Cole warf die Tasche in seinem Quartier auf sein Bett und atmete einmal tief durch. Noch nie war er so dankbar gewesen wie jetzt, dass er ein eigenes Zimmer samt Bad hatte. So konnte er sich zumindest jetzt und hier, ein paar Minuten gehen lassen und brauchte keine Maske tragen, wie nachher, wenn er dieses Zimmer verließ, um ins Büro seines Vorgesetzten zu gehen, das schräg gegenüber auf dem Stützpunkt lag. Ein paar Gehminuten entfernt von den Unterkünften der Soldaten, oder dem Gebäude daneben, wo die Offiziere wohnten – und seit seiner Beförderung vor einigen Monaten nun auch er. Hier war es um einiges komfortabler als in den Barracken der Soldaten. Dort teilten sich jeweils zwei oder drei Mann ein Zimmer mit Bad. Dazu gab es einen Fernsehsaal.
Hier bei den Offizieren, hatte jeder ein eigenes Zimmer, sogar mit Fernseher und einer kleinen Musikanlage. Als ob man viel Zeit hätte, diese einmal einzuschalten. Klar konnte man abends in seinem Zimmer noch fernsehen, oder Musik hören. Doch meistens war man abends viel zu müde und war froh, wenn man schlafen konnte und keine nächtlichen Übungen angesetzt waren.
Das Leben hier bestand für einen Ranger aus täglichem, stundenlangen Training, um jederzeit fit zu sein. Fitness, Nahkampf, Schießübungen und das Trainieren geistiger Schnelligkeit, um jederzeit blitzschnell Entscheidungen treffen zu können um sein eigenes Leben, oder das der Soldaten, die einem anvertraut worden waren und einem vertrauten, zu schützen.
Jederzeit blitzschnelle Entscheidungen treffen…
Cole verzog leicht die Lippen, während er seine Tasche auspackte. Das konnte er … nur bei Hope fiel es ihm so verdammt schwer.
Was sie wohl jetzt gerade machte?
Er hielt einen Moment inne und schloss die Augen. Augenblicklich hatte er wieder das Bild vor Augen, wie sie am Morgen aufgewacht war. Mit zerzausten Haaren, geröteten Wangen und leuchtenden Augen.
Bis sie gehört hatte, dass er wegmusste.
Er konnte fast ihren weiblichen Duft riechen, oder ihre Arme spüren, die sich um ihn schlangen, während sie ihn auf die Schulter küsste.
Verdammt, er vermisste sie. Sie, ihren Duft, ihr Lachen, ihre Wärme und ihre gute Laune.
Leise stöhnte er auf, während er Richtung Bad ging. Es waren gerade einmal einige Stunden her, seit er das Hotel verlassen hatte, doch ihm kam es schon wie eine halbe Ewigkeit vor. Es hatte ihn wirklich verdammt hart erwischt. Er liebte diese kleine, lebhafte und so verdammt sinnliche Frau.
„Konzentrier dich Reynolds. Verdammt.“ Leise mit sich selbst schimpfend entledigte er sich seiner Kleidung und trat unter die Dusche. In einer halben Stunde musste er drüben sein und er sollte sich besser beeilen.
*
„Captain.“ Mikals nickte ihm zu, als Cole nach seinem Klopfen und einem Herein, das Büro seines Vorgesetzten betrat. Blitzschnell ließ er seinen Blick durch das Büro gleiten. Mikals stand an seinem Schreibtisch, auf der eine Karte lag. Neben ihm standen zwei Männer. Der eine groß, schlank und grauhaarig und in einer Uniform der Marines gekleidet und mit einem hohen Rangabzeichen versehen. Der andere eher klein und schlank und in Zivil.
„Sir.“ Cole blieb stehen und nahm Haltung an, während alle drei ihn musterten. „Melde mich zum Dienst.“
„Sehr schön. Rühren, Captain.“
„Danke.“ Cole entspannte sich etwas und nahm eine leicht lockere Haltung ein, während sein Blick fest auf Mikals gerichtet war.
