I'm sorry
Pairing: Joshua Kimmich x Robert Lewandowski
Genre: Drama, Romanze
Warnung: /
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Kapitel 1
Joshuas Pov.
Müde quälte ich mich an diesem kalten Wintermorgen aus dem Bett. Wenn ich nur daran dachte, dass in zwei Stunden das Training beginnen würde und wir in dieser eisigen Kälte würden draußen auf dem Platz sein müssten, wurde meine Motivation nur noch weiter gesenkt. Der einzige Lichtblick des Tages schien zu werden, beim Training wenigstens Robert wieder zusehen. In letzter Zeit hatte mein Freund die meiste Zeit außerhalb des Platzes bei sich zu Hause verbracht. Er meinte wegen der Corona Pandemie sollten wir uns in den Medien nicht in ein schlechtes Licht stellen lassen, weil wir die Zeit miteinander verbrachten. Was eigentlich totaler Schwachsinn war, schließlich waren wir alle getestet und dementsprechend konnten wir auch ohne Risiko miteinander Kontakt haben. Aber wer wusste schon was in Roberts Kopf vor sich ging. In letzter Zeit verstand ich ihn eh immer weniger. Früher waren wir ein Herz und eine Seele gewesen, hatten jede freie Sekunde miteinander verbracht. Jetzt ging er mir irgendwie aus dem Weg und ich konnte gar nicht verstehen warum. Noch ziemlich verschlafen und diese trüben Gedanken beiseite schiebend, schlurfte ich in die Küche, um erst einmal die Kaffeemaschine anzuschalten. Nach einem starken Kaffee und einem belegten Brötchen, zog ich mich um und checkte nochmal die sozialen Netzwerke, außerdem schickte ich Lewy noch eine kurze Nachricht und fragte ihn, ob er mich abholen würde oder alleine zum Training fahren sollte. Nachdem ich auch nach einer dreiviertel Stunde keine Antwort bekommen hatte, nahm ich schließlich meine Trainingstasche und meine Schlüssel und machte mich selbst auf dem Weg. Am Trainingsgelände bemerkte ich als erstes, dass Roberts Auto bereits da stand. Verwirrt registrierte ich das. Wieso hatte er sich denn nicht bei mir gemeldet? Naja, ich würde es gleich erfahren. Zielgerichtet stieg ich aus meinem Wagen und strebte die Kabine an. Sobald man näher kam, hörte man die ersten Gesprächsfetzten und lautes Gelächter, welches hauptsächlich von Thomas stammte. Ich stieß die Tür auf und suchte mit meinen Augen als erstes Robert. Nach kurzem Suchen fand ich ihn bei Thomas und Manuel stehen. Eigentlich wollte ich ihn zu erst begrüßen, doch als ich auf ihn zu ging, drehte er sich sofort weg und verschwand mit den beiden Anderen aus der Kabine. Wie vor den Kopf gestoßen blieb ich stehen und sah meinem Freund hinterher. ,,Was geht denn bei euch ab? Sonst klebt ihr doch immer aneinander." kam es von Leon, der plötzlich neben mir stand. ,,Weiß nicht." ,,Naja, vielleicht braucht Lewy ja auch mal ein bisschen Abstand was?" meinte der Lockenkopf, bevor er sich seinen Trainingsklamotten zu wandte. Hatte er Recht? Brauchte Robert vielleicht wirklich Abstand von mir? Aber das hätte er mir doch gesagt. Oder? Wir konnten schließlich über alles reden. ,,Komm schon, Josh. Mach hinne. Hansi wird nicht ewig warten und du bist noch nicht mal umgezogen." ,,Jaja, jetzt mach mal nicht so eine Hektik." Trotzdem zog ich mich schnell um und folgte Leon nach draußen. Fröstelnd schlang ich meine Arme um meinen Oberkörper. Wessen dämliche Idee war es eigentlich im freien zu trainieren, wo es doch auch Hallen gab. Nach dem warm laufen, war mir zwar für einen Moment wirklich heiß, doch nachdem der kalte Wind um meinen nassgeschwitzen Körper wehte, wurde es nur umso kälter. Zähne klappernd gesellte ich mich zu den Anderen, die in einem Halbkreis um Hansi herum standen. Spätestens jetzt war der Moment, indem Lewy normalerweise zu mir gekommen wäre um mich zu wärmen. Jedoch geschah nichts davon. Weiterhin würdigte er mich keines Blickes. Hatte ich irgendwas falsch gemacht? ,,Alter Josh, wo bist du denn mit deinen Gedanken?" wollte Serge wissen, der neben mir stand und mich fragend musterte. ,,Nirgends." ,,Wenn du meinst, aber ehrlich gesagt sieht nirgends anders aus. Wie auch immer. Du weißt ja, dass du immer zu mir kommen kannst." ,,Klar."
