des Kapitäns zitterten, als er abermals das Funkgerät ergriff.
«MAYDAY. MAYDAY. MAYDAY. This is sailing cargo ship Back Cat. MAYDAY. MAYDAY. This is sailing cargo ship Back Cat. Position unknown. I repeat: Position unknown. Our engines have failed. Reporting casualties. If anyone can hear this: We need assistance. Please. We need assistance urgently! MAYDAY…»
Bei diesen letzten Worten versagte die sonst so gefasste Stimme des Kapitäns.