Die Schatten der Bäume zogen sich wie Narben auf dem Friedhofsboden, der still und scheinbar friedlich unter dem Schein des Vollmondes lag. Doch Melanie wusste, dass dieser Frieden nicht Wirklichkeit war. In einer halben Stunde würde die Kirchenuhr des benachbarten Dorfs zwölf schlagen und dann kamen sie. Manche Leute nannten sie Geister, manche nannten sie Dämonen, aber in Einem waren sich alle sicher: sie kamen nie in guten Absichten. Mit stockendem Atem ging sie auf das Grab zu. Vorsichtig kniete sie sich davor und sah ein letztes Mal mit tränenverschleiertem Blick darauf, bevor sie das zerknitterte Blatt aus ihrer Hosentasche hervor holte. Langsam faltete sie es auseinander und fing an die Worte darauf zu lesen. Die Uhr schlug zwölf und ängstlich sah Melanie, wie die Schatten anfingen sich zu bewegen. Die Worte kamen und mit jedem weiteren, das sie las, spürte sie, wie sie sich ein Stück weiter von ihrem Körper entfernte. Das war der Preis, den es zu zahlen galt.