Fine Line Between Happiness And Suffering
Pairing: Mats Hummels x Benedikt Höwedes
Genre: Drama, Romanze
Warnung: /
○●○●○●○●○●○●○●○●○●
Kapitel 5
Benes Pov.
Müde öffnete ich die Augen. Es war bereits hell draußen, was darauf schließen ließ, dass der nächste Tag angebrochen war. Schwerfällig versuchte ich mich etwas aufzusetzen, wurde jedoch von einem stechenden Schmerz daran gehindert. Aufzischend sank ich zurück und bemerkte erst jetzt den Körper neben mir. Mats saß in sich zusammengesunken auf einem Stuhl neben meinem Bett, sein Kopf lag auf der Matratze und schien tief und fest zu schlafen. Er hatte sein Versprechen tatsächlich gehalten. Dann klopfte es an der Tür. Abrupt sah ich auf, als eine Krankenschwester das Zimmer betrat. ,,Guten Morgen." Im nächsten Moment fiel ihr Blick auf Mats. ,,Wir lassen ihn lieber noch etwas schlafen." fügte sie leiser hinzu. ,,Er hat die ganze Nacht hier gesessen und auf Sie aufgepasst." Augenblicklich begann mein Herz zu rasen. Das hatte er wirklich getan? War ich ihm dann vielleicht doch nicht so egal, wie es schien? ,,Wie geht es Ihnen? Haben Sie momentan Schmerzen?" ,,Ja, schon ein wenig." Ein Nicken war die Reaktion darauf. ,,Ich werde Ihnen noch eine Infusion gegen die Schmerzen anhängen." Zustimmend nickte ich und ließ sie machen. Bevor sie ging, stellte sie mir noch das Frühstück auf den Tisch und warf Mats einen, meiner Meinung nach, viel zu langen Blick zu. Langsam fuhr ich mit meiner rechten Hand durch seine dunklen Locken. Mats bewegte sich ein wenig und grummelte etwas. Leicht lächelnd setzte ich mein Tun fort, bis sich er schließlich seine Augen öffnete. ,,Guten Morgen." nuschelte er. ,,Morgen." Er setzte sich schläfrig auf und griff nach meiner Hand, die bis eben in seinen Haaren verharrte. ,,Wie gehts dir? Hast du Schmerzen? Brauchst du irgendwas? Soll ich dir was holen?" ,,Alles gut. Ich möchte nur nach Hause." Erschrocken sah er mich an. ,,Du kannst doch nicht einfach nach Hause gehen. Es muss dir erst besser gehen. Ich lasse auf keinen Fall zu, dass es dir schlechter geht." Ernst sah er mich an und mir war sofort klar, dass er jedes Wort davon genauso meinte, wie er es sagte. Es würde absolut nicht leicht werden, Mats zu überzeugen, mich nach Hause zu bringen. ,,Es geht mir gut genug." ,,Oh nein. Du warst bewusstlos, hast zwei gebrochene Rippen und wenn ich ganz ehrlich bin, siehst du wirklich überhaupt nicht gut aus. Du bist weiß wie eine Wand, Benni. Ich will doch nur nicht, dass dir etwas passiert." Die Ernsthaftigkeit und Besorgnis, mit der er sprach, ließ mir ganz warm ums Herz werden. ,,Bitte Mats. Ich will nicht hier bleiben." sagte ich eindringlich. ,,Bitte. Ich will nach Hause." Bittend blickte ich ihn mit großen Augen an. Wohl wissend, welche Wirkung dies immer auf ihn hatte. ,,Bitte, Mats." Ich konnte sehen, wie sein Widerstand bröckelte und hielt seine Hand etwas fester. Dann seufzte er ergebend. ,,Also gut, ich werde sehen, ob ich einen Arzt finden kann, aber wenn der sagt, dass es nicht geht, wirst du hier bleiben. Ich riskiere es nicht, dich in Gefahr zu bringen." Strahlend sah ich zu ihm, bevor er aufstand und aus das Zimmer verließ. War doch leichter als erwartet. Komisch. Naja, ich sollte mich noch nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, so wie ich Mats kannte, würde er mich hundertprozentig hier lassen, wenn der Arzt diese Meinung vertreten würde. Also, Daumen drücken. Es dauerte nur eine kurze Zeit, dann kehrte mein bester Freund mit einem Arzt im Schlepptau zurück. ,,Guten Morgen, Herr Höwedes. Ich bin Doktor Wagner. Wie geht es Ihnen? Ich habe gehört Sie möchten nach Hause?!" ,,Ja, das stimmt." ,,Aus medizinischer Sicht muss ich Ihnen davon abraten, aber wenn Sie unbedingt möchten, können Sie sich natürlich jederzeit gegen ärztlichen Rat entlassen. Es wäre uns jedoch wohler Sie noch einige Zeit unter Beobachtung zu haben." Genervt stöhnte ich auf. ,,Ich