Cole lehnte im Türrahmen zum Badezimmer und betrachtete mit vor der Brut verschränkten Armen, wie Hope mit geschlossenen Augen in der Wanne lag.
Er hatte sich von Anfang an wie magisch zu ihr hingezogen gefühlt und im Laufe des Abends war ihm klargeworden, dass er sie wollte. Da er nicht in New York lebte und spätestens nach Silvester abreisen würde, war er von einem One-Night-Stand ausgegangen. Vielleicht auch eine kurze, unverbindliche Affäre, sofern sie sich darauf eingelassen hätte, doch jetzt…
Er schüttelte minimal mit dem Kopf, während er sie nicht aus den Augen ließ.
Sie hatte etwas in ihm berührt und dass sie ihm ihre Unschuld geschenkt hatte, verursachte zusätzlich ein seltsames Gefühl in ihm. Etwas, dass er nicht greifen, nicht erklären konnte. Er wusste nur, er wollte nicht, dass sie ging. Und deshalb zögerte er gerade, sie zu wecken. Er wollte, dass sie bei ihm blieb. Er wollte alles von ihr wissen. Er wollte irgendwie … mehr.
Irgendwie war in der letzten halben Stunde, seit sie in der Wanne lag, etwas mit ihm passiert. Irgendwo in seinen Gedanken war plötzlich der Ausdruck meine Frau aufgetaucht. Er wusste nicht genau wieso, doch diese zwei kleinen Wörter krallten sich in seinem Kopf fest.
Er hatte schon Beziehungen gehabt, lockere … wo er genau gewusst hatte, sie führten ins nirgendwo und bestimmt nicht zu etwas festem. Dauerhaftem.
Er hatte auch noch nie eine Frau getroffen, die irgendwie genau diesen Wunsch in ihm auslöste. Dabei war er schon öfters verliebt gewesen.
Aber bei Hope fühlte er irgendwie genau das. Etwas endgültiges. Einmaliges.
Er hatte schon, bevor sie miteinander geschlafen hatten, irgendwie gespürt, dass sie etwas Besonderes war. Trotzdem hätte er bis zu diesem Augenblick vorhin niemals gedacht, wie besonders.
Die Erkenntnis, dass sie bis heute Abend unberührt gewesen war, hatte etwas in ihm ausgelöst. Er fühlte sich für sie verantwortlich. Er wollte sie beschützen. Behalten. Allein der Gedanke daran, dass ein anderer Mann nach ihm sie berühren würde, löste eine ungezügelte Wut und Eifersucht in ihm aus.
Erneut schüttelte er leicht mit dem Kopf. Dieses Gefühl der Eifersucht hatte er bis jetzt nicht gekannt.
Etwas in ihm betrachtete Hope als seine Frau. Eine Frau, die er unbedingt behalten wollte. Und tief in sich hatte er das Gefühl, dass ihm selbst eine Ewigkeit mit ihr nicht reichen würde.
Dabei war dieses Gefühl völlig bescheuert. Sie gehörte ihm nicht, nur weil sie beide miteinander intim gewesen waren. Und doch kam er gegen dieses Gefühl nicht an. Es saß tief in seiner Brust. Wäre er nicht ein Mensch, der alles nüchtern betrachtete und mit Logik, würde er sagen, er hatte sich Hals über Kopf verliebt. Aber an sowas glaubte er eigentlich weniger. Genauso wie an Seelenverwandtschaft, oder dass es irgendwo immer einen bestimmten Menschen für einen gab.
Und doch…
Er fühlte, wie er weiche Knie bekam und sich sein Magen zusammenzog, wenn er daran dachte, dass sie vielleicht wieder aus seinem Leben verschwinden könnte. Dass er für sie nur ein One-Night-Stand gewesen war. Vielleicht wollte sie nur einfach ihre Jungfräulichkeit loswerden und er war gerade passenderweise anwesend gewesen.
