Die Liebe ist das einzige Spiel, indem es zwei Sieger gibt
Pairing: Julian Brandt x Edin Terzić
Genre: Romanze
Warnung: /
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21.02.2021
Julians Pov.
Wie erschlagen ließ ich mich auf meinen Platz im Bus fallen. Die Anderen riefen und sangen noch euphorisch, Marco hatte von irgendwo eine Musikbox herzaubert und ließ jetzt die BVB Lieder rauf und runter laufen, sang selber munter mit. Belustigt beobachtete ich meine Teamkollegen dabei, während ich selbst mein Bein, so gut es eben ging, hoch legte. Nachdem der erste Adrenalinschub vorbei war, merkte ich auch so langsam die Schmerzen wieder. Vorsichtig drehte ich mich noch etwas und zog dann mein Handy hervor, gerade im richtigen Moment, wie ich feststellte, denn kaum hatte ich es in der Hand, erschien auch gleich ein eingehender Anruf auf dem Display. ,,Jule. Alter man, was schaffst du denn für Sachen?", erklang eine leicht aufgeregte Stimme und das Bild meines besten Freundes erschien auf dem Bildschirm. ,,Dir auch einen wunderschönen Abend, Harvey. Es geht mir ganz gut. Nett das du fragst.", spaßte ich etwas. ,,Jule, du Depp.", lachte Kai. ,,Aber jetzt mal real Talk. Was macht dein Fuß? Tut es arg weh?" ,,Naja, es geht so." ,,Also tut es weh.", erklärte er bestimmt. Leise seufzte ich. Kai kannte mich einfach viel zu gut. ,,Jetzt mal abgesehen davon. Wie gehts dir sonst?" Kurz sah ich mich um. Ich wusste genau worauf mein bester Freund anspielte, doch meine Teamkollegen waren viel zu beschäftigt damit zu feuern, als das sie Notiz von mir nahmen. ,,Ich weiß nicht. Irgendwie scheint es, als würde er sich gar nicht dafür interessieren, wie es mir geht.", sprach ich leise und traurig. ,,Ach Jule. Ich hab das Spiel gesehen. Ich weiß auch nicht. Vielleicht sind Trainer einfach so?" ,,Keine Ahnung. Aber mal was anderes. Du schaust BVB Spiele?" ,,Klar doch, ich muss schließlich wissen, was mein bester Freund so fabriziert.", lachte Kai. ,,Wie nett von dir.", erwiderte ich. ,,Aber Hallo. Bei euch geht ja echt die Post ab." Im Hintergrund stimmten die Anderen gerade Heja BVB an und das nicht gerade zurückhaltend. ,,Juleee!" Emre kam laut lachend auf mich zu. ,,Komm, trink auch mal was.", meinte er und hielt mir ein Bier hin. ,,Denk dran, dass sich Alkohol nicht mit Schmerzmitteln verträgt.", kam es wieder von Kai. ,,Alter, wer gibt denn da Lebensweisheiten von sich?" Ehe ich reagieren konnte, nahm mir der Verteidiger das Handy aus der Hand. ,,HAVERTZ! Ewig nicht gesehen.", rief er und zog damit die Aufmerksamkeit der Anderen auf uns. ,,Oh man, Emre", stöhnte mein bester Freund genervt auf. ,,Das sind keine Lebensweisheiten, sondern Allgemeinbildung. Als die verteilt wurde, warst du wohl nicht anwesend. Jeder Idiot weiß das." ,,Man kann der austeilen. Nimm ihn zurück, Jule." Schnell gab Emre mir mein Handy zurück und ging wieder nach vorne zu Mo. ,,Man Harvey. Das war aber nicht nett." ,,Ach nett. Er kommt drüber weg. Bis zur nächsten Länderspielpause hat er das vergessen. Hoff ich." ,,Ja, das solltest du auch hoffen." entgegnete ich lachend. ,,Wie dem auch sei. Wir