Peinliche Episode
Bei meiner Rückreise aus Brasilien erlebte ich ein Desaster
Nicht nur mir war ein peinlicher Fehler unterlaufen
Am Samstag, jenem 24. März 2018 erwachte ich froh gelaunt in meinem Hotel in Sao Paulo, Brasilien. Gestern hatte ich einen lukrativen Vertrag abschließen können, heute Abend würde ich wieder nach Hause zu meiner Familie zurückfliegen. Vorausschauend hatte ich mein Domizil direkt auf dem Flughafengelände aufgeschlagen, so dass ich am Abend problemlos mit dem Shuttlebus zum Gate fahren konnte.
Die bittere Überraschung erwartete mich dann beim Check-In. Die Dame blickte mich ganz eigenartig an und erklärte mir, dass der Flieger schon weg sei: „Haben Sie denn die SMS nicht gesehen? Infolge der in der Nacht erfolgenden Umstellung auf Europas Sommerzeit startete der Flug eine Stunde früher.“
Erschrocken blickte ich auf mein Handy. Da war tatsächlich eine Meldung, die ich bisher übersehen hatte. Diese völlig unsinnigen Zeitsprünge hasste ich schon lange und jetzt hatte es mich tatsächlich erwischt.
In diesem Moment trat eine junge schlanke Frau mit Koffer und Rucksack an mich heran. Mit ihrem Outfit, einer ausgebleichten Jeans und einem bunt bedruckten Shirt gab sie sich sie gleich als Studentin zu erkennen. Auch ihr war dasselbe Missgeschick passiert. Fassungslos blickte sie zu Boden und heulte lautlos vor sich hin.
„Wie komme ich jetzt bloß nach Hause?“, fragte sie verzweifelt, „ich habe kein Geld mehr und meine Kreditkarte wurde gesperrt.“
Die Frau, wohl eine Studentin, etwas über 20 Jahre alt, erregte sofort mein Mitleid. Sachte griff ich nach ihrer Hand und führte sie zu einer Sitzbank. „Keine Sorge“, beruhigte ich sie, „wir werden schon irgendwie nach Hause kommen.“
Dank dem verweinten Gesicht meiner Begleiterin und einigen Überredungskünsten gelang es mir tatsächlich, kostenlos zwei Tickets für den Flug am nächsten Abend zu erbetteln.
Überglücklich fiel mir die Frau um den Hals. „Nun werde ich mich hier irgendwo hinlegen und auf morgen warten“, verriet sie mir, „nur sollte ich meine Eltern über meine Verspätung informieren.“
„Anrufen muss ich auch“, lachte ich, „also tun wir das gleich.“ Nach einem kurzen Gespräch war die Sache erledigt. Allerdings musste mir ich das Gelächter meiner Frau anhören, aber damit konnte ich leben.
Die Studentin neben mir blickte mich auf einmal bittend an. „Darf ich vielleicht“, bettelte sie, „mein altes Handy funktioniert hier nicht.“
Grinsend übergab ich ihr mein Telefon. „Hallo Mutti, hier ist Sisi … hör mal …“, in wenigen Worten schilderte sie ihr Pech und ihr Glück, auf mich getroffen zu sein. Aus einigen Wortfetzen hörte ich noch die Sorge ihrer Mutter heraus.
Damit waren Sisis Probleme wohl behoben. Mit zärtlichem Lächeln gab sie mir mein Telefon zurück.
„Ich bin Robert“, stellte ich mich vor, „bitte, Sisi, darf ich dich nach diesem Schreck zum Essen einladen. Du bist doch bestimmt hungrig.“
Natürlich wehrte sie sich dagegen, aber nur halbherzig. Mit meiner Vermutung lag ich also richtig. „Und nachher nehme ich dich in mein Hotel mit“, bestimmte ich, „ich lasse nicht zu, dass du hier warten musst.“
„Nein, niemals!“, sträubte sie sich, „ich will Ihnen … dir … niemals zur Last fallen.“
„Aber nein“, redete ich auf sie ein, „davon kann keine Rede sein. Ich muss sowieso etwas essen. Du, als meine reizende Begleiterin, hilfst mir gleich über mein Missgeschick hinweg.“
Erschrocken registrierte ich Sisis zusammenzucken. Aus ängstlich aufgerissenen Augen starrte sie mich an. Deutlich war zu erkennen, dass sie mich abwehren wollte.
„Aber nein“, beruhigte ich sie, „keine Sorge, ich rühre dich bestimmt nicht an. Dein Anblick und deine Begleitung genügen mir vollkommen. So schnell wirst du mich ohnehin nicht los. Laut unseren Bordkarten wirst du während dem ganzen Flug neben mir sitzen.“
Nach meinen Worten beruhigte sie sich sogleich wieder, ihr Grinsen kehrte wieder in ihr Gesicht zurück. Also ließen wir uns mit dem Shuttlebus zu meinem Hotel fahren.
