Ein alter Mann etwa 70 oder 80 Jahre alt hastete durch die leeren Gange. Alle waren sie geflohen in die Bunker. Als ob es da Rettung gäbe. Dumm waren sie geworden, dachte der alte Mann, als er um eine Ecke bog und wieder einen menschenleeren Flur vor sich fand. Alle waren sie in Bunkern unter der Erde. Versteckten sich vor etwas vor dem man sich nicht verstecken konnte. Es würde sich durch die Erde fressen, durch die dicken Mauern die sie erbaut hatten. Es gab keine Hoffnung mehr für sie. Sie waren alle verloren!
Wieder bog der alte Mann um eine Ecke, blieb kurz stehen um Luft zu holen. Das Alter holte ihn ein. Er hatte nicht mehr lange zu leben, so oder so nicht. Er war nicht so dumm wie die anderen. Nicht so naiv und glaubte, dass man unter der Erde sicher sei, so wie es die Regierung versprach. Man war nirgendwo auf dieser Erde mehr sicher. Als er wieder atmen konnte, hastete er weiter. Rechts um die Ecke, dann durch eine Tür dann links den Gang entlang und dann rechts herum. Er kannte den Weg. Er kannte ihn blind, war ihm hunderte Male gegangen und doch würde er ihn heute das letzte Mal gehen. Seid er es gesehen hatte, war er diesen Gang entlang gegangen. Immer wieder.
"Ich muss es schaffen!", sagte er sich immer wieder. Er betete sie vor sich hin, als ob es dadurch wahrscheinlicher wurde, dass er sein Ziel erreicht. Draußen heulte eine Sirene. Es war so weit. Der Anfang vom Ende wurde eingeleutet. Er wusste, dass er nicht mehr viel Zeit hatte und begann zu rennen. Sein Herz fing an zu rasen und seine Lungen schmerzten. "Ich muss es schaffen!" Noch eine Tür. "Ich muss es schaffen!" Zum zweiten Mal heulte die Sirene. Und er stand vor der Tür. Er war da. Er würde es schaffen. Mit einem Klicken öffnete die Tür und er trat ein. Für einen kurzen Moment blieb die Zeit stehen, wie jedes Mal wenn er diesen Raum betrat. Doch heute hatte er keine Zeit diesen Moment zu genießen, heute war er nur mit einem Ziel hier, zu vollenden woran er seid Jahren arbeitet.
"Sir, haben sie den Befehl erhalten?"
"Ja Kommandeur, auf die Kriegserklärung von den Vereinigten Staaten von Amerika, antworten wir mit einem Gegenangriff! Sie haben die Erlaubnis die Bombe hoch gehen zu lassen! Feuer Marsch!"
Und der junge Blonde Kommandeur drückte auf den rot leuchtenden Knopf, nicht ahnend was er dort tat. Nicht ahnend dass jeder Mensch auf diesem Planeten der Biochemischen Waffe ausgeliefert war. Nicht wissend, dass keine Mauer, keine Tiefe der Erde und auch die endlosen Weiten des Meeres keinen Schutz bieten würden. Sie würde sich nach und nach ausbleiben. In weniger als sechzig Minuten wird der Planet Erde ausgelöscht sein. Nichts würde mehr dran ändern, dass jeder Mensch auf diesem Planeten sterben würde. Der Applaus, der in dem Kommandoraum ausbrach, verspottet die Insassen, die Menschen, die Menschheit.
Der alte Mann sah sich um. Es war alles wir er es am Tag zuvor zurück gelassen hat. 25 Kapseln aufgereiht in einer Rakete warteten darauf in Sicherheit gebracht zu werden. Der alte Mann lächelte als er sie sah. Er war nicht naiv, nein er war brillant. Nachdem er die Waffe der Russen gesehen hatte, war er noch am selben Tag bei den Amerikanern gewesen. Und dort wurde ihm stolz die selbe Waffe präsentiert. Er erinnerte sich noch genau an den Tag vor fast 30 Jahren.
"Hier sehen Sie nun die ultimative Vernichtungswaffe, die Russen uns je angreifen sollten. Keiner dieser Hunde wird entkommen!"
Er erinnert sich noch genau an diese Worte. Er hatte erkannt wo alle zu blind waren es zu sehen. Er hatte erkannt dass sie alle töten würde. Wirklich alle. Gleich am folgenden Tag war er in sein Labor gegangen und hatte sich an die Ausarbeitung seines Plans gemacht. Sein Plan war es die Menschheit zu retten. Die Hornochsen von Regierungsmitarbeitern konnte man nicht umstimmen, aber man konnte die Menschen retten. Und hier stand er nun vor seinem Plan. Die Rakete in der 25 Kapseln untergebracht waren, in der jeder ein Mensch steckte. 13 Frauen und 12 Männer. Er betrat die Rakete und sah in das Gesicht der ersten Frau, seiner Frau, die er vor über 10 Jahren eingefroren hatte um ihr Leben zu retten. Sie schlief friedlich und betrachtete ein letztes Mal ihr wunderschönes Gesicht, das Gesicht einer Elfe. Neben ihr in der Kapsel war seine Tochter gerade einmal 18 Jahre als er sie eingefroren hatte, schlief sie auch schon seid 10 Jahren. Er vermisste sie beide, doch der Abschied fiel ihm nicht schwer, denn er würde ihr Leben retten. "Lebt Wohl!" Flüsterte er. Die anderen 23 Personen waren Leute die er lange beobachtet hatte und die ihm gezeigt hatten dass sie es würdig waren die Menschheit zu retten.
