Es gibt Zeiten, da sehen wir uns so vielen Aufgaben gegenüber, dass wir gar nicht mehr wissen, wo wir anfangen sollen.
In solchen Situationen ist es wichtig, die ganzen Herausforderungen dennoch ruhig angehen zu lassen.
So hat es (ich vermute mal den meisten von uns) schon Beppo der Straßenkehrer aus Momo gelehrt, als er sich mit seiner Freundin unterhalten hat.
Siehst du, Momo. Es ist so: Manchmal hat man eine sehr lange Straße vor sich. Man denkt, die ist so schrecklich lang; das kann
man niemals schaffen, denkt man. Und dann fängt man an, sich zu eilen. Und man eilt sich immer mehr. Jedes Mal, wenn man aufblickt, sieht man, dass es gar nicht weniger wird, was noch vor einem liegt. Und man strengt sich noch mehr an, man kriegt es mit der Angst, und zum Schluss ist man ganz außer Puste und kann nicht mehr. Und die Straße liegt immer noch vor einem. So darf man es nicht machen. Man darf nie an die ganze Straße auf einmal denken, verstehst du? Man muss nur an den nächsten Schritt denken, an den nächsten Atemzug, an den nächsten Besenstrich. Und immer wieder nur an den nächsten. Dann macht es Freude; das ist wichtig, dann macht man seine Sache gut. Und so soll es sein. Auf einmal merkt man, dass man Schritt für Schritt die ganze Straße gemacht hat. Man hat gar nicht gemerkt wie, und man ist nicht außer Puste. Das ist wichtig.“ (Michael Ende: Momo)
Beppo vergleicht das Leben/ Aufgaben, die man hat, mit einer langen Straße. Und ich denke, dieses Bild trifft es recht gut.
Wer kennt das nicht? Vor lauter Dingen, die man meint, tun zu müssen, weiß man gar nicht, wo man anfangen soll. Und das führt irgendwann zu Stress. Und zwar zu ungesundem Stress.
Wir fühlen uns überfordert und manchmal fällt es dann sogar schwer, überhaupt mit irgendetwas anzufangen.
Natürlich muss man irgendwie auch das große Ganze im Blick haben. Wie soll man sonst sein Ziel erreichen, ohne vom Weg abzukommen, ohne sich nur noch auf Teilschritte zu konzentrieren und anderes dabei sogar zu vergessen?
Doch wenn der Weg klar ist, die „Straße, die man kehren soll“ quasi zugeteilt ist, DANN ist es wichtig, immer nur an den nächsten Schritt zu denken. Es bringt nichts, an Aufgaben oder gar Optionen zu denken, die noch in weiter Ferne liegen. Um die kann man sich kümmern, wenn man dort angekommen ist.
Oft ist es auch so, dass man bestimmte Aufgaben ohnehin erst angehen kann, wenn man zuvor anderes erledigt hat.
Und um bei dem Bild der Straße zu bleiben:
Niemand kann sämtliche Straßenzüge einer Stadt gleichzeitig kehren (sprich: Alle Aufgaben gleichzeitig erledigen). Wichtig ist es, mit dem Grundlegenden zu beginnen, um sich dann, Stück für Stück, weiter zu arbeiten.
Was Michael Ende damals durch Beppo beschrieben hat, ist eigentlich auch nichts anderes als die Achtsamkeit, die heutzutage in aller Munde liegt.
In dem Sinne gilt also:
Man sollte achtsam einen Schritt nach dem anderen tun. Es ist wichtig, sich auch mal Zeit zu nehmen, um durchzuatmen.
Auf diese Weise wird man irgendwann sein Ziel erreichen. Und das vielleicht sogar schneller, als wenn man hektisch von einer Aufgabe zur nächsten springt.