Der Himmel färbte sich gerade rot, als ich meine Wohnung von einem weiteren Tag in der Uni betrat. Mit einer schnellen Bewegung streifte ich mir die Schuhe ab und zog meinen rubinroten Mantel aus. Ich beschloss, gleich schlafen zu gehen, obwohl der nächste Tag ein Feiertag war. Nachdem ich Zähne geputzt hatte, ließ ich mich auf mein Bett sinken.
Doch trotz der Müdigkeit konnte ich nicht einschlafen. Meine Schwester war vor einigen Wochen verschwunden und wie fast jeden Tag fragte ich mich auch heute, was wohl mit ihr geschehen war. Außer ihr hatte ich keine Verwandten und seit sie weg war, spürte ich eine Leere in mir, die niemand zu füllen vermochte. Melanie wurde an dem Tag zuletzt gesehen, als man mich alleine und halbtot im Wald gefunden hatte. Bis heute weiß ich nicht, wieso ich dort war, doch die Ärzte sagten ich hätte großes Glück gehabt, denn es grenzt an ein Wunder, dass ich das überlebte. Der Gedanke an meine verlorene Schwester trieb mir Tränen in die Augen, aber schließlich schlief ich ein.
Ein schwaches Klopfen ließ mich aus meinem Schlaf schrecken.
Irritiert sah ich mich um, doch außer der Dunkelheit konnte ich nichts erkennen.
Aber da hörte ich dieses Klopfen wieder.
Leise stand ich auf und ging ins Wohnzimmer, wo das Geräusch herkam, aber konnte nichts Auffälliges entdecken. Doch als ich zum Fenster sah, stockte mir der Atem.
Jemand hatte einen Totenkopf umrahmt von einem Herz an das beschlagene Wohnzimmerfenster gemalt. Aber wie war das möglich? Meine Wohnung lag im dritten Stock, wer hätte das schaffen können?