„Da Sie nun hier sind.“ Er reckte sich und richtete sich auf, während er auf die beiden Männer zeigte. „Können wir ja nun anfangen. Das ist Vizeadmiral Riegel. Und das ist der Leiter der Wissenschaftlichen Abteilung des Pentagon Adam Trimane.“ Er nickte den beiden zu und winkte dann Cole näher heran. „Das ist Captain Cole Reynolds.“ Er sah kurz auf den Vizeadmiral. „Der Mann, den ihr SEAL-Team angefordert hat, weil sie schon einige Male zusammengearbeitet haben. Ich musste Captain Reynolds aus seinem Urlaub holen.“ Er sah zu dem Mann in Zivil. „Captain Reynolds wird die Operation leiten und als erster vor Ort sein und die Lage sondieren, bevor das SEAL-Team landen wird.“ Beide nickten, während Cole sich fragte, was los war. In ihm stieg eine dunkle Ahnung auf. Wenn er mit einem SEAL-Team operieren sollte, war die Sache garantiert heiß und nicht in ein oder zwei Tagen gegessen, was er fest gehofft hatte. Mikals sah wieder zu Cole. „Die Marines, oder vielmehr ein SEAL-Team, hat heute Morgen die Autorisierung aus dem Weißen Haus für einen Einsatz bekommen. Deshalb sind wir hier. Möchten Sie Captain Reynolds in Kenntnis setzen?“ Fragend sah Mikals von einem zum anderen, doch beide schüttelten kurz den Kopf, während der Vizeadmiral gleichzeitig antwortete.
„Nein, machen Sie das, Mikals. Wir können ja ergänzen.“
„Sicher. Kommen Sie bitte etwas näher, Captain.“ Mikals nickte und sah dann kurz auf die Karte, die, wie Cole beim Nähertreten erkannte, Syrien zeigte. Ausgerechnet Syrien. Coles dunkle Ahnung erweiterte sich zu einem dumpfen, unangenehmen Gefühl. „Wie Sie sehen, geht es um Syrien.“ Mikals sah Trimane an, während seine Stimme minimal vorwurfsvoll wurde. „Vor zwei Monaten wurde ein Biochemiker auf seinem Weg zur Arbeit gekidnappt. Jegliche Spur führte ins Nichts. Die Kidnapper meldeten sich auch nicht.“
„Wir haben uns gewundert, dass Tom nicht pünktlich in seinem Labor war. Er ist normalerweise ein sehr pünktlicher und zuverlässiger Mitarbeiter. Dass er anscheinend gekidnappt wurde, haben wir erst erfahren, als er am nächsten Tag ebenfalls nicht zur Arbeit erschien. Wir haben versucht ihn zu erreichen. Ohne Erfolg.“ Trimane sprach weiter, als Mikals eine kurze Pause machte.
„Wenn Sie die Frage gestatten, wie kommen Sie darauf, dass er gekidnappt wurde und nicht einfach … verschwunden ist? Woran hat er gearbeitet, dass eine Entführung zur Debatte steht?“ Cole sah Trimane an, der kurz zögerte und einen Blick mit Mikals und dem Vizeadmiral wechselte und erst nach deren Kopfnicken, weitersprach.
„Biowaffen. Tom ist an der Entwicklung einer neuartigen Biowaffe beteiligt.“
Cole konnte sich gerade noch eine Bemerkung verkneifen, die ihm auf der Zunge lag und ließ sich nichts anmerken, während er Trimane ansah. „Und wieso ausgerechnet Syrien? Wenn sich kein Entführer gemeldet hat?“
Timane wurde sichtlich nervös und sah wieder zu den beiden anderen Männern, von denen nun der Vizeadmiral das Sprechen übernahm. „Weil vor zwei Tagen ein weiterer Wissenschaftler entführt wurde. Diesmal gab es Zeugen und eine Ehefrau, die sich wunderte, wieso ihr Mann abends nicht nach Hause kam.“
„Die Zeugen beschrieben einheitlich drei Männer, die zu einer Splittergruppe der Terrorgruppe Alkahan gehören. Diese Splittergruppe, ein Haufen Rebellen, haben sich bis jetzt aber eigentlich immer still verhalten und sich ausschließlich um ihre Heimat Syrien gekümmert, während die Terrorgruppe bereits einige Anschläge auf die Nachbarländer und vor allem die USA verübt haben. Wir gehen jetzt davon aus, da die Mitglieder der Terrorgruppe alle unter Beobachtung stehen, dass sie die Rebellen angeheuert haben, die Wissenschaftler zu entführen.“ Mikals sprach weiter und als er fertig war, übernahm der Vizeadmiral das Wort und man hörte ihm an, dass er ärgerlich war.
