Heute war ein Glückstag für Gunnar. Endlich konnte er seine Flamme Luisa aus dem Block von gegenüber nach langer Zeit in natura sehen. Da vorn lief sie. Sie hatte lange blonde Haare, einen Knackarsch, Beine bis in den Himmel und was für Brüste – klein und knackig, wie süße Äpfel. Zum Reinbeißen. Gunnar bekam bei diesem reizenden Anblick Stielaugen. Für ihn war es ein Segen, wenn er auch nur einen winzigen Augenblick einen Blick auf die Frau seiner Träume erhaschen konnte. Viel lieber wäre er ihr noch nähergekommen. Aber leider war ihm das nicht vergönnt. Dazu müsste er sich zu erkennen geben. Doch dann wäre der ganze Reiz verloren und sie uninteressant für ihn.
Vorsichtig schlich er ihr nach, immer auf der Hut, nicht von ihr bemerkt zu werden. Mit jedem Schritt, den er tat, war er sich sicherer, er müsste sich ihr zu erkennen geben. Noch war er nicht so weit, ihr seine heiße und innige Liebe zu gestehen. Aber bald würde es soweit sein. Sie würde freudestrahlend in seine Arme sinken und sich ihm hingeben, genauso, wie er es sich in seinen schönsten Träumen erwünschte.
Die Büsche als Deckung nutzend, versuchte er, sich ihr noch mehr zu nähern. Wie gut, dass sie heute endlich im Park spazieren ging. Das schöne Wetter kam ihm zugute. Hier konnte sich der heimliche Beobachter viel besser verstecken. Vielleicht bekam er sogar noch mehr zu sehen, als er sich denken konnte.
Sonst hatte es Gunnar nicht so einfach, seine Angebetete zu beobachten. Das Fernglas an den Augen, hinter der Gardine am Fenster versteckt, war nicht so das Gelbe vom Ei. Möglichst auch noch im Dunkeln stehend. Wenn er Glück hatte, konnte er einen Blick auf ihren nackten, makellosen Körper erhaschen, wenn sie vom Bad in ihr Schlafzimmer ging. Wenn man in einem so großen Wohngebiet wohnte, musste man immer damit rechnen, dass Nachbarn einen nicht gewollten Blick erhaschen wollten. Gunnars Glück war es, dass er zwei Stockwerke höher wohnte und somit unbemerkt gut zu ihr hinüberschauen konnte.
Im Sommer lag sie oft nackt auf ihrem Balkon und sonnte sich. Eine Augenweide für den heimlichen Beobachter, der diesen Anblick in sich aufsog wie ein trockener Schwamm und sich vorstellte, er läge neben ihr und könne ihr ebenmäßiges Gesicht bestaunen, das bereits eine leichte Bräune angenommen hatte. Dann stellte er sich vor, wie sie sich ihm hingab und sie gemeinsam die Wonnen des Liebesspiels genossen.
Endlich blieb sie stehen. Sie schaute sich um. Dann setzte sie sich auf eine Bank, die am Wegesrand stand. Gunnar schlich näher. Das Gebüsch diente ihm weiterhin als sicheres Versteck. Wie gebannt blickte er zu seiner Liebsten hinüber. Die hielt ihr Gesicht in die Sonne und genoss die wärmenden Strahlen auf der Haut. Sie hatte ihren Hals nach hinten gebogen, sodass die langen Haare wie ein seidiger Wasserfall nach hinten fielen. Wenn er doch nur seine Hände in ihren Haaren vergraben könnte. Es wäre für ihn der Himmel auf Erden.
Leise schlich sich Gunnar noch näher heran. Beinahe schon konnte er ihren regelmäßigen Atem hören. Ihr feiner, femininer Duft wehte bis in sein Versteck. Sie benutzte ein Parfüm, dessen Geruch seine Fantasie auf Hochtouren laufen ließ. Es erregte ihn ungemein, ihn zu riechen. Unwillkürlich stellte sich sein kleiner Freund auf und klopfte verlangend von innen gegen den Hosenstall. Gunnar versuchte, es zu ignorieren. Viel lieber schwärmte er von ihr, seiner heimlichen Liebe.
Schnelle Schritte näherten sich der Bank. Gunnar lugte hinter seinem Gebüsch hervor und erblickte einen Mann. Freudestrahlend schaute ihm Luisa entgegen. Als er herangekommen war, sprang sie auf. Lachend warf sie sich dem Unbekannten an den Hals und küsste ihn stürmisch.