Der alte Mann bemerkte eine Bewegung hinter sich und drehte sich um.
"Colin sie hier?"
"Ich muss mich doch auch noch verabschieden!"
Der alte Mann nickte.
"Und sie glauben, dass sie es schaffen werden? Dass sie überleben werden?", fragte Colin.
"Es ist unsere einzige Chance, dass die Menschheit überlebt, dass wir überleben, unsere DNA!"
"Aber müssen wir gleichzeitig uns selbst auslöschen?"
"Wir löschen uns nicht aus, wir haben Ihnen nur die Erinnerung an die letzten 1000 Jahre genommen. Sie sind noch sie selbst und ihr Leben dass sie davor gelebt haben, steckt noch in ihnen, aber sie haben keine Erinnerung daran!"
"Und wie sollen sie es dann leben?"
"Auf eine andere Art und Weise als Jetzt, denn sonst würden wir nicht überleben, dann würde die Bombe erneut hoch gehen und die Menschheit wäre erneut verloren! Sie müssen sich noch einmal von vorne entwickeln, aber anders!"
"Und das schaffen sie!"
"Das müssen sie, denn sie sind die letzte Hoffnung der Menschheit!"
"Lass mich mit!", sagte Colin plötzlich.
"Das geht nicht mehr."
"Ich weiß, dass das noch geht. Eine Kapsel gibt es noch!"
Colin hatte recht. Eine Kapsel gab es für ihn errichtet. Es war sein Traum seine Frau und seine Tochter noch einmal lachen zu sehen. Doch Colin hatte Recht, er würde der Operation viel mehr bringen. Er war Jung und Stark. Doch es gab etwas dass ihn zögern ließ. Colin liebte seine Tochter über alles und der alte Mann fürchtete, dass diese Liebe, dass wohl der Menschheit zerstören könnte.
"In mir würde alles gelöscht werden! Ich wüsste nicht mehr dass ich sie liebe!"
Die dritte Sirene schrillte durch das Land und es waren nur noch ein paar Minuten Zeit. Es musste jetzt eine Entscheidung gefällt werden!
Er war alt und gebrechlich und das war es was in ihm den entscheiden Schritt wagen ließ. "Legen Sie sich rein."
Der alte Mann setzte mit zitternden Händen den Katheter und die durchsichtige Flüssigkeit floss in Colin Arm. Gleich würde er nichts mehr wissen was vor dem Einstechen der Nadel passiert ist.
"Colin hören sie mir zu! Die Vergangenheit ist der Schlüssel zur Zukunft. In der Vergangenheit liegt der Schlüssel finden Sie ihn!"
Der alte Mann schloss die Kapsel und Colin schlief ein. Es blieben ihm nur noch wenige Minuten. Er hastete aus der Rakete, kontrollierte nochmal das letzte Check up und drückte den roten Knopf.
10
9
8
7
6
5
4
3
2
1
Und die Rakete mit der wertvollsten Fracht die es je gelesen hat flog in Richtung Sicherheit. Plötzlich bemerkte der alte Mann eine Veränderung. Die Luft wurde dünner und das atmen viel ihm schwerer. Doch das war zu früh. Er musste noch was erledigen. Das Gas hatte sich bis zu ihm vorgefressen und drohte ihn zu töten. Er griff nach der Schachtel mit seinem Notizbuch und bahnte sich seinen Weg nach draußen. Er kämpfte gegen das Gas, gegen die Müdigkeit, gegen den Tod. Er wollte sie Rakete sehen. Den Gang zurück. So wie schon hunderte Mal. Er kannte den Weg. Doch jeder Schritt wurde schwerer. Jeder Atemzug tötete ihn. Und das war sein Plan gewesen. Colin den entscheiden Hinweis zu geben. Und selber zu sterben. Die Kapsel war nie für ihn gedacht. Sondern immer für Colin! Mit seiner letzten Kraft zog er sich nach draußen, die Schachtel im Arm, den Blick auf den leuchtenden Punkt am Himmel. Seine Frau, seine Tochter.
Dies hier war die Sternstunde der Menschheit.
Der alte Mann dessen Namen nie jemand mehr kennen wird, tat seinen letzten Atemzug und sein Herz hüpfte noch einmal in der Brust .