Nein. Abermals schüttelte er mit dem Kopf, um die Gedanken zu vertreiben und runzelte leicht die Stirn. Irgendwie … wollte er das nicht glauben.
Da war etwas zwischen ihnen, das er nicht erklären, nicht begreifen konnte. Doch das würde er ändern, verdammt. Er würde herausfinden, was das war. Er brauchte nur einen Plan … und Zeit.
Ein kleines Grinsen spielte um seine Lippen, während er sich straffte. Er war ein verdammter Army Ranger. Geduld, Ausdauer und eiserne Disziplin waren untrennbar mit ihm verbunden und das alles würde er nutzen, um Hope zu erobern. Richtig. Dauerhaft.
Entschlossen betrat er das Bad und griff nach einem der flauschig weichen und angewärmten Badelaken, das über eine Stange hing.
Langsam und lautlos ging er auf die Wanne zu und drehte den kleinen Hebel, der dafür sorgte, dass das Wasser ablaufen konnte. Sanft strich er ihr über die Wange, um sie zu wecken.
„Komm, Baby, du warst lange genug im Wasser. Zeit fürs Bett.“ Vorsichtig hob er sie hoch, bis sie stand und wickelte sie dann in das angewärmte Badelaken, während sie ihn aus schlaftrunkenen Augen ansah.
„Das kann ich alleine.“
„Ich weiß. Aber mir bereitet es Vergnügen, dich abzutrocknen.“ Vorsichtig trocknete er sie ab und hob sie dann auf seine Arme, obwohl sie protestierte. „Sssch…“ Sanft drückte er ihr einen Kuss auf die Stirn und trug sie zum Bett, wo er sie vorsichtig hinlegte und dann aus dem Badelaken schälte. Innerlich aufstöhnend spürte er, wie ihr Anblick dafür sorgte, dass er hart wurde. Aber sie brauchte jetzt etwas schlaf und keinen Sex. Garantiert war sie wund und hatte Schmerzen. Sein schlechtes Gewissen kehrte zurück, dass er ihr vielleicht … nein, garantiert … wehgetan hatte. Das konnte er jetzt leider nicht mehr ändern oder rückgängig machen, um sanfter vorzugehen. Aber er konnte zumindest dafür sorgen, dass es ihr jetzt gutging und sie sich erholte.
Noch während er das Handtuch beiseite warf, zog er sich schon aus und sah kurz das Aufblitzen in ihren Augen, als sie ihn betrachtete. Einen Moment später glitt er schon neben sie, zog sie in seine Arme und dann die Decke über sie beide. „Schlaf etwas.“
„Und wenn ich nicht schlafen will?“ Hopes Stimme klang plötzlich hellwach und aufreizend strich sie mit einem Finger über seine Brust, während sie sich an ihn schmiegte und den Kopf an seine Brust legte.
„Du musst dich etwas erholen.“ Cole zwang sich still liegenzubleiben, obwohl er sie am liebsten auf den Rücken gedreht und erneut in Besitz genommen hätte. Allein die kleine Berührung von ihr brannte wie Feuer auf seiner Haut und sorgte dafür, dass das Verlangen nach ihr, das eh noch nicht gestillt war, aufloderte.
„Oh, ich bin mehr als erholt.“ Sie drehte etwas den Kopf und küsste ihn auf die Brust, ehe sie mit der Zungenspitze über seine Brustwarze leckte und gleichzeitig mit der Hand tiefer wanderte. „Und ich glaube, du auch.“ Ihre Stimme klang fast wie das zufriedene Schnurren einer Katze und Cole stöhnte leise auf, als sie ihn umfasste und streichelte.
„Hope…Baby…“ Erstickt stöhnte er erneut auf, als sie plötzlich seine Brustwarze mit den Lippen umschloss und daran saugte, während ihr Griff etwas fester wurde und sie gleichzeitig gegen seine Brust drückte, sodass er auf dem Rücken lag. Entweder war sie ein verdammtes Naturtalent, oder sie lernte verflucht schnell.