„Anstatt uns von Anfang an zu involvieren, wurde alles geheim gehalten und bis heute Morgen verschleiert. Da erst habe ich die Anordnung bekommen, dass ein SEAL-Team nach Syrien reisen und die beiden Wissen…“ „Einen Wissenschaftler.“ Trimane unterbrach den Vizeadmiral und alle sahen ihn an, während er nervös schluckte und den Blicken der Männer auswich. „Wie ich vor wenigen Stunden erfahren habe, hat wohl einer der Wissenschaftler versucht zu fliehen und ist erschossen worden. Die Leiche wurde vor der ehemaligen US-Botschaft in Syrien platziert. Deshalb wissen wir ja, dass die Wissenschaftler nach Syrien gebracht worden sind.“
„Das sagen Sie uns erst jetzt?“ Die eisige Stimme des Vizeadmirals ließ Trimane zusammenzucken und verlegen huschte sein Blick hin und her, bevor er ihn ansah. „Einer der Wissenschaftler ist tot und Sie haben es nicht nötig…“ „Wie gesagt, ich habe dies erst vor wenigen Stunden erfahren und wollte es sagen. Dachte aber, wenn alle hier sind, reicht das.“
Der Vizeadmiral knurrte gereizt auf und Mikals winkte beschwichtigend ab. „Ich bin ebenfalls sauer, John, aber dafür haben wir jetzt keine Zeit.“
„Keine Zeit? Wenn wir von Anfang an alles erfahren hätten, wäre der zweite nicht entführt worden und beide wären vermutlich noch am Leben. Deine Ranger hätten den ersten Kerl schon befreien können und es wäre garantiert nicht zu einer zweiten Entführung gekommen.“
„Das wissen wir nicht sicher.“ Mikals seufzte und sein Blick sagte, dass er im Grunde der gleichen Meinung war, wie der Vizeadmiral. „Wie auch immer. Sie, Captain, werden morgenfrüh in Zivil nach Tripoli fliegen. Dort wartet ein Motorrad auf Sie. Sie werden als Tourist nach Syrien einreisen … auf einer Motorradtour. Packen Sie nur das Wichtigste ein, den Rest wird das SEAL-Team mitbringen. In Homes wartet eine Kontaktperson auf Sie, die sich bereits dort befindet und Ihnen weitere Informationen geben kann. Sie werden sich umsehen und einen Landeplatz in der Steppe vorbereiten, wo das SEAL-Team landen wird, sobald sie die Koordinaten haben. Angeblich wurde die Rebellengruppe in der Nähe von Ar-Raqqa gesehen. Garantiert treffen sie sich dort mit der Terrorgruppe, oder wissen, wo sich diese gerade verstecken. Ihre Mission mit den SEALs ist, den Wissenschaftler befreien und nach Hause bringen. Falls Sie dabei die Rebellengruppe oder die Terroristengruppe empfindlich treffen oder auslöschen können, haben Sie dafür grünes Licht. Noch irgendwelche Fragen?“
Cole zögerte kurz, ehe er sich straffte. „Wie lange wird die Mission dauern?“
„Solange Sie dauern wird. Warum?“ Mikals warf ihm einen scharfen Blick zu und Cole zögerte erneut kurz.
„Ich muss vor der Abreise telefonieren.“
„Sie wissen, dass diese Operation der absoluten Geheimhaltung unterliegt?“
„Natürlich. Aber ich sollte meiner Partnerin mitteilen, dass ich mich vermutlich eine Zeitlang nicht melden werde, damit sie Bescheid weiß und sich keine Gedanken macht.“
Mikals warf ihm einen seltsamen Blick zu und Cole seufzte innerlich auf. Mikals wusste, dass er eigentlich Single war und die Neugierde und das Wissen, dass er eins und eins zusammenrechnen konnte, stand ihm kurz in den Augen, ehe der Ausdruck wieder neutral wurde und er bestätigend nickte. „Natürlich. Machen Sie das. Der Hubschrauber, der Sie morgen früh zum Flughafen bringt, wartet um Null Sechshundert auf Sie. Wenn Sie in Tripoli gelandet sind, melden Sie sich. Ich gebe Ihnen dann alle wichtigen Daten, wo Sie Ihr Motorrad abholen können und wer Ihr Kontakt ist. Er wird alles für Sie vorbereiten. Sie können dann wegtreten.“
„Sir.“ Cole salutierte kurz und drehte sich dann um, um mit langen Schritten das Büro zu verlassen und zu seinem Quartiert zurückzukehren.
In Gedanken war er bereits mit Hope am Telefonieren und was er sagen sollte. Er war hin und hergerissen. Er war Soldat und das mit Leib und Seele, doch jetzt gerade würde er liebend gerne auf diesen Einsatz verzichten. Irgendwie hatte er das dumpfe Gefühl, das er nicht in einer oder zwei Wochen vorbei war. Rebellen ausfindig machen und Gefangene befreien, von denen niemand wusste, wo sie genau waren, war keine Aufgabe, die man in kürzester Zeit erledigen konnte. Zumal er garantiert unzähligen Spuren nachgehen musste und dabei durfte er nicht auffallen oder zu interessiert wirken.
