Puck fand sich in einem schwarzen BMW wieder, gefahren von einem Chauffeur. Er konnte nicht umhin, sich zu wundern, wie viel das wohl kosten möge. Aber wahrscheinlich zahlte das ohnehin die Firma. Wenn er länger hierblieb, konnte er ja die Leute von der Buchhaltung danach fragen.
Herr Centauri befand sich neben ihm und sein Geruch brachte ihn in dem kleinen Raum wirklich in Bredouille. Er konnte spüren, wie sein Körper langsam darauf reagierte und versuchte sich abzulenken. Immerhin war heute nicht auch noch der Geruch eines Omegas zusätzlich an dem Boss, sonst wäre er wahrscheinlich aus seiner Haut gefahren.
Er zog das iPad aus seiner Tasche und öffnete seine Notizen. "Vorhin haben einige Leute angerufen. Herr Durox möchte einen Termin mit ihnen vereinbaren, wegen ..."
"Geben Sie ihm nächste Woche einen Termin." Auch seine Stimme hörte sich im Auto noch besser und angenehmer an.
So ging das eine Weile, Puck fragte sich schon, wo der Termin denn bitte war, weil sie gar so lange fuhren. So langsam gingen ihm doch Themen für ein berufliches Gespräch aus, Privates wollte er tunlichst nicht anfassen und er wusste auch nicht mehr, wo er noch unverfänglich hinsehen konnte. Bzw. er hatte den Verdacht, dass es auffiel, wie er es vermied sein Chef anzusehen. Es war eine ganz eigene Hölle, bis jetzt rettete er sich immer noch damit, dass er auf sein iPad stierte, aber das konnte er auch nur so lange machen.
Und von seinem Platz war die Möglichkeiten sehr begrenzt: sein iPad, aus dem Fenster oder stur geradeaus. Solange er den Blick in Richtung der Mitte des Wagens richtete, befand sich dort auch der CEO. Einfach, weil er so viel größer war und so viel verdammten Raum einzunehmen schien.
Er seufzte fast erleichtert auf, als die Limosine anhielt. Trotzdem zwang er sich, zu warten, bis der Chauffeur sich umdrehte und an Herrn Centauri gewandt sagte: "Wir sind am Ziel angekommen."
Puck verstaute das iPad in seiner Tasche auf dem Schoß und versucht so elegant konnte und ohne Zwischenfälle auszusteigen. Es klappte fast. Er fiel fast aus der Türe, weil er hängenblieb, konnte sich aber noch fangen, bevor der CEO etwas mitbekam.
Am liebsten würde er seinen Kopf an die nächstgelegene Straßenlaterne hämmern. Wieso war er so tollpatschig? Wieso war er so ohne Rückgrat, dass er nicht einmal den CEO anschauen konnte und warum, oh, warum, musste ausgerechnet er ein Omega sein.
Puck atmete einmal leise tief durch. Dann folgte er seinem Chef, der schon vorausgegangen war, mit einem Laufschritt. Oder zumindest war es bei ihm selbst ein Laufschritt, mit langen Beinen wohl eher ein zügiges Gehen.
Er fragte sich ja, wie das jetzt ablaufen würde. Die Rezeptionistin warf ihm einen mitleidigen Blick zu, als er an ihr vorbeihastete. Er schloss kurz die Augen. Genial. Jetzt rannte er dem CEO schon wie ein kleines Hündchen hinterher.
Als er sie wieder öffnete, konnte er gerade noch vor der Glastüre stoppen, die vor ihm langsam ganz zufiel. Das wäre ja noch die Höhe gewesen, wenn er dagegen geknallt wäre. Immerhin konnte er ein bisschen seiner Würde retten. Zumindest bis jetzt.
Puck holte seinen Chef vor der Türe eines Konferenzraumes ein.
"Sie können doch das Meeting mittippen?"
"Ja, sicher." Er war schnell im Tippen und hatte sich einige Kürzel und Abkürzungen angeeignet. Nicht ganz Stenograhpie, dafür war er im Ganzen wohl ein bisschen zu doof gewesen. Außerdem waren manche Sachen davon einfach sehr kontraintuitiv.
Aber das war wohl seine Chance, einen Pluspunkt für sich zu sammeln.
Nachdem sein Boss ein paar Hände geschüttelt hatte, begann die Besprechung und Puck klappte sein Notebook auf und schrieb das Protokoll mit. Oder zumindest gab er sein Bestes.