telefonieren morgen wieder. Glückwunsch zum Sieg übrigens noch, hätte ich jetzt fast vergessen. Und Jule, mach dich nicht so verrückt, wegen Edin, das wird schon." ,,Denkst du?" ,,Na, sicher. Ich bin dein bester Freund. Glaub mir. Und jetzt sei fröhlich. Oder sei traurig. Dann gehts vielleicht schneller." ,,Was soll das denn heißen?" ,,Mensch Jule, keiner kann dich traurig sehen. Er bestimmt auch nicht." ,,Das denkst auch nur du. Er kann das sehr gut. Schließlich bin ich der einzige, den er auf dem Feld konstant anmotzt." ,,Du bist aber auch der einzige, den er mit diesem Blick ansieht. Also, bis morgen dann. Tschau." ,,Tschau." Verwirrt blickte ich noch eine Weile auf den jetzt dunklen Bildschirm. Was für einen Blick meinte Kai? Naja, ist ja auch egal. Ich war mir ziemlich sicher, dass Edin nie etwas von mir wollen würde. Außer vielleicht eine bessere Leistung auf dem Platz, dachte ich zynisch. ,,Hey Jule. Tut es weh?", erklang plötzlich eine Stimme hinter mir. Erschrocken drehte ich mich um und begegnete Nicos besorgtem Blick. ,,Ja, schon.", gab ich zu und griff vorsichtig an meinen Knöchel. ,,Brauchst du ein neues Kühlpack?" ,,Nein, danke. Geht schon. Geh doch zu den Anderen." ,,Sicher?" ,,Wir müssen nicht beide hier rumsitzen. Geh schon.", ermutigte ich ihn. Er zögerte noch einen Moment, aber dann stand er tatsächlich auf und ging nach vorne. Aufatmen lehnte ich mich zurück und verzog kurz das Gesicht. Das tat doch mehr weh, als ich anfangs dachte.
Edins Pov.
Glücklich beobachtete ich die Jungs beim feiern. Ich freute mich darüber, sie endlich wieder so befreit zu sehen. Langsam ließ ich meinen Blick über die feiernde Meute schweifen, bis ich weiter hinter zwei Personen erkannte. Argwöhnisch betrachtete ich Nico der mit einem besorgten Gesichtsausdruck mit Julian redete. Dieser erwiederte kurz etwas und fasste sich an seinen Fuß. Die beiden sprachen noch einen Moment miteinander, dann kam Nico nach vorne. ,,Nico?!", hielt ich ihn auf, als er an mir vorbei kam. ,,Ja?" ,,Was ist mit Julian? Hat er Schmerzen?", fragte ich. ,,Ja. Mehr als er zugeben will, denk ich." ,,Danke." ,,Kein Ding. Aber...Frag ihn doch einfach mal selbst." ,,Was?" ,,Nur so ein Tipp." Damit verschwand er zu Erling und Jadon. Kopfschüttelnd sah ich ihm nach, dann wandte ich mich wieder um und konnte sehen, wie Julian mit schmerzverzerrtem Gesichtsausdruck aus dem Fenster sah. ,,Scheiße!", wisperte ich. Ich hatte alles falsch gemacht. Das wollte ich nicht. Wieso hatte ich nur nichts mitbekommen? Und ich Idiot hatte auch noch gerufen, dass er laufen sollte, dabei hatte er Schmerzen gehabt. Was hatte ich nur getan? Ich wollte ganz sicher nicht, dass er leidet. Ich mag den aufgedrehten Blondschopf dafür doch viel zu sehr. Was heißt mögen? Schon in meiner Zeit als Co-Trainer hatte ich mich etwas in ihn verkuckt gehabt und jetzt, wo ich noch mehr Zeit mit den Spielern verbrachte, hatte ich mich unwiderruflich in ihn verliebt. Er ist so perfekt. Wie ein kleiner, unschuldiger Engel. Und immer, wenn ich mir dessen bewusst wurde, wurde mir klar, dass er nie etwas für mich empfinden würde.