Auch das restliche Training über ignorierte Robert mich pausenlos. Nach Trainingsschluss hatte ich dann dementsprechend die Nase gestrichen voll. Zielstrebig ging ich in der Umkleide auf ihn zu. ,,Hallo." Keine Antwort. ,,Lewy?" Wieder nichts. Nicht mal ein Zucken wies darauf hin, dass er mich gehört hatte. ,,Lewy, was ist denn los mit dir?" ,,Was mit mir los ist?" Endlich mal ein Lebenszeichen. Aber was meinte er denn jetzt damit? ,,Was ist denn mit dir los?" ,,Was...Was soll mit mir sein?" entgegnete ich verwirrt. ,,Dauernd hängst du an mir. Lässt mir überhaupt keine freie Sekunde mehr. Überall wo ich hingehe, gehst du mir hinterher. Verstehst du das nicht?! Ich habe keine freie Sekunde mehr. Immer und überall bist du. Du engst mich ein." ,,A...Aber...?" ,,Was aber? Du gehst mir auf die Nerven. Es regt mich auf. Verstehst du?! Ich brauche auch mal ein bisschen Privatsphäre. Ich brauche Abstand. Von dir und deinem Rumgekuschel und was weiß ich alles. Ist das bei dir angekommen?!" ,,Ich hab doch gar nichts gemacht. Was ist denn plötzlich in dich gefahren?" Wieder keine Reaktion. ,,Wenn du keine Lust mehr auf mich hast dann geh doch." ,,Gut. Das wird vermutlich das beste sein. Und du brauchst später gar nicht erst wieder angekrochen kommen. Ich will meine Ruhe vor dir und deinen Forderungen." Ohne mich nochmal zu Wort kommen zu lassen, drehte er sich um und stürmte aus der Kabine. Vollkommen verwirrt sah ich ihm hinterher. Ist das war? Bin ich wirklich so anstrengend? Ich hatte eigentlich bisher nie das Gefühl gehabt Robert würde irgendetwas an unserer Beziehung stören. Anscheinend hatte ich mich da geirrt. Tränen bildeten sich in meinen Augen, die ich nur schwer zurückhalten konnte. Ich störte ihn. ,,Hey Kleiner. Alles gut." Im nächsten Moment schlangen sich zwei Arme um mich und ich fand mich an Leon gedrückt wieder. ,,Nimm dir das nicht so zu Herzen. Er hat das bestimmt nicht so gemeint. Wahrscheinlich hat Lewy einfach nur einen schlechten Tag, haben wir ja alle mal." Verzweifelt versuche ich seine Worte zu glauben. Doch es schien mir so schwer vorstellbar. Lewy hatte schon schlechte Tage gehabt, aber dabei war er nie so verletzend mir gegenüber gewesen. ,,Komm, jetzt geh erst mal duschen und zieh dich um, dann sieht die Welt schon wieder ganz anders aus." Leicht nickend folgte ich der Anweisung meines guten Freundes und ging mit meinem Duschzeug bewaffnet in die angrenzende Dusche. Nachdem ich mich schnell fertig gemacht hatte, versuchte ich so unbemerkt wie möglich aus der Kabine in Richtung meines Autos zu verschwinden. ,,Josh. Jetzt warte doch mal." Serge, welcher so eben nach mir gerufen hatte, sowie Leon eilten regelrecht hinter mir her. ,,Was ist denn auf einmal mit dir los? Lewy hat doch nur mal schlechte Laune. Wieso nimmt dich das so mit?" ,,Tut es doch gar nicht. Ich muss nur noch was zu Hause erledigen." Ich hasste es meine beiden besten Freunde anlügen zu müssen, doch was sollte ich auch anderes tun?! Robert wollte nicht, dass