Wir alle tragen Masken …
… ich trug nichts. Helens Hand legte sich schützend über meine Scham und an ihre Seite geschmiegt trippelte ich aus dem Winkel zwischen Haustür und Wand. Nackt. Es waren nur ein paar Meter und außer uns war keiner da. Neben der Fahrstuhltür informierte ein mit Regenbogen dekorierter Aushang über
OFFENE PARTY
für alle
Sonnabend
von 17 bis 23 h
Spende erbeten
Unter dem Spendenaufruf prangten zwei fickende Schweine
»Die Party hat ja richtig gut angefangen!«
»Die Sau haben wir schon gefickt.«
Die beiden Kerle kicherten. Einer zwickte mich in den Arsch, am Ansatz zwischen Arschbacke und Schenkel. Da tat es besonders weh. Daumen und Zeigefinger gruben sich in das widerstrebende Fleisch und machten mich stöhnen. Trost spendend drückte mich Helen an sich, er griente, sein Kumpel drückte auf den Rufknopf. Wir warteten. Daumen und Zeigefinger lösten sich aus meinen Fleisch, hinterließen Leere und Demütigung. Ich konnte nicht einmal stöhnen. Kein Schmerz war noch schlimmer als Schmerz. Er streichelte meine Arschbacke, da, wo er mich gequält hatte, und grinste süffisant. Keine Bange. Der Schmerz kam wieder. Spätestens, wenn die Leere in mir unerträglich wurde. Seine Hand langte um meinen Hinterkopf und fordernd und verschlingend pressten sich seine Lippen auf meinen Mund. Abrupt lösten sie sich, er stand da, sah mich an.
Nur eine Frau.
Ohne Maske.
Schutzlos.
Jemand stieg die Treppe herunter und der Fahrstuhl kam. Die beiden Kerle und Helen traten in die Kabine, das Mitbringsel folgte ihnen. Wer aus dem Treppenaufgang in den Hausflur trat, sah, wie sich die Fahrstuhltüren vor zwei pralle Arschbacken schoben. Ich wandte den Kopf über die nackte Schulter, zeigte mein Gesicht, ehe sich die Türen schlossen, zeigte es einem ältlichen Ehepaar.
Der Fahrstuhl fuhr an, ich lehnte mich in eine Ecke. Helen legte ihre Hand auf meinen Schenkel, ließ die Finger zwischen meine Beine gleißen, ließ sie höher gleiten und machte mich schwindeln.
»Ist sie lesbisch?«, fragte einer.
Ich konnte weder nicken noch den Kopf schütteln.
Die kleinste Bewegung hätte ihn platzen lassen.
Ich hatte meinen Traummann gefunden.
So erregend wie grausam.
Sie.
Meine Hand lag auf ihrer Schulter, spürte durch dünnen Stoff Haut, Fleisch und Knochen.
».. und du?« Mut hatte er.
»… es kommt auf den Menschen an …«
Ihr kleiner Finger … ich stöhnte auf, sie strich mir über Kopf und Rücken und viel zu früh hielt der Fahrstuhl. Seine Türen öffneten sich und ließen Licht und Luft, Lachen und das Klirren von Gläsern, Wortfetzen und Musik herein. Eine Hand schloss sich im Vorübergehen um meine Arschbacke. »Schamlos!« Er sprach mit dunkler, herber und heftiger Stimme. Seine Finger drückten, der Daumen stieß gegen das Arschloch. Mein Leib erstarrte, die Hand glitt tiefer und zwischen die Schenkel.
»Schamlos ist sie!« Helen lachte hell, die beiden Kerle kicherten.
»Habt ihr …?«
»… jjaahh!«
Hände klatschten aneinander, der Unbekannte schlug mir schmetternd und schmerzhaft auf den Arsch. »Ijjjjahh!« Sie machten wieder Händeklatschen. Arschklatschen auch und Helen klatschte so laut wie die Kerle.
»Klatsch!« »Klatsch!« »Klatsch!« »Klatscht!«
»Klatsch!«
»Klstschklatsch! Klatsch!«
KLATSCH!