Als der Bus auf das Trainingsgelände rollte, waren die meisten immer noch ausgelassen am singen. Naja, immerhin ist es ein Derbysieg, da konnte man das mal durchgehen lassen. Belustigt sah ich dabei zu, wie die meisten von denen die noch nicht so viel getrunken hatten, zu ihren jeweilen Autos geschleppt wurden. ,,Tschüss, Edin.", rief Marco laut und nicht mehr ganz nüchtern. ,,Man Marco, komm jetzt.", wurde er von Mats angemotzt und in desen Wagen verfrachtet. Kopfschüttelnd beobachtete ich das ganze. Dann fiel mein Blick wieder auf eine andere Person, die langsam zu seinem Auto lief. Kurz überlegte ich und lief ihm hinterher. ,,Jule?!" Ich blieb hinter ihm stehen. Vorsichtig drehte er sich zu mir um. ,,Ja?", fragte er leise und sah auf den Boden. ,,Wie gehts dir?", erinnerte ich mich an Nicos Worte. ,,Gut." ,,Und jetzt die Wahrheit." ,,Es...Geht so.", erwiderte er leise. ,,Komm, ich bring dich nach Hause." ,,Musst du nicht. Ich schaff das schon alleine." ,,Du hast Schmerzen. So kannst du nicht selbst fahren.", sprach ich eindringlich auf ihn ein, bis er schließlich nickte. ,,Na dann komm. Langsam.", meinte ich sanft und führte ihn zu meinen Wagen. Vorsichtig ließ Jule sich auf dem Beifahrersitz nieder und sah schüchtern zu mir rüber. ,,Wo müssen wir hin?" Nachdem er mir die Adresse genannt hatte, startete ich den Motor. ,,Es tut mir leid.", meinte ich einige Zeit später, in der wir uns nur angeschwiegen hatten. ,,Was meinst du?" ,,Das heute. Ich wollte nicht, dass du noch mehr Schmerzen hast." ,,Ist okay." ,,Nein, ist es nicht. Ich..." ,,Es ist in Ordnung. War nicht deine Schuld." Damit schaute er wieder aus dem Fenster. ,,Ist dir kalt?", fragte ich, als ich sah, dass er zitterte. ,,Bisschen." Mehr brauchte ich nicht zuhören, um die Heizung hoch zu stellen. ,,Danke.", kam es kaum hörbar von ihm. Ich drehte meinen Kopf leicht zur Seite und sah, dass er mich durch ein paar blonde Strähnen schüchtern ansah. Meine Güte, er sah in diesem Augenblick so süß aus. Diesen blauen Augen würde ich nie etwas abschlagen können. ,,Kein Problem.", lächelte ich ihn sanft an und bekam ein vorsichtiges Lächeln zurück. Dann hielt ich vor seinem Haus.
Julians Pov.