Seufzend rieb er sich mit den Fingerspitzen über seine Stirn, während er die Tür seines Quartiers hinter sich zudrückte.
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Hope hatte den Tag damit zugebracht, unruhig durch das Hotelzimmer zu laufen. Jede Ecke erinnerte sie an Cole und selbst sein Duft hing noch in den Räumen. Genauso wie der Duft seines Duschgels und Aftershaves im Badezimmer hing.
Wie bescheuert sie sich benahm, merkte sie erst, als sie im Bad mit geschlossenen Augen auf einem Hocker saß und tief diesen Geruch inhalierte.
Also war sie aufgestanden und ins Schlafzimmer geflüchtet, um noch etwas zu schlafen – was sie sowieso nicht gekonnt hätte, weil sie viel zu aufgewühlt war – doch in den Kissen hing ebenfalls sein Geruch und als das Zimmermädchen die Betten machen wollte, hatte sie abgewinkt. Sie wollte den Geruch noch nicht verlieren.
Sie hatte sogar überlegt, etwas spazieren zu gehen, doch der Gedanke an all die fröhlichen Menschen die sie vielleicht zu sehen bekam, hatten ihr die Laune verdorben. Heute war Weihnachten verdammt. Und anstatt mit Cole zu feiern, war er weg. Anstatt zu ihrer Familie zu fliegen, blieb sie hier – in Erwartung seines Anrufs. Dabei konnte sie genauso gut in L.A. mit ihm telefonieren.
Doch der Gedanke das er vielleicht in ein oder zwei Tagen zurückkehren könnte, hielt sie hier fest. Wieso sollte sie jetzt quer durch die USA nach Hause fliegen, wenn sie morgen oder übermorgen wieder zurückfliegen würde?
Erneut ging sie unruhig durch den Raum und blieb dann vor dem Weihnachtsbaum stehen. Da es mittlerweile dunkel war und sie kein Licht angemacht hatte, konnte sie die sachten, kleinen Schneeflocken sehen, wie vom Himmel herabrieselten und alles in eine Schneelandschaft verwandelte, die aussah wie aus einer Schneekugel oder einen dieser kitschigen Weihnachtsfilme.
Wieder kreisten ihre Gedanken darum, wieso sie hierblieb. War sie wirklich so dumm? Die Stunden der Einsamkeit hatten dafür gesorgt, dass ihre alte Unsicherheit wieder zu Tage kam.
Himmel, sie war eine Milliardenerbin und besaß bereits jetzt mehr Geld, als sie in fünf verschwenderischen Leben ausgeben könnte. Ihre Familie liebte sie und doch fühlte sie sich gerade nicht gut genug. Nicht hübsch genug. Nicht…
Sie zwang ihre Gedanken weg von diesem bescheuerten Teufelskreis. Sie liebte ihre Zwillingsschwester. Doch so selbstbewusst April war, so unsicher war sich Hope in Bezug auf sich selbst. Was eigentlich völlig unnötig war. Unnötig, bescheuert und dumm. Und trotzdem hatte sie sich immer wie im Schatten ihrer Schwester gefühlt. Nur bei Cole hatte sie sich irgendwie selbstbewusst und sicher gefühlt. Dabei kannte sie ihn doch erst seit einer Woche und wenn sie ehrlich zu sich selbst war, nicht einmal besonders gut.
Cole…
Wieso rief er nicht an, verdammt?
Hatte er nicht versprochen, sich zu melden? Unsicher sah sie auf die Uhr und rechnete die Zeit nach, während sie sich gleichzeitig ausschimpfte so abhängig zu sein.
…wer sagt, dass er überhaupt anruft? Vielleicht warst du für ihn nur eine nette Abwechslung. Eine kleine Affäre. Vielleicht war der Anruf gar nicht echt und er wollte nur weg, weil du zu anhänglich warst?...
Blödsinn.
Hope schluckte und schlang die Arme um sich, während sie die Augen schloss und ihre Stirn gegen die kühle Fensterscheibe lehnte.
Sie war nicht anhänglich. Oder doch? Nein.
Verdammt.
Hope spürte, wie ihre Augen anfingen zu brennen und zuckte zusammen, als ihr Telefon plötzlich schellte, das auf dem Tisch lag und den ganzen Tag, bis jetzt, geschwiegen hatte.