Am ganzen Leib zitternd wandte ich mich um, damit der Fremde mich auch von vorne hatte. Kleine Titten. Die Votze. Er sah mir auch ins Gesicht. »Sieht klug aus.«
Andere sagten, ich hätte ein Pferdegesicht und ich antwortete dann, sie sollten die Klappe halten und das Denken den Pferden überlassen. So etwas geschah an anderen Tagen. An Tagen, an denen ich Kleider trug. Und Maske.
»… heute ohne Maske …«, kam leise zwischen meinen Lippen hervor. Alle sahen sich an. Ohne Maske. Sie auch! Der Fremde legte seine Hand auf meine Wange und ließ den Daumen mit meinem Kinn spielen. Seine Finger glitten über meinen Hals und schlossen sich um eine Brust, drückten und zogen, machten mich stöhnen. Seine dunklen Augen bohrten sich in mein Gesicht. Noch mehr bohrten sie sich in den engen und bloßen Spalt.
Ohne Maske.
»Dumm fickt gut, intelligent fickt besser.« Helen lächelte.
»Wenn intelligent fickt.« Er seufzte.
»Wenn intelligent nicht fickt, ist es nicht intelligent.«
Waren das meine Worte?
Es waren meine Worte.
Der Neue nahm mein Kinn in die Hand, drehte den Kopf hin und her und das war ein bisschen wie bei einem Pferd. Meine Lippen öffneten sich, seine Finger krümmten sich um meine Zähne und drückten. »An was denkst du?«
»… dass ich ein Pferd bin …«
»Du wirst geritten …«
Langsam senkte sich mein Kopf.
»Aber du bist viel mehr als ein Pferd.« War das ein Kompliment? Ich schloss meine Arme um ihn, er schlug sie beiseite. »Nicht hier!« Ich hatte ihn nur küssen wollen, er wollte mehr. Nicht hier. Ich legte meine Hand in seine und führte ihn an neugierigen Blicken und Getränketisch vorbei durch die weit offene Tür in Marks Wohnung.
Es war noch früh und das enge und dunkle Schlafzimmer war leer. Das ungemachte Bett rührte von der letzten Nacht. Bei Marks umtriebigem Leben konnte man nie wissen, ob er sie allein darin verbracht hatte und falls nicht, mit wem und von welchem Geschlecht. Aber ach, Gleitmittel und Kondome lagen ebenso bereit wie eine Rolle Zewa, um Spuren und Sperma zu beseitigen. Der Mülleimer war leer. Noch.
Ich kletterte auf das Bett und sah zu ihm hoch. Er öffnete seinen Hosenstall, um das zu befreien, was darin keinen Platz mehr hatte. Drohend reckte es sich mir entgegen, die harte Eichel wie eine Faust. Ohne Maske (wenn auch mit Gummi). Er stieg über mich, er stieß in mich, nahm die Votze, nahm das Arschloch, nahm mich, nahm! Ich greinte und strampelte, biss in das Kissen, um nicht die Party zusammenzuschreien, er keuchte und kam, kam hart und heftig. Ohne Maske. Heftig schüttelte er den Kopf. »Das geht nicht immer.«
»… heute ist nicht immer …«, stöhnte ich und wusste nicht, ob ich es bedauerte oder froh darüber war.
»Ich muss gehen!«
Er stand auf, ich zog das Bettlaken ordentlich über die Matratze, legte Kopfkissen und Bettdecke zurecht und rechtwinklig darüber. »Für den nächsten.«
»Deinen?«
»Und wenn schon?« Ich hob die nackten Schultern.
Er atmete heftig und sah mich aus großen Augen an. Ich hakte mich bei ihm unter und Seite an Seite gingen wir hinaus. Damit es jeder sah. Nackt, auf Pumps und mit dem noch schmerzenden Arsch wackelnd begleitete ich ihn zum Fahrstuhl. Nun durfte ich die Arme um ihn legen und ihn küssen. Nackt und ohne Maske.