jemand etwas von unserer Beziehung erfuhr. Mir hingegen war das ziemlich egal, eigentlich wollte ich zumindest unsere Familien und Freunde mit ins Boot holen, damit wir nicht immer und überall aufpassen müssen. Doch ihm zur Liebe verzichtete ich darauf und lebte weiter das riesige Versteckspiel. ,,Okay. Wenn aber doch noch was sein sollte, kannst du jederzeit anrufen." Die Gesichtsausdrücke der beiden zeigten deutlich, das sie mir kein Wort glaubten, aber auch nichts anderes tun konnten. Wir verabschiedeten uns noch voneinander, bevor ich endlich wieder nach Hause fuhr. Dieser Tag war wirklich einer der schlimmsten von allen gewesen. Bis zu meiner Wohnungstür schaffte ich es noch, dann begannen schließlich doch die Tränen zu laufen, welche ich solange verdrängt hatte. Schluchzend ließ ich mich die Tür herunter gleiten und vergrub mein Gesicht in meinen Händen, während ich die Beine anzog. Was hatte ich nur falsch gemacht? War ich wirklich so aufdringlich gewesen, dass mein eigener Freund genug von mir hatte? Immer mehr Tränen verließen meine Augen. Wieso hatte ich nur nie etwas davon mitbekommen? Warum hatte Lewy nie mit mir gesprochen? Wenn er etwas gesagt hätte, hätte ich ihm doch sofort den Abstand gegeben den er augenscheinlich so dringend wollte. Also war die ganze Situation doch nicht nur meine Schuld, oder? Vielleicht hatte ich ihn auch zu sehr gedrängt den Anderen von uns zu erzählen. Mir war klar, dass der Pole für solche Dinge immer Zeit brauchte. So war es schließlich auch gewesen, als wir zusammen gekommen waren. Robert brauchte erst mal seine Zeit, um sich an die Tatsache zu gewöhnen, jetzt plötzlich in einen Mann verliebt zu sein und noch länger, ehe er auch zu seinen Gefühlen stehen konnte. Hatte ich all das jetzt, ohne es zu bemerken, zerstört? Das konnte doch gar nicht sein. Ich wollte das doch gar nicht. Verzweifelt kauerte ich mich zusammen. Wollte nichts und niemanden mehr hören oder sehen. Einzig und allein, Lewy wollte ich jetzt bei mir haben, von ihm ihn den Arm genommen werden und gesagt bekommen, dass er es nicht so gemeint hatte. Doch nichts geschah. Dieses, von mir erhoffte, Wunder trat nicht ein. Natürlich nicht. Wahrscheinlich war Robert gerade dabei, all die Dinge nachzuholen, von denen ich ihn in eem letzten Monaten abgehalten hatte. Während der Abend immer weiter voran schritt, konnte ich nichts anderes mehr tun, als mich in meinem Bett zu verkriechen. Zu allem Anderen fehlte mir einfach der Antrieb und die Kraft. Ich bemerkte, wie mich immer wieder jemand anzurufen versuchte, doch ich wollte im Moment mit niemandem etwas zu tun haben. Das schien auch der oder die Anrufer zu merken, denn nach einer Weile erschien nur noch eine Nachricht auf dem Pop-Up und dann kehrte Ruhe ein. Eine merkwürdige Ruhe. Ich fühlte mich einsam. So furchtbar alleine. Alleine gelassen, von der Person, die mir mehr bedeutete als alles andere auf der Welt. Irgendwann holte mich dann die Müdigkeit ein und ich fiel in einen traumlosen Schlaf.