(Legolas Sicht)
Die nächsten Tage verliefen ereignislos. Nach 5 Tagen verliessen wir die Boote und passierten die Grenze zu Rohan. Während ich mich freute, dass es endlich wieder zu Fuss weitergeht, hatte Gimli offensichtlich Mühe, mitzuhalten. Ich hielt bei Gelegenheit mein Ohr an die Erde und hörte Hufgetrampel. „Gandalf, die Rohirrm sind in der Nähe, wir sollten auf sie warten, dann kann uns niemand als Eindringlinge bezeichnen." Gandalf überlegte eine Weile, dann nickte er. „Du hast recht, Legolas es ist besser, wenn wir auf die Rohirrm warten." Gimli liess sich sichtlich erfreut über die Aussicht auf eine Pause auf einen Stein sinken. „Na Gimli, sind deine Beine zu kurz geraten?" Der Zwerg grummelte nur missmutig, ging aber nicht weiter auf meinen Kommentar ein. Tauriel nutzte die Gelegenheit, um ein Paar Heilkräuter zu sammeln, wie ich erstaunt feststellte. //Sie kennt sich mit Heilkünsten aus? // Nach einiger Zeit hörte ich die Rohirrm deutlich nahen und nach einigen Minuten hatten schätzungsweise 300 Reiter uns umrundet, davon hatten sicher die Hälfte Speere gezückt. Der Anführer stieg von seinem Pferd ab und sprach uns in der Sprache von Rohan an. Da Gandalf der einzige war, der die Sprache verstand, blieb uns nichts Anderes übrig, als zuzuhören und zu warten. //Und ich dachte, mit Sindarin und der Gemeinsamen Sprache verstehe ich ziemlich alles...//
Nach einigen knappen Sätzen, die er mit Gandalf gewechselt hatte, wurden auf Befehl des Anführers vier gesattelte Pferde nach vorne geführt, die laut Übersetzung von Gandalf nun uns dienen sollen. Ich bedankte mich mit einer Elbischen Geste bei dem Anführer und setzte mich auf einen weißen Hengst. Ich schaute grinsend zu Gimli, weil ich genau wusste, dass er nicht gerne ritt, was Zwerge wohl so an sich hatten. „Und Herr Zwerg, kommst du alleine hoch, oder muss ich dir nachhelfen?" Gimli murrte als Antwort etwas Unverständliches, aber schafft es trotzdem schneller zu mir auf das Pferd, als ich erwartet hätte. Kurze Zeit später folgten wir den Rohirrm in Richtung Edoras, wobei mir diese Plötzliche Freundlichkeit nicht ganz geheuer war
(Tauriels Sicht)
Die Ankunft in Edoras machte mich sprachlos. Ich hatte zwar bisher viel über die Goldene Halle gehört, aber hätte nicht erwartet, dass sie so schön ist. Ich stieg von meiner Stute ab, tätschelte ihr den Hals und schaute mich um, wo ich sie hinbringen könnte. Ein Stallbursche kam zu mir, sagte einige Worte in seiner Sprache, die ich sowieso nicht verstand, und führte die Stute in den Stall, nachdem ich sie ihm zögernd übergeben hatte. Eine Wache kam uns entgegen und begrüsste uns in der Gemeinsamen Sprache. //Immerhin einer scheint die Gemeinsame Sprache zu beherrschen. // „Willkommen Gandalf, König Théoden erwartet euch." Ich folgte der Wache, aber wurde am Eingang aufgehalten. „Legt eure Waffen ab, wenn ihr zu König Théoden wollt.", schnauzte mich einer der Torwächter auf der Gemeinsamen Sprache an. //Wie gerne ich mich jetzt dumm stellen würde, um den zu ärgern. //Ich schaute zu Legolas und Aragorn, die beide nicht gerade gewillt waren, ihre Waffen abzugeben. Doch als Gandalf mich und die anderen auffordernd ansah, legte ich zögernd meine sichtbaren Waffen ab, den Dolch im Stiefel ließ ich stecken. //Man weiss ja nie. //
Als alle ihre Waffen abgelegt hatten, brachten uns die Wachen in eine grosse Halle, die auf den ersten Blick heimelig wirkte. Ein junger Mann der sich auf der Gemeinsamen Sprache als Eomer vorstellte, bat Gandalf zum König zu kommen. Uns sagte er nur, es würde sich gleich jemand um uns kümmern. Gandalf nickte, bestand aber darauf, Aragorn und Legolas mitzunehmen, schliesslich seien sie dem König bekannt.
Als die drei mit Éomer mitgegangen waren, kam uns eine junge Menschenfrau entgegen, die die Gemeinsame Sprache zu unserer Erleichterung auch zu beherrschen schien. „Ich bin Eowyn, ich werde euch in den Speisesaal bringen." Sie wirkte ziemlich eingeschüchtert, obwohl, wenn ich alleine mit Hobbits, Zwergen und Elben wäre, hätte ich als Mensch vermutlich auch Angst. Sie brachte uns in einen kleineren Saal, in dem es an Speisen nicht mangelte. Die Hobbits griffen sofort beherzt zu, was mir ein Lächeln entlockte. //Solange sie Essen können, ist ihre Welt in Ordnung. //
Ich ging zu Éowyn, die in der Nähe des Buffets stand und offensichtlich nicht wusste, was sie tun sollte. Da ich keinen besonderen Hunger hatte, ging ich auf sie zu. //Ich hoffe, ich beherrsche die Gemeinsame Sprache noch. // „Danke für den Freundlichen Empfang Eowyn." Sie schaute mich erstaunt an. „Das ist selbstverständlich, Gandalfs Freunde sind auch unsere Freunde." Ich nickte und bemerkte, dass sie sich in dem Speisesaal umsah, „Suchst du jemanden, Eowyn?" „Ist Herr Aragorn auch hier?", fragte sie mit einem hoffnungsvollen Blick. "Ja er ist momentan bei König Théoden, wieso?" Bevor sie antworten konnte, hörte ich draussen aufgeregte Stimmen und ging zügig hin. Ein paar Männer standen vor dem Eingang und diskutierten aufgeregt auf ihrer Sprache. Ich ging dazwischen und fragte auf der Gemeinsamen Sprache, was los sei. Einer der Männer, der mit den Wachen diskutiert hatte, deutete auf ein junges Mädchen, das bewusstlos am Boden lag.
Ich kauerte mich zu ihr und bemerkte, dass sie eine tiefe Wunde am Arm hatte. Ich nahm ein wenig Königskraut hervor, drückte es auf ihre Wunde und verband die Wunde mit einem Stück Stoff. Ich fauchte die Wache, die hinter mir steht, auf Westron an: „Kümmert euch um sie oder ihr werdet es mit dem Zorn einer Elbin zu tun bekommen!" Offensichtlich war meine Drohung angekommen, denn die Wachen trugen das Mädchen in die Halle. //Na geht doch// Ich sah den Männern zufrieden hinterher und ging auf die Suche nach Eowyn, damit sie mir zeigte, wo ich übernachten konnte.