Eine kräftige Böe fegt durch die feinen Gaze-Vorhänge zwischen den Tempelsäulen, streicht kühlend über Tomdelirio's nackte Haut und trägt den Salzduft des Meeres mit sich. Grelle Striemen zeichnen seinen Körper. Auch wenn wenn er still liegt, fluten die Wellen der Qual sein Bewusstsein
Tomdelirio
Leid zu Freude.
Sieben Mal sieben Mal sage ich leise mein Mantra und spüre, wie mein geschundener Körper entspannt. Ich tauche ein in den Schmerz, spüre jede Stelle, an der mich die gnadenvolle Priesterin und gestrenge Heerführerin als Opfer für die Göttinnen gezeichnet hat.
Ein brutaler, weiterer Schmerz reißt mich aus meinem Gebet der Hingabe. Ich blicke in die dunklen Augen der Heilpriesterin, die mich mit ungädigen Fingernägeln an meinen Brustwarzen geweckt hat. Um ihre Mundwinkel zuckt ein kleines vergnügtes Lächeln. Sie spricht mich nicht an.
Ich nicke nur ergeben mit dem Kopf, senke den Blick und sage nichts, wie es das hohe Protokoll gebietet. Sie besieht mich als wäre ich ein Ding, ein Eigentum. Was ich auch durchaus - und sehr willig bin.
Heilerin
Die Göttin der ich mich am nähesten fühle ist Douleura, die Göttin des Schmerzes.
Sie wird mit sieben Armen dargestellt.
Sie hält verschiedene Hilfsmittel.
Eine Geißel, eine Weidenrute, Reiskörner, Salz und einen Dolch.
Ihre liebste Musik sind die Schmerzlaute Ihrer Opfer.
Zwei ihrer Hände halten nichts, da auch die Hand selbst Schmerz zufügen kann.
Ich teile Ihren Musikgeschmack...
Dies alles sage ich als würde ich laut denken.
Dann zwirble ich langsam eine seiner Brustwarzen und ziehe daran.
Ich beobachte ihn dabei aufmerksam.
In dem Moment spüre ich einen leichten Luftzug. Ich lasse von dem Leibdiener ab, ein wenig unbefriedigt.
Es ist die Gebieterin, sie kommt um nach ihrem Leibdiener zu sehen. Ich weiß, ich hätte mich besser nicht mit ihm abgegeben.
Ich verneige mich etwas tiefer als gewöhnlich.
Verzeiht meine Gebieterin. Euer Leibdiener ist eine Köstlichkeit,
der ich nicht widerstehen konnte. Nun wird es mein Schmerz sein,
der Douleura erfreuen wird.
Ich senke den Blick und präsentiere meine Hände mit den Handflächen nach oben.
Tomdelirio
Ich erkaenne die Stimme der Gebieterin. Aus einer Million Stimmen höre ich sie hinaus. War mir da etwa gerade ein leises Stöhnen entfleucht, als die Heilerin sich an meinen Nippeln vergnügte? Ich beiße mir auf die Lippen.
Was für ein Dilemma! Als Mann war es dem hohen Protokoll zufolge absolut unziemlich, sich in das Gespräch von zwei Frauen einzumischen. Als Leibdiener war es mir außer bei der Erledigung von Aufgaben, verboten zu sprechen ohne adressiert worden zu sein.
Aber unmöglich konnte ich doch eine andere Frau dafür leiden lassen, weil ich nun mal angekettet und wehrlos ein geeignetes Ziel ihrer Schmerzsuche abgegeben hatte. War ich nicht genau dafür da? Willig zu dienen und willig zu leiden?
Aber die angebetete Kaiserin, meine Gebieterin und Eigentümerin, würde es mir nicht verzeihen, jetzt den Mund auf zu machen und mich einzumischen. Ich wusste, ich musste mich ihr fügen und hinnehmen, was auch immer kommen würde.