(Tauriels Sicht)
Ich gehe auf und ab. Es ist schon mehr ein Jahr her, seit uns Thranduil uns besucht hat und erstaunlicherweise darauf bestanden hat, Celebrian zu halten. Der Frieden hielt nicht lange. Einen Monat nach Thranduils besuch brach in Rohan Krieg aus, der sich bis zu unseren Grenzen gezogen hat. Legolas hat vom ersten Tag an mitgeholfen, unsere Grenzen zu halten und zu verteidigen, doch als Orks es geschafft hatten, tiefer in unser Reich einzudringen, forderte dies Wachsamkeit rund um die Uhr. Ich hätte mein Leben gegeben, um Lorien zu schützen, doch ich weiss, wie es ist, wenn man ohne Eltern aufwächst und das wollte ich Celebrian nicht antun. Als die Orktruppen Edoras überfallen hatten, zog Legolas mit Aragorn und dem Zwerg Gimli in den Krieg, schliesslich hatte Rohan Gondor im Ringkrieg unterstützt. Von den Ereignissen der letzten Tagen weiss ich bisher noch nichts, was mich noch unruhiger macht. Ich schaue zu Celebrian, die in einer Wiege neben meinem Bett schläft. //Ich sollte nicht jammern, schliesslich wissen andere Frauen auch nicht, ob ihre Männer noch leben.//
Der nächste Tag...
Ich schliesse Arwen in die Arme. „Ich danke dir, dass du gekommen bist! Ich wünschte Legolas könnte hier sein, schliesslich wird sie heute ein Jahr alt." Sie nickt knapp. „Ich und Eldarion haben jemanden mitgebracht." Ich sehe sie etwas verdutzt an. „Und wen hast du mitgebracht?" Arwen deutet auf eine blonde Frau, die hinter ihr steht und ziemlich übel zugerichtet ist. Ich zwinge mich zu einem lächeln und mache ein Wilkommensgeste. „Willkommen in Lorien. Ich bin Tauriel und du?" Die Frau macht einen Knicks und sieht mich unsicher an. „Ich bin Éowyn, die Schwester von König Éomer." Ich sehe zu Arwen. „Was hat das zu bedeuten?" „Legolas verteidigte uns, als Edoras überfallen wurde...", berichtet Eowyn stockend. Mir stockt der Atem. „Erzähl weiter!", dränge ich. ,,Die Soldaten waren in der Unterzahl.Legolas musste gegen mehrere Orks gleichzeitig kämpfen und wurde plötzlich von hinten angegriffen. Ich bin mir nicht sicher, wie schwer er verwundet ist, denn kurz darauf wurde ich von den Orks entdeckt und musste um mein eigenes Leben bangen." „Wie kommt es eigentlich, dass du hier bist?", frage ich, um mich irgendwie abzulenken. „Faramir eilte Éomer mit der Hälfte der Soldaten von Ithillien zu Hilfe und ich begleitete ihn, blieb aber Elboron zuliebe in Edoras und half dabei, den verwundeten zu helfen. Als die Orks mich entdeckten, kletterte ich aus einem Fenster und rannte so schnell ich konnte. In welche Richtung ich floh weiss ich nicht, jedenfalls entdeckte ich einen Reiter, machte auf mich aufmerksam und wurde schliesslich von Arwen mit nach Lorien genommen." Arwen setzt Eldarion auf das Bett und schaut mich an. „Was sollen wir machen? Wir können uns entweder verstecken und hoffen, dass unsere Männer zurückkommen, oder wir stehen ihnen im Kampf bei." Ich sehe sie überrascht an. „Was ist mit Eldarion und Celebrian?" „Ich sagte nicht, dass es einfach wird, sie zurückzulassen." Sie schaut uns vielsagend an. Ich seufze und hole mein Schwert aus der Kommode. „Ich stehe Rohan bei." Arwen schaut zu Éowyn, die unentschlossen wirkt. „Vor ein paar Jahren stundest du dem Hexenkönig von Angmar gegenüber und nun geht es um einen Haufen Orks." Sie nickt schliesslich. „Die Rauen Rohans haben gelernt, dass jene ohne Schwert trotzdem durch eines sterben können."