Gunnar erschrak. Diesen Kerl hatte er noch nie gesehen. Hatte sie womöglich einen Geliebten? Eifersucht brodelte in Gunnar auf. Schneidend scharf fuhr sie durch seine Eingeweide. Schon wollte er erbost aus seinem Versteck hervorspringen und Luisa zur Rede stellen, was ihr einfiele, ihn zu betrügen. Gerade noch konnte er sich von seinem unüberlegten Schritt zurückhalten. Schwer getroffen saß er im Gebüsch und starrte neidisch auf das sich küssende Paar.
„Schön, dass du da bist“, hörte Gunnar Luisa flüstern, als sie endlich von dem Mann abließ. Mit glänzenden Augen blickte sie ihr Gegenüber an. Eng schmiegte sie sich an ihn.
„Ich freu mich auch“, erwiderte der Unbekannte leise. „Setzen wir uns doch“, sagte er dann und zog sie zurück zur Bank. Die beiden nahmen Platz. Anfangs sprachen sie kein Wort miteinander, sondern sahen sich nur verliebt in die Augen. In Gunnar brodelte es noch mehr. Als sich ihre Münder erneut zu einem Kuss trafen, zerrte es erneut an Gunnars angespannten Nerven.
Lange und innig küssten sich die beiden Liebenden. Leises Keuchen war zu hören. Atemlos ließen sie nach einer unendlichen Ewigkeit voneinander los.
„Gehen wir noch ein Stück“, sagte der Mann. Er nahm Luisas Hand und führte sie weg von der Bank in das dichte Gebüsch, das sich direkt dahinter befand. „Ich will dich… hier… sofort…“, hörte Gunnar ihn leidenschaftlich sagen. Seine Stimme klang rau vor Erregung.
„Ja“, hauchte Luisa leise. „Dann komm. Ich kann es nicht mehr aushalten.“ Während sie die Worte hervorbrachte, entledigte sie sich ihrer Kleidung, bis sie schließlich nackt, wie Gott sie schuf, vor dem Mann stand. Der zog sich ebenfalls aus. Gunnar konnte sein bereits erigiertes Glied sehen, das steil von ihm abstand. Mit gierig blickenden Augen schaute Luisa es an.
Die Frau legte sich auf den Rücken, ihre Schenkel einladend gespreizt, rekelte sie sich vor dem Mann im Gras. Gunnar fiel dazu nur eine rollige Katze ein, die ihren Kater rief. „Komm zu mir“, lockte Luisa mit einem sinnlichen Lächeln auf den Lippen. Ihre Augen glänzten vor Verlangen.
Der Mann kam über sie, legte sich zwischen ihre einladend gespreizten Schenkel. Dabei blickte er ihr tief in die Augen. Wieder trafen sie sich zu einem Kuss. Wie Ertrinkende klebten ihre Münder aneinander, während ihre Zungen im Inneren miteinander kämpften.
Der Hintern des Mannes leuchtete hell. Hart spannten sich die Muskeln der Backen. Endlich ging er tiefer. Gunnar konnte nur erahnen, wie das Glied des Mannes in Luisas Lustgrotte eindrang.
„Oh ja, nimm mich“, hörte Gunnar sie erregt keuchen. Ein spitzer Schrei entfuhr ihr, als sich der Mann in ihr bewegte und ihre Furche teilte. Als sie erneut aufschreien wollte, verschloss er mit seinem Mund den ihrigen. Kurz darauf war nur noch verhaltenes Keuchen und das rhythmische Klatschen aufeinanderschlagender Leiber zu hören.
Die Beiden wälzten sich herum, bis Luisa oben saß. Sinnlich den Kopf nach hinten geworfen, den Mund zu einem stummen Schrei geöffnet, ritt sie ihren Liebhaber. Das Schmatzen der Vereinigung war bis in Gunnars Versteck zu hören. Luisas Brüste hüpften bei jeder Bewegung auf und ab. Das Stöhnen der Beiden vereinte sich zu einem. Der Unbekannte hielt sie an den Hüften und bestimmte den Rhythmus, den sie gerne und mit verzücktem Gesicht aufnahm.
Für Gunnar bedeutete diese Vereinigung Pein. Seine Augen brannten, Tränen liefen ihm übers Gesicht. Am liebsten hätte er laut aufgeschrien, sie zur Rede gestellt, ihn geschlagen, mit der Faust direkt ins Gesicht. Doch er wusste, er konnte nichts tun. Er musste sie tun lassen, was ihr beliebte – denn er war doch nur – ein verliebter Spanner – der im Hintergrund bleiben musste!
© Sandy Reneé / 21.01.2020