Hierbei handelt es sich um eine stark gekürzte Fassung. Wer es detaiiert möchte, sei auf die Fassung im Untergrund
https://belletristica.com/de/text/unerf%C3%BCllte-sehns%C3%BCchte-16853 verwiesen, die allerdings auch einige explizite Szenen enthält.
MONA
Ich schaue mich unsicher um.
Wie bin nur in diese Situation geraten?
Eigentlich bin ich davon ausgegangen, in einem edlen Saal zwischen vielen Leuten zu sitzen, neben einem schick gekleideten Aron und seinem Geschäftspartner samt Frau.
Aber das…
Ja, der Raum ist edel und ich sitze neben Aron. Aber das ist dann schon alles, was passt.
Der Raum ist erschreckend leer und kaum besetzt. Nur vereinzelt sind die Sitze belegt, meist nur von 2 oder 3 Leuten nebeneinander. Und auch diese sogenannten Geschäftspartner sitzen nicht bei uns, sondern 5 Reihen vor uns, am anderen Ende.
Zugegeben, viel sehe ich von ihnen eh nicht. Hier ist es stockdunkel, und wir sind ganz hinten außen links in der letzten Reihe, so dass ich nur einen Teil der Bühne sehen kann.
Angesichts der vielen leeren Stühle neben uns könnten wir eigentlich etwas nach rechts rücken, die Vorstellung hat ja schon begonnen und da kommt jetzt sicher keiner mehr. Und Aron sitzt links neben mir, ich müsste einfach nur aufstehen und mich um einige Sitze nach rechts bewegen, dann hätte ich eine wesentlich bessere Sicht.
Aber ich traue mich nicht. Mein Begleiter hat nichts Entsprechendes gesagt und ich habe Hemmungen, das vorzuschlagen oder einfach von ihm wegzurücken. So bleiben wir beide in dieser dunklen Ecke sitzen.
Sonst bin ich ja nicht so zaghaft. Aber Aron ist heute Abend so anders als bei unserer letzten Begegnung beim Grillfest. Ich fühle mich von ihm ein wenig eingeschüchtert.
Er hatte mir ja schon vorher verraten, dass der Dresscode nicht so wichtig ist, dass es reichen würde, etwas „Hübsches“ anzuziehen. Aber dass er das bei sich selbst so locker sehen würde, überrascht mich nun doch. Ich bin fast geschockt, vielleicht auch verärgert oder brüskiert. Ich weiß es selbst nicht.
Aber hey, dieser Mann sitzt hier neben mir in Blue Jeans und weißem T-Shirt, beide sind ziemlich verwaschen und haben auch noch Löcher. Nein, richtige Löscher, nicht irgendwelche modische Pseudolöcher. Wer bitte um alles in der Welt geht so in ein Musical?
Seine Haare hat er mit Haargel alle nach hinten gestylt, das sieht ganz gut aus, aber mir fehlt dieser verspielte Look, der hat mir so gefallen. Heute wirkt er dadurch strenger, irgendwie gefährlicher. Manchmal grinst er mich auch so seltsam an, da wird mir ganz anders.
Das hier ist nicht der nette Mann vom Grillfest, der hier ganz dicht neben mir sitzt, sondern ein Bad Boy, wie er im Buche steht. Es fehlen nur noch die stoppelkurzen Haare und der Totenkopfdruck von St. Pauli auf dem Stoff, dann könnte er fast als sein Bruder durchgehen.
Und das dumme an der Sache ist, dass er mir so auch gefällt.
Ich verstehe mich selbst nicht.
Und was ist mir mit? Ich fühle mich hier angesichts seiner Kleidung mehr als nur overdressed. Ich wollte mich für ihn hübsch machen und habe mir ein dunkelrotes, etwas mehr als knielanges, elegantes und edles Kleid angezogen, dazu passende Ballerinas. Mein Hals schmückt eine mittellange Kette mit runden, hellroten Steinen und ich trage dazu passende Ohrringe. Zur Feier des Tages habe ich mich sogar geschminkt, ein teures Parfum aufgetragen und meine Haare zu einem raffinierten Zopf zusammengeflochten.
Ich bin verunsichert.
Um das zu überspielen, blicke ich stur geradeaus, zur Bühne. Quasimodo hat sich eines der dicken Glockenseile genommen und schwingt nun auf der Bühne hin und her, dann klettert er an einer Leiter nach oben und schwärmt von seiner Liebsten. Ich glaube, die Zigeunerin. So genau höre ich nicht hin, aber mir kommt diese Szene bekannt vor. Vermutlich habe ich diese oder eine ähnliche schon mal im Fernsehen gesehen, als ein kurzer Bericht über das Musical kam.
Ich denke, ich werde mir in der Pause etwas zum trinken holen. Ich habe schon einen ganz trockenen Hals. Vermutlich liegt das an den dunklen Blicken, die mir Aron immer wieder zuwirft. Oh ja, die spüre ich auch, ohne dass ich zu ihm herüberschauen muss.
Plötzlich zucke ich leicht zusammen, als ich etwas an meiner Seite spüre. Offensichtlich ist mein Begleiter an den Rand seines Sitzes gerutscht und nun berühren wir uns. Also seine rechte Seite und meine linke. Ich kann ganz deutlich seinen Jeansstoff spüren, am Kleid und weiter unten an meiner nackigen Haut.
Ich habe nämlich keine Strumpfhose angezogen. Auch kein Unterhöschen, was er aber glücklicherweise ja nicht weiß.
Was soll ich jetzt tun? Das klügste dürfte sein, ihn einfach zu ignorieren. Dann wird das sicher uninteressant für ihn.
Oder auch nicht. Er lacht jetzt nämlich. Seine Stimme ist dunkler, als ich sie in Erinnerung habe. Und klingt zufrieden. Viel zu zufrieden in meinen Ohren.
Nun spüre ich auch noch seine rechte Hand, die er auf meinen linken Oberschenkel legt. Aus den Augenwinkeln sehe ich, wie er sich zu mir rüber beugt. Er flüstert in mein Ohr; „Soll ich meine Hand wieder wegnehmen? Du musst es nur sagen…“
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Das nächste, was ich sehe, ist die Decke von meinem Schlafzimmer.
Das ist jetzt nicht wahr, oder?
Was war denn das nur für ein Traum?
Das war mit Sicherheit das letzte Mal, dass ich vor dem Einschlafen einen Erotikroman lese, schwöre ich mir.
Aron hatte mich in diesem Traum noch so geschickt mit seiner Hand stimuliert, dass ich während des Musicals doch tatsächlich einen Orgasmus bekommen hatte.
Ich muss nicht nachschauen um zu wissen, dass ich unten nass bin. Rasch rolle ich mich auf der Matratze zur Seite zu meinem Beistelltisch direkt neben dem Bett. Ohne zu Zögern oder weiter darüber nachzudenken, reiße ich die Schublade auf und greife nach meinem Vibrator.