Seine Haut brannte unter ihren Berührungen und die Hitze, die sich in ihm ausbreitete, war fast unerträglich. Doch er zwang sich zur Ruhe, auch wenn er innerlich vor Leidenschaft bebte.
Er spürte, wie sie mit dem Lippen tiefer glitt, ausgiebig seine Bauchmuskeln erkundete, die sich unter ihren Lippen verhärteten und krallte dann seine Hände in die Bettdecke, als sie plötzlich mit der Zungenspitze über die Spitze seiner Härte leckte. „Himmel…“ Keuchend schnappte er nach Luft, als sie immer wieder über die Spitze leckte, so als lecke sie an einem Eis, oder wollte testen, wie er schmeckt, bevor sie plötzlich ihre Lippen um ihn schloss. So viel dann zu seiner eisernen Disziplin und Selbstkontrolle. Eine sinnliche Berührung von ihr und all sein Denken drehte sich nur noch darum, sie zu besitzen.
Er spürte, wie sich sein Körper verkrampfte und er kurz davor war zu kommen, obwohl er es verhindern wollte. Was ihm sonst mit Leichtigkeit gelang, war ihm bei ihr unmöglich. Ihre Lippen und ihre Zunge trieben ihn absolut in den Wahnsinn. Keuchend nach Luft schnappend zog er sie blitzschnell hoch und drehte sich mit ihr, sodass sie unter ihm lag. Leidenschaftlich eroberte er ihren Mund und streichelte dabei sanft ihren Körper, bevor er eine Brustwarze mit Daumen und Zeigefinger umschloss und sachte zudrückte und sie zwirbelte.
Ein Zittern raste durch ihren Körper und sie riss sich von seinen Lippen los, um laut aufzustöhnen. Unzählige kleine Küsse auf ihren Hals platzierend, wanderte er langsam tiefer, bis er die andere Brustwarze zwischen seine Zähne ziehen konnte. Gleichzeitig wanderte seine Hand zart über ihren Körper und streichelte sich langsam Richtung Zentrum. Je tiefer er kam, umso mehr fing Hope an zu zittern und stöhnte leise auf, als er sein Ziel erreichte.
„Mehr…“ Leise keuchend bog sie sich seiner Hand entgegen und leise lachte Cole an ihren Lippen auf.
„Du bist unersättlich, oder?“
„Das bist du schuld.“
„Ich nehme das als Kompliment.“ Lächelnd verzog er die Lippen an ihrem Mund, ehe er sie leidenschaftlich küsste und sie gleichzeitig mit seinen Berührungen zum nächsten Höhepunkt streichelte.
*
Cole lag auf der Seite und betrachtete Hope beim Schlafen. Es war bereits früher Nachmittag und er wünschte sich, dass sie aufwachen würde, und gleichzeitig, dass sie noch lange schlafen würde, damit er sie noch ansehen konnte.
Zudem war er sich nicht sicher was passieren würde, wenn sie wach werden würde. Würde sie gehen? Das wollte er irgendwie nicht. Er wollte mehr Zeit mit ihr, doch er wusste nicht, ob sie das ebenfalls wollte. Er wusste eigentlich gar nichts von ihr, nur dass sie keine gebürtige New Yorkerin war, da sie einen minimalen Akzent hatte. Allerdings konnte er ihn nicht sicher einordnen. War sie hier, wie er, im Urlaub? Oder war sie hergezogen und wohnte hier?
Hope regte sich langsam und öffnete die Augen. Sie sah Cole an und schenkte ihm ein sanftes Lächeln, das sein Herz schneller schlagen ließ. Für einen Moment schien die Zeit stillzustehen und er konnte nicht anders, als ihr Gesicht zu streicheln, ihre weiche Haut unter seinen Fingern zu spüren. Ihre Augen funkelten und er wusste, dass sie ebenfalls diesen Moment genoss.