Mit weichen Knien ging sie die wenigen Schritte zum Tisch und griff mit zittrigen Fingern nach ihrem Telefon. Tief atmete sie durch, als sie Coles Namen auf dem Display las.
Er rief an. Er rief tatsächlich an.
Langsam. Bilde dir nicht zu viel ein. Erneut holte sie tief Luft und konnte doch nicht verhindern, dass ihre Stimme leicht unsicher klang. „Harper.“
„Hope.“ Coles tiefe beruhigende und sanfte Stimme durchrieselte sie und ohne es zu merken, ließ sie sich auf die Couch fallen. „So wie du klingst, hast du nicht damit gerechnet, dass ich anrufe, oder?“ Seine Stimme klang minimal vorwurfsvoll und schuldbewusst zuckte Hope zusammen.
„Wenn ich ehrlich bin … nein. Ich habe den ganzen Tag versucht mir einzureden, dass du es tust, sobald du Zeit hast, aber gleichzeitig…“ „…hast du es nicht geglaubt.“ Sanft unterbrach er sie und doch hörte Hope den leicht bedrückten Tonfall in seiner Stimme, der dafür sorgte, dass ein kleines Schuldbewusstsein in ihr aufkam. „Ich habe doch gesagt, ich rufe an.“
„Ich weiß.“
„Baby.“ Cole seufzte leise, ehe er weitersprach. „Ich habe gesagt, ich liebe dich. Du musst mir glauben und vertrauen, okay? Besonders…“ Er brach ab und Hope spürte ein unangenehmes Gefühl in sich.
„Besonders…?“
„Ich muss auf einen Einsatz und ich weiß nicht, wie lange er dauen wird.“
„Oh…“ Hope schluckte und zwang sich, ihre verkrampften Finger etwas zu lockern.
„Nein, tu’ das nicht.“ Coles Stimme erklang erneut und verwirrt sah Hope auf das Telefon. Was meinte er damit? Sie wollte gerade nachfragen, als er schon mit leiser Stimme weitersprach. „Du denkst, ich rufe nur an, um mein Versprechen einzuhalten und dies wäre meine Art, sich aus dem Staub zu machen und unsere … ich weiß nicht, wie ich das nennen soll. Affäre klingt nicht annähernd gut genug und beschreibt nicht das, was wir haben. Aber ich weiß nicht, ob es eine Beziehung ist.“ Cole seufzte erneut und Hope konnte sich förmlich vorstellen, wie er mit seinen Händen durch seine ultrakurzen Haare strich. „Und weil ich nicht weiß, was das ist, was wir haben, fällt es mir auch nicht leicht, dich um etwas zu bitten.“ Er machte eine Pause und Hope krampfte wieder ihre Finger um das Telefon. Sie wollte etwas sagen, doch kein Wort kam aus ihrem Mund und nach einer winzigen Pause sprach Cole weiter. „Ich weiß nur, dass ich dich liebe und dich wiedersehen will, wenn ich von diesem Einsatz zurückkomme. Vielleicht ist es egoistisch, aber…“ Hope hörte, wie er tief Luft holte, ehe er weitersprach. „Ich würde dich so gerne bitten, auf mich zu warten, Hope.“
„Oh…“ Hope schluckte und ein Lächeln tauchte auf ihren Lippen auf, während ihr unerwartet warm wurde. Plötzlich fühlte sie sich wieder selbstbewusst genug und seine Stimme, die sie so sehr liebte, gab ihr genug Selbstvertrauen. „Dann bitte mich doch darum.“
Cole schwieg einen Moment und gerade als Hope Zweifel in sich spürte, erklang seine Stimme erneut. „Ich weiß nicht, wie lange der Einsatz dauern wird. Vielleicht ein paar Tage. Vielleicht ein paar Wochen. Aber…“ Er holte erneut tief Luft, ehe er weitersprach. „Hope, würdest du auf meine Rückkehr warten? Auf mich warten? Ich weiß, dass es viel verlangt ist, besonders da ich mich nicht melden kann. Private Telefone dürfen wir bei Einsätzen nicht...“ „Ich werde warten Cole.“ Hope unterbrach seine Erklärung und hörte, wie er abermals tief Luft holte. Doch diesmal konnte sie seine Erleichterung fast spüren.
„Wirklich?“
„Wirklich. Ich liebe dich und ich werde auf deine Rückkehr warten.“
„Ich liebe dich auch Hope und sobald ich zurück bin, werde ich dich anrufen und wieder bei dir sein. Das verspreche ich dir.“