Double-Drabble
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Die Leute machten rüde Gesten, verhöhnten und beschimpften sie.
Nur zeigten solche Angriffe nicht den Effekt, den sie haben sollten, wenn man gleichzeitig die Augen zum Himmel richtete und mit brüchiger Stimme Gott anflehte, diesen Teufelswesen zu entkommen.
Die Nixe kannte das Gebaren der Seeleute längst.
Erst hingen sie an der Reling, waren verzaubert von ihrer muschelweißen Haut, auf der sich das Licht spiegelte; ihren vollen, unbändigen Haaren, den Schaumkronen gleich. Früher hatte sie den Matrosen zugewinkt, doch schienen die immer jedes Quäntchen Freundlichkeit missverstehen zu wollen, sobald der Aberglaube plötzlich die Oberhand gewann.
Heute nahm dieser ganz neue Formen an. Vom Schiff wehten Stimmen herüber, so laut, dass sie sogar das Rauschen der Wellen übertönten.
Zwei Männer wurden über Bord gestoßen und, damit sie nicht ertranken, blieb ihnen nur die Flucht an die rettenden Felsen, welche auch der Nixe als Sitzgelegenheit dienten.
„Nun“, meinte sie zu einem der schlotternden Matrosen vor sich, „du wurdest verstoßen, weil du mir zu lange hinterher gegeiert hast.“
An den zweiten gewandt sprach sie: „Und du wurdest verstoßen, weil du mir gar nicht, sondern bloß einem anderen Mann dort hinterher gegeiert hast … Ihr Menschen steckt voller Widersprüche, hat euch das schon mal jemand gesagt?“