Unschlüssig blickte ich einen Moment auf meine Hände, als Edin den Wagen stoppte. Wieso hatte ich mich nur darauf eingelassen? ,,Alles in Ordnung?" ,,Klar. Ähm..." Okay Jule, so schwer ist das doch nicht. Nur eine ganz normale Frage. Alles andere wäre unhöflich. ,,Will...Willst du vielleicht noch mit hoch kommen?", fragte ich leise. ,,Gerne." Augenblicklich begann mein Herz wie verrückt zu schlagen. Jetzt bloß nicht die Nerven verlieren. Langsam öffnete ich die Autotür und stieg vorsichtig aus. ,,Autsch!", zischte ich auf. ,,Warte. Ich helfe dir." Bevor ich in irgendeiner Form reagieren konnte, war Edin schon an meiner Seite und legte behutsam seinen Arm um meine Hüfte, um mich etwas zu stützen. So schafften wir es ohne Probleme bis in meine Wohnung und entledigten uns unserer Jacken. ,,Setz dich hin. Hast du irgendwo was zum kühlen?" ,,Im Gefrierfach.", antwortete ich und ließ mich erschöpft auf mein Sofa fallen. ,,Und das ist wo?" ,,Oh, tschuldigung. Letzte Tür auf der linken Seite.", murmelte ich beschämt und spürte wie mir das Blut in die Wangen schoss. Ich hörte wie Edins Schritte sich entfernten und ließ mich aufatmend nach hinten fallen. ,,Oh Gott.", flüsterte ich. Wo hatte ich mich da nur wieder reingeritten? Der Mann, dem ich schon von Beginn an, völlig verfallen war, in meiner Wohnung. Mein Herz schien mir jeden Moment aus der Brust springen zu wollen. Eine Sekunde später erschien er wieder im Wohnzimmer und setzte sich neben mich. ,,Gib mir deinen Fuß." Unsicher hob ich mein Bein etwas hoch, nur damit Edin es sich auf den Schoß legen konnte. Ängstlich schaute ich ihn an. ,,Keine Angst. Ich bin ganz vorsichtig.", sprach er beruhigend und entfernte sanft die Bandage, die um meinen Knöchel gewickelt war. Dann tauschte er das Kühlpack aus und verband meinen Fuß erneut. ,,Gehts?" Ich nickte langsam. ,,Jule, ich..." ,,Ist schon okay." ,,Nein, ist es nicht. Hör mir bitte einfach nur zu. Es tut mir leid. Ich hab nicht gemerkt, dass du Schmerzen hast. Ich hätte nie von dir verlangt weiter zu laufen, wenn ich es gewusst hätte. Das musst du mir glauben. Ich wollte dir nicht weh tun." ,,Du tust mir immer weh.", murmelte ich. ,,Was?!" Erschrocken hielt ich die Luft an. ,,Ich...Das...Das war nicht so gemeint. Ich...Wirklich nicht." stotterte ich panisch. ,,Was meinst du damit?", fragte er. Vorsichtig sah ich auf und begegnete Edins schockierten Blick. ,,Ich...Es tut mir leid. Ich hab das nicht so gemeint." ,,Julian? Sag mir bitte die Wahrheit." Er sah mich so eindringlich an, das ich gar nicht anders konnte. ,,Ich...Du...Du meckerst bei den Spielen...dauernd an mir rum...fast...fast immer nur...an mir. Das...Das tut so verdammt weh. Ich...Weil...Ich kann das...doch nicht einfach...abstellen. Ich...Gott, ich bin so blöd." Verlegen senkte ich den Kopf, bis ich einen Finger unter meinen Kinn spürte. ,,Schau mich an, Jule. Das wollte ich nicht. Aber..." Ich sah direkt in seine Augen, konnte darin Schuld und die Stille Bitte um Entschuldigung erkennen und noch etwas anderes. Hoffnung? Aber wieso? Seine Hand wanderte vorsichtig auf meine Wange und dann kam er mir langsam immer näher. ,,Sag mir wenn ich aufhören soll." ,,Niemals.", wisperte ich und im nächsten Moment spürte ich seine Lippen auf meinen. Es durchfuhr mich wie ein Strohmschlag und entfachte ein wahres Feuerwerk in mir. Vorsichtig bewegte ich meine Lippen gegen seine und schlang meine Arme um seinen Nacken. Leicht atemlos lösten wir uns voneinander. ,,Jule, ich liebe dich!", flüsterte er. ,,Ich...Ich liebe dich auch, Edin!" Lächelnd strich er mir über die Wange und ich schmiegte mich näher an ihn. ,,Weißt du was?", meinte ich und genoß gleichzeitig seine sanften Streicheleinheiten. ,,Was?" ,,Du hast Unrecht gehabt. Du sagst immer es kann nur einer gewinnen. Aber jetzt haben wir beide gewonnen." ,,Stimmt. Und diesen Sieg lass ich mir nie wieder nehmen!"