„Guten Morgen, Schlafmütze,“ flüsterte er und beugte sich vor, um sie zärtlich zu küssen. „Oder besser gesagt, guten Nachmittag.“
Hope lachte leise und kuschelte sich näher an ihn. „Dir auch Hallo.“
„Wir müssen reden.“
Die leisen Worte von Cole sorgten dafür, dass Hope sich verspannte und verlegen wurde. Ob er wollte das sie ging? Wie verhielt man sich nach einem One-Night-Stand? Gott, sie hatte sowas noch nie getan und konnte spüren, wie ein Anflug von Scham von ihr Besitz ergriff. Sie wich seinem Blick aus und wollte etwas von ihm abrücken, doch augenblicklich hielt er sie fest.
„Ich sollte gehen.“ Hope versuchte unbekümmert zu klingen und überlegte gleichzeitig, was sie noch sagen sollte. Danke für die Nacht? Danke, es war toll, aber jetzt muss ich los? Vielen Dank, dass du dich um diese lästige Jungfräulichkeit gekümmert hast? Danke für…
„Mach das nicht.“ Coles leise Worte unterbrachen ihre Gedanken, doch bevor sie etwas sagen konnte, sprach er schon weiter. „Bereue nicht, was wir hatten … oder haben.“
„Was hatten, oder haben, wir denn?“ Verlegen starrte sie in die andere Richtung, um ihn nicht ansehen zu müssen, bis er sachte einen Finger an ihr Kinn legte und ihr Gesicht zu sich herumdrehte. Prüfend glitt sein Blick über ihr Gesicht und nun noch verlegener schloss sie die Augen, um seinem intensiven Blick auszuweichen.
„Das weiß ich nicht, Hope. Aber ich würde es gerne herausfinden. Ich weiß nicht, was das hier ist, aber da ist etwas zwischen uns. Du spürst es auch, sonst hättest du mir nicht heute Nacht etwas geschenkt, was so kostbar ist und was du so lange geschützt hast.“ Sachte strich er mit dem Daumen über ihre Unterlippe und brachte sie damit dazu, ihn anzusehen.
Hope spürte wie sie rot wurde und ohne es zu merken, öffneten sich ihre Lippen leicht unter dem Druck seines Daumens, während ein kleiner Schauer über ihren Körper lief. Der sanfte Druck erinnerte sie an seine Küsse und fasziniert sah sie, wie sich seine Augen verdunkelten. Er hatte recht, da war was. Etwas in ihr wollte nicht gehen, wollte sich an ihn schmiegen und ihn nie wieder loslassen.
„Hope…“ Leise flüsterte er ihren Namen und beugte dann seinen Kopf zu ihr, um sanft mit dem Mund über ihre Lippen zu gleiten. Unwillkürlich gab sie einen kleinen, fast schon schnurrenden Laut von sich und leise aufstöhnend vertiefte Cole den Kuss.
Der Kuss schien eine Ewigkeit zu dauern und Hope wusste nicht, wie sie sich danach fühlen sollte. Einerseits war sie verwirrt und unsicher über ihre Gefühle, andererseits wollte sie diesem Moment ewig nachhängen. Doch Cole schien entschlossen, ihre Unsicherheiten zu beseitigen. Er zog sich ein Stück zurück und sah ihr tief in die Augen, eine sanfte, aber entschlossene Wärme in seinem Blick. „Ich möchte dich besser kennenlernen, Hope. Das, was wir haben, ist nicht nur ein flüchtiger Moment. Geh’ nicht. Gib uns eine Chance herauszufinden, was das zwischen uns ist,“ sagte er mit einer solchen Überzeugung, dass Hope sich ein wenig beruhigte. Sie nickte zaghaft, noch immer überwältigt von der Intensität ihrer Gefühle.
„Okay,“ flüsterte sie schließlich. „Ich bin bereit, es zu versuchen.“ In diesem Augenblick schien die Welt um sie herum stillzustehen und alles, was zählte, war das Versprechen von etwas Neuem und Wunderbarem.