Hallo zusammen, wie ihr wisst, mache ich manchmal Ausflüge, die ein bisschen länger dauern. Diesen Herbst wollte ich mal überprüfen, wie der Golfstrom so läuft. Soll ja seine Temperaturen und Richtung ändern und so. Naja. Da hab ich mir halt hier so ein Floß gebaut, das mich rüberschippern sollte von Belle nach dem Golfstrom hin. Doch komm ich nicht weit, da denk ich, ich muss nicht alles so schwarz-weiß sehen, aber das hat mir auch nicht geholfen: Ich war von ner Herde dieser Wal-Delfine eingekreist. Naja, vielleicht sind sie nur neugierig, wissen halt nicht, dass Dämonen nicht auf ihrer Speisekarte stehen. Aber diese Orcas, die sind ja doch ne Nummer größer als andere Delfine. Haben sie doch glatt an den ganzen Seilen gezupft, die meine Bäume zusammenhalten! "He", brüll ich, aber keine Reaktion. "He, das ist mein Floß, lasst es gefälligst heil, ja, und nervt andere Leute!" Ist ja keine Sportyacht, nicht wahr, die man einfach so mal jagen kann. Ist 'n Floß, lass los! Aber die sich nicht gekümmert, buckeln so unter mir, dass ich fast seekrank werde. Doch das ist nicht mal das Schlimmste. Nachher haben sie das Floß, oder was davon übrig war, nachdem sich die meisten Seile gelöst hatten, hin-und-her gekickt mit ihren Schwanzflossen. Floßball sozusagen. Cooler Sport, aber mir ist davon voll schwindlig geworden. Also sag ich: "He, ich muss doch zum Golfstrom hin, wie soll ich das denn so schaffen?" Und vor Frust, weil keiner auf mich gehört hat, hab ich die Balken, die sich gelöst haben, aufgegessen. Also die, die ich erwischt habe. Dann hab ich ein Seil zufassen bekommen, mir unter die Füße je einen Stamm gebunden und noch ein Seil geangelt. Das dann als Lasso um eine Rückenflosse vom größten Orca und gebrüllt: "Also los dann, auf zum Golfstrom. Hüüüüüaaaaa!" Aber nix da, die haben sich nicht beeindrucken lassen. Schnappen sich doch zwei meine Wasserski-Stämme und zerren sie in entgegen gesetzte Richtungen! Ich so: Arme in die Luft werf und kreisch. "Welche Richtung ist denn bitte schön nun die richtige?" Da haben sie endlich losgelassen und erstmal mein tolles Lasso untersucht. Tja. Aber was ein ordentlicher Knoten ist, der hält. Wie auch immer, jedenfalls sind sie dann alle ab die Post, dass ich echt Schwierigkeiten hatte, auf meinen Skiern zu balancieren. Hat aber im Wesentlichen geklappt. Und irgendwann sind sie einfach aufgehalten zu schwimmen und haben mich so merkwürdig umkreist. Ich so brav danke gesagt. Sind wir wohl angekommen. Ich denk mir nichts dabei, mich von den Bäumen wieder losbinden. Da sind sie auf mich los. Boah eh, das verschlägt einem die Sprache. Also ich mich nun endlich gewehrt. Hab einem was mit nem Baumstamm aufs Maul gehauen. Das haben sie verstanden, sind jedenfalls abgezogen. Und dann? Hab mich erstmal gefreut, bis ich gecheckt hab, dass ich irgendwo auf dem Wasser bin, wo es kein Land in Sicht gibt. Die Wellen haben auch irgendwie zugenommen. Hätte lustig werden können, aber ich dabei den losgebundenen Stamm verloren. Also mich nun mit beiden Füßen auf dem letzten festgebunden und dann so gesurft. Hey, lustig ist das! Bisschen Salzwasser musst ich schon schlucken, aber das macht ja nichts. Hatte eh Durst. Irgendwann gab's noch so ne coole Beleuchtung von oben, mit ganz vielen zuckenden Blitzen und so. Dann ist dem Wettertier wohl nichts mehr eingefallen, jedenfalls hats aufgehört, die Wellen auch und ich mich erstmal über den Baum gehängt und ne Runde geschlafen. Als ich wieder aufgewacht bin, war's um mich her echt heiß. Ich so "ahhhhhhhhhhhhhhhhhhhrrrghh". Schnell weggepaddelt. War höchste Zeit. Fieser Unterwasservulkan, der mich da braten wollte! Irgendwann hab ich dann so riesige lebende Bäume getroffen. Als einer Wasser in die Luft gepustet hat, ist mir klar geworden, dass das Blauwale sind. Die konnten mir auch nicht viel über den Golfstrom sagen. Aber sie haben mich mitgenommen, ganz bequem nach Hawaii. He, cooles Land! Aber warum muss es so heiß sein? Jedenfalls habe ich mir ein Boot ausleihen können und mit dem bin ich dann wieder hierher, nach Belletristica. Muss ja, sonst könnte ich nicht von dem Abenteuer berichten.