werde Sie nochmal untersuchen, dann sehen wir weiter." Immerhin. Während der kurzen Untersuchung sich Mats nicht von meiner Seite und beobachtete die Tätigkeiten des Arztes akribisch. ,,Es sieht so weit ganz gut aus. Ich würde Ihnen trotzdem anraten, bis morgen noch zu bleiben, damit wir ausschließen können, dass es doch noch zu Komplikationen kommt." Eine leichte Berührung am Oberschenkel forderte meine Aufmerksamkeit und Mats beinahe bettelnder Blick ließ mich einknicken. ,,Gut. Aber morgen früh bin ich hier weg, egal was Sie sagen." Doktor Wagner nickte zustimmend. ,,Es wäre gut, wenn Sie die nächste Zeit nicht alleine sind." ,,Ich werde auf ihn aufpassen." unterbrach Mats. ,,Dann kann ich ja beruhigt gehen." Ein wenig verärgert sah ich zu Mats auf, als der Arzt gegangen war. ,,Vielen Dank auch." ,,Ich will doch nur, dass es dir gut geht. Ich schwöre dir, morgen bring ich dich eigenhändig nach Hause." ,,Ist das eine Drohung?" fragte ich belustigt. ,,Nein. Ein Versprechen." Überrascht riss ich die Augen auf. Er setzte sich auf die Bettkante und legte zärtlich die Hand auf meine Wange. ,,Mats..." Meine Stimme war nur ein Hauchen. ,,Es tut mir so leid. Ich wollte nicht, dass das passiert." ,,Es ist nicht deine Schuld. Du hast nichts gemacht." ,,Eben." Verwirrt sah ich ihn an. ,,Wie meinst du das?" Irritiert beobachtete ich, wie er rot wurde. ,,Ich...Ich hab den Anderen immer gesagt, dass sie dich in Ruhe lassen sollen." Verblüfft klappte mir der Mund auf. ,,Aber...warum...?" ,,Weil...Ich will doch nicht, dass dir was passiert." Ich konnte mir ein Lächeln nicht mehr verkneifen. ,,Weißt du wie süß das ist?!" ,,Süß?! Ich bin doch nicht süß." ,,Doch. Doch du bist süß." Langsam kommt er mir immer näher. Sein Gesicht ist nur noch wenige Zentimeter von meinem Entfernt. In meinem Bauch flattern tausende Schmetterlinge. Dann wird die Tür geöffnet. ,,Haben Sie fertig gefrühstückt?" Sofort rückt Mats wieder von mir ab. ,,Äh. Nein." antwortete ich etwas desorientiert. Im nächsten Moment schloss sich die Tür wieder und mein Blick wanderte zu Mats, der sich durch die Haare fuhr und irgendwie schüchtern aussah. Wie weit wäre er ohne diese Unterbrechung gegangen? Hätte er mich vielleicht sogar geküsst? Ich wagte es nicht diesem Gedanken überhaupt erst zu Ende zu denken. Was redest du dir da nur wieder ein, Benedikt? Nur weil du Mats vollkommen verfallen bist, gilt das ja nicht gleich für ihn. Leise seufzend ließ ich mich in die Kissen zurück sinken. ,,Ist alles in Ordnung? Hast du Schmerzen?" ,,Es ist alles okay." Zaghaft streckte ich die Hand wieder nach ihm aus. Erleichternd lächelnd ergriff er sie.
Am nächsten Morgen konnte ich Gott sei Dank tatsächlich gehen. Erleichtert stand ich vor dem Eingang der Klinik und atmete die frische Luft ein. Ein leises Lachen forderte schließlich meine Aufmerksamkeit ein. ,,Komm, ich dachte du willst unbedingt nach Hause?!" ,,Tu ich auch." ,,Worauf wartest du dann noch?" Mats lief mit meiner Tasche bepackt vor mir her zum Auto und kutschierte uns dann wohlbehalten zu mir nach Hause. Dort angekommen folgte er mir in den Flur und ließ mich gerade noch meine Jacke ausziehen, bevor er mich ins Wohnzimmer auf die Couch verfrachtete. ,,So, du wirst dich jetzt hier hin legen und dich ausruhen." ,,Aber..." ,,Kein aber. Du ruhst dich aus und ich werde mich um den Rest kümmern." ,,Aber du musst doch zurück nach München." erwiderte ich leise und senkte traurig den Kopf. ,,Hey." Eine Hand unter meinem Kinn zwang mich dazu aufzustehen und direkt in Mats braune Augen zu sehen. ,,Ich habe gesagt, dass ich auf dich aufpassen werde und das werde ich auch tun. Ich werde hier erst wieder weg gehen, wenn es dir wieder gut geht." Na da hätte er sich ja ein Ziel gesetzt. Wenn er das wirklich so einhalten würde, würde er nie wieder hier weg kommen, denn ohne ihn ging es mir eben nicht gut. Aber das würde er eh nie erfahren. Ich würde ihm das niemals