Mit dem Zimmer gab es allerdings ein Problem, es war lediglich noch eine Juniorsuite frei. Immerhin verfügte diese über ein Doppelbett und ein weiteres, abgetrennt hinter einem Durchgang. Sisi stimmte zu, allerdings nur notgedrungen, mit deutlich erkennbarem Misstrauen.
Im Speisesaal genehmigten wir uns danach ein feines Steak, Farmerchips und Cesarsalat. Dazu tranken wir Bier. Wie ich bei unseren Gesprächen erfuhr, stammte Sisi aus München, da gehörte dieses Getränk einfach dazu. Offenbar löste der Alkohol ihre Zunge, nach und nach verlor sie ihre verständliche Scheu vor mir. Ich könnte problemlos ihr Vater sein, passte daher bestimmt nicht in ihren bevorzugten Freundeskreis.
Wieder zurück in unserer Suite im elften Stockwerk verschwand Sisi gleich im Bad. Ich hörte die Dusche rauschen, nach einigen Minuten kehrte sie im Bademantel zurück und verzog sich in den Nebenraum.
In der Zwischenzeit hatte ich meinen Schlafanzug aus dem Koffer geholt und suchte ebenfalls das Bad auf.
Bei meiner Rückkehr hatte Sisi das Licht gelöscht. Sie stand vor dem großen Fenster und blickte auf die Stadt hinunter. Ihren Bademantel hatte sie abgelegt, trug ein langes weißes Nachthemd.
Langsam trat ich an sie heran, stellte mich neben sie. Fasziniert bestaunten wir das Panorama mit den vielen tausend Lichtern, die einen geheimnisvollen Sternenhimmel auf die Zimmerdecke projizierten. Plötzlich fühlte ich ihre Hand, die zaghaft nach meiner griff. „Danke“, flüsterte sie leise, „danke für alles.“
„Ach, kaum der Rede wert“, gab ich zurück, „wir haben einfach das Beste aus unserem Missgeschick gemacht.“
Langsam drehte sich Sisi um, wandte sich mir zu. Sie schüttelte nur den Kopf. „Nein“, lächelte sie, „du hast viel mehr gemacht, hast mich gerettet.“
Noch ehe ich den Sinn ihrer Worte begriffen hatte, schloss sie mich in ihre Arme. Gleich darauf fühlte ich ihre Lippen auf den meinen. Sie wollte mich kaum mehr loslassen, unser Kuss, das Spiel unserer Zungen dauerte endlos. „Bitte“, bettelte sie daraufhin, „lass mich nicht allein. Ich möchte bei dir, in deinem Bett schlafen.“
„Bist du sicher, dass du das willst?“, fragte ich vorsichtshalber nach. Es lag mir fern, ihre Notlage auszunutzen.
„Ganz sicher“, bestätigte sie, „mach dir keine Gedanken, ich nehme die Pille. Ich darf doch.“
Was sie damit meinte, erfuhr ich gleich darauf. Ihre Hand griff zielstrebig zwischen meine Beine.
Nun war natürlich alles klar. Lachend hob sie ihre Arme, als ich mich anschickte, ihr Nachthemd anzuheben. Zwar nur im Dämmerlicht erkannte ich ihren splitternackten Körper, sie hatte nichts darunter getragen.
Gleich darauf überließ ich mich ihren Händen, verlor auch alle meine Kleider. Unter der Bettdecke fielen wir über uns her. Sisi verspürte keinerlei Hemmungen, sie ließ alles mit sich machen. Zur Ruhe kamen wir noch lange nicht. Ein derart großzügiges Dankeschön hätte ich niemals erwartet.
Am nächsten Morgen blieben wir lange im Bett. Im Gegensatz zu gestern wählte sie heute ein kurzes Kleid und eine Bluse. Erst auf den letzten Drücker suchten wir den Frühstücksraum auf.
Den Nachmittag verbrachten wir am Flughafen, da gab es genügend zu sehen. Die Zeit zerrann im Nu.
Diesmal erreichten wir unseren Flug problemlos. Im Schutz der Dunkelheit legte Sisi ihre Wolldecke über unsere Beine. Eng an mich geschmiegt, griff sie nach meiner Hand und legte sie auf ihr Knie.
Ihr Vertrauen, meine Erinnerung an die vergangene Nacht und jetzt ihre Nähe, ihre Wärme und ihre kitzelnden Haare an meiner Wange erfüllten mich mit tiefster Zufriedenheit. Still genoss ich mein Glück, meine lange Heimreise neben dieser zauberhaften jungen Frau genießen zu dürfen.
„Danke“, flüsterte mir Sisi zu, „es war sooo schön mit dir.“ Bald darauf hörte ich ihre tiefen, langen Atemzüge. Sie war weggetreten, holte die verlorenen Stunden unserer kurzen Nacht nach.
Nach unserer Landung in Frankfurt und einem letzten kurzen Kuss trennten sich unsere Wege, wohl für immer. Sie reiste weiter nach München, ich nach Köln.