sagen können. Unsere jahrelange Freundschaft würde daran zu Bruch gehen. Traurig blickte ich ihm in die Augen. ,,Was hast du?" fragte er leise. ,,Nichts." Seufzend schüttelte er den Kopf. ,,Ruh dich aus. Ich werde uns erstmal was zu essen machen." Zweifelnd sah ich mich hinterher. Ob es eine gute Idee war Mats in die Küche zu lassen? Doch darüber konnte ich mir im Moment keine Sorgen machen. Erschöpft lehnte ich mich an der Lehne an und schloss meine Augen. Ich schien eine Weile eingeschlafen zu sein, denn als ich das nächste mal aufwachte, lag ich mit einer Decke zugedeckt auf dem Sofa. Dann registrierte ich was mich da geweckt hatte, eine Tür war laut ins Schloss gefallen. Erschrocken fuhr ich auf und zuckte zusammen, als ein Schmerz durch meine Rippen schoss. Langsam rappelte ich mich auf und lief in den Flur. Schallend begann ich zu lachen. ,,Au." Mit schmerzverzerrtem Gesichtsausdruck hielt ich mir die Rippen. Lachen war nicht gut. ,,Was machst du da?" Mats stand mit drei riesigen Einkaufstüten im Flur und sah mich mit einer besorgt fragenden Mischung an. ,,Ich wollte etwas zu Essen machen, aber dein Kühlschrank ist fast komplett leer. Wie hast du dich denn die letzte Zeit ernährt?" ,,Hast du etwa eingekauft?!" wollte ich ungläubig wissen, ohne auf seine Frage einzugehen. ,,Natürlich. Ich hätte dir auch Bescheid gesagt, aber ich wollte dich nicht wecken. Du hast so süß geschlafen." Augenblicklich spürte ich wie mir das Blut in die Wangen schoss und senkte erneut meinen Blick. ,,Das muss dir doch nicht peinlich sein." Schweigend ging ich zurück ins Wohnzimmer. ,,Bene?!" Ich hörte wie Mats die Tüten abstellte und schnell seine Jacke auszog, ehe er mir folgte. ,,Bene, was ist denn los mit dir?" ,,Gar nichts." ,,Das glaub ich dir nicht." Er trat auf mich zu und legte seine Hände auf meine Hüfte. Überrascht sah ich zu ihm auf. Das hatte er noch nie getan. Es war keine freundschaftliche Geste mehr, es war etwas intimeres. ,,Bitte Bene. Sag mir doch was los ist." ,,Ich...Ich kann nicht. Ich will dich nicht verlieren." ,,Du verlierst mich doch nicht." ,,Doch und irgendwie hab ich das doch auch schon längst." ,,Wie kommst du denn da drauf?" ,,Du willst doch gar keinen Kontakt mehr zu mir. Du hast mich die letzte Zeit dauernd ignoriert und vor dem Spiel bist du mir auch aus dem Weg gegangen." erklärte ich leise und spürte wie mir die Tränen in die Augen stiegen. ,,Benni, mein süßer Benni. Nicht. Nicht weinen." sagte er flüsternd und strich mir die ersten Tränen weg, die über meine Wangen liefen. ,,Du wirst mich niemals verlieren! Das kannst du gar nicht. Du bedeutest mir viel zu viel. Viel mehr als du eigentlich solltest." Er kam mir immer näher und dann lagen plötzlich seine Lippen auf meinen. Meine Augen fielen zu und ich konnte gar nicht anders, als den Kuss zu erwidern. Mein Herz begann wie verrückt zu schlagen und mein ganzer Körper kribbelte. Vorsicht legte ich meine Arme um seinen Hals und er zog mich noch ein Stück näher an sich heran. Langsam lösten wir uns voneinander und sahen uns einfach nur an. ,,Es tut mir leid, wenn ich unsere Freundschaft damit ruiniert habe, aber ich kann das nicht mehr. Du bist mehr als mein bester Freund, Bene. Ich kann meine Gefühle einfach nicht mehr zurück halten und ich schaffe es einfach nicht mehr dir so nahe zu sein ohne dich küssen zu können. Das wird alles ändern und ich verstehe wirklich, wenn du nicht mehr..." ,,Halt einfach den Mund, Mats." unterbrach ich ihn. Entsetzt blickte er zu mir runter. ,,Küss mich endlich wieder!" Einen kleinen Moment schien er noch verwirrt zu sein, dann bildete sich ein Lächeln auf seinen Lippen. ,,Ich liebe dich, Mats." Daraufhin legte er erneut seine Lippen auf meine. Dieser Kuss dauerte länger als der vorherige und wurde mit der Zeit immer leidenschaftlicher. Außer Atem ließ er wieder von mir ab. ,,Ich liebe dich, Benedikt Höwedes. Mehr als irgendetwas anderes auf dieser Welt."