◇◇◇
Steve hatte sich, noch in Jeans und T-Shirt, auf die Decke gesetzt und den kleinen Tommy entgegen genommen, während Catherine ihre Decke und Handtücher ausrichtete und für den Kleinen ein paar Spielsachen auspackte.
Sein Blick glitt zu den jungen Leuten hinüber, die sich eilig aus den Klamotten schälten, um sich direkt gleich ins Wasser stürzen zu können. Besonders die Jungen, allen voran natürlich Adam.
Steve lächelte. Die Mädchen ließen es etwas langsamer angehen. Amy zog sich ihr leichtes Sommerkleid über den Kopf. Darunter trug sie einen verspielten schwarzen Bikini mit weißen Punkten.
Einen Moment lang starrte Steve sie an, dann wandte er sich hastig seinem kleinen Neffen zu.
Verdammt, darauf war er jetzt nicht gefasst gewesen.
Wenn er auch schon des Öfteren darüber nachgedacht hatte, was Amy ihm bedeutete und was ihre Faszination auf ihn ausmachte, so hatte er doch nicht damit gerechnet, dass er so sehr auf ihren weiblichen Körper reagierte.
Er schluckte und war froh, dass er noch angezogen war. Dieser Anblick war etwas, an das er sich erst langsam gewöhnen musste, wenn es ihm auch sicherlich gelingen würde. Aber die Tatsache, wie er auf sie als, wenn auch sehr junge, aber eindeutig körperlich voll entwickelte Frau, reagiert hatte, machte ihm etwas zu schaffen und er war froh um die Ablenkung durch den kleinen Tommy.
Vorsichtig sah er aus den Augenwinkeln wieder zu den Mädchen hinüber, die mittlerweile beide mit angezogenen Beinen auf einer Decke saßen und sich miteinander unterhielten.
Auch Faith war wie immer bildhübsch und machte in ihrem Bikini eine umwerfende Figur. Doch sein Blick wanderte immer wieder zu Amy und schließlich gelang es ihm, sie einfach auch nur wieder als Amy zu sehen.
Er entspannte sich. Plötzlich fühlte er sich beobachtet, blickte auf und sah in die blauen Augen seiner Schwester, die ihn prüfend ansahen. Er wusste, dass seine Schwester hinter ihrem manchmal etwas burschikosen Wesen sehr feinfühlig war und eine gute Beobachtungsgabe hatte. Er erwiderte ihren Blick. Schließlich lächelte sie, wie es schien verständnisvoll.
Doch Steve fühlte sich immer noch etwas verwirrt, denn das was er so unerwartet und intensiv empfunden hatte, war etwas, was er sich nicht einzugestehen wagte.
Und es war ... gefährlich. Und dennoch auch irgendwie prickelnd, denn es weckte Empfindungen in ihm, die schon vor viel zu langer Zeit verschütt gegangen waren.
Geistesabwesend ließ er seinen Autoschlüssel vor Tommys Gesicht baumeln und ließ ihn danach greifen.
„Das würde ich lieber nicht machen, Steve“, sagte Catherine neben ihm. Auch sie war bereits in Badekleidung.
„Danke für’s Aufpassen. Willst du dich nicht auch ausziehen?“
„Ja, doch. Und wenn du nichts dagegen hast, werde ich erst mal ein paar Bahnen schwimmen gehen“, erwiderte er.
Catherine nickte verständnisvoll.
Verdammt ... hatte sie etwas bemerkt? Was dachte sie, was ahnte sie wohl?
Auf jeden Fall brauchte er jetzt wirklich etwas Abkühlung und Ablenkung. Er zog sich seine Jeans und sein T - Shirt aus und ahnte nicht, dass er in Amy eine ähnliche Reaktion hervorrief wie sie es vorhin bei ihm getan hatte, denn natürlich beobachtete sie diese Aktion aus den Augenwinkeln. Als Steve in seiner gut geschnittenen Badehose, mit flachem Bauch und muskulösem Oberkörper und ebenso muskulösen Armen an ihr vorbei Richtung Schwimmerbecken ging, hielt sie unwillkürlich den Atem an.
Auch Faith blickte ihm anerkennend hinterher. Für einen Mann seines Alters war er wirklich topfit und konnte es körperlich locker mit einem Fünfundzwanzigjährigen aufnehmen.
Neugierig blickte sie zu Amy hinüber und sah ihren faszinierten Gesichtsausdruck.
Und ... hm ... sie konnte sie voll und ganz verstehen.
Amy war verwirrt und irgendwie ... peinlich berührt.
Sie kannte es ja nur zu gut, dass sie jedes Mal auf Steve reagierte, wenn sie mit ihm zusammentraf. Aber bisher war dies eher auf emotionaler Ebene gewesen ... der Ausdruck seiner Augen, seine Stimme, sein Lächeln - dies alles hatte ihr Herz oft schneller schlagen lassen.
Aber gerade eben hatte sie fast körperlich reagiert ... und zwar a u f seinen Körper. Das war nicht nur eine neue, etwas verstörende Empfindung, die er in ihr auslöste, sondern überhaupt das erste Mal, dass sie auf diese Weise auf einen Jungen oder Mann reagierte.
Bevor Steve in ihr Leben getreten war, hatte sie selbstverständlich auch den einen oder anderen Schwarm gehabt, doch jedes Mal hatte sie auch eher auf Attribute wie Haare, Augen oder sein Gesicht reagiert. Ihre erste Konfrontation mit Gefühlen dieser Art brachte Amy etwas aus dem Gleichgewicht.
Unsicher sah sie sich um, ob man ihr hatte ansehen können, was sie gerade empfunden hatte, aber Scott lag auf seinem Badetuch und las ein Buch, Catherine war dabei, Tommy Schwimmflügelchen anzuziehen und Faith redete arglos weiter. Nur ihr selbst war wohl in beunruhigender Weise klar geworden, dass ihre Gefühle für Steve nun offenbar noch eine weitere Dimension erreicht hatten.
Catherines Stimme riss sie aus ihren Gedanken. „So, ich werde den kleinen Piraten jetzt mal mit dem Element Wasser bekannt machen“, sagte sie lachend und stand auf.
„Habt ihr Mädels nicht Lust mitzukommen, hier rüber zum Kinderbecken? Dann könnt ihr euch auch schon mal etwas erfrischen.“
Sie bückte sich und nahm den Kleinen auf den Arm. Amy war dankbar für die Ablenkung.
„Oh ja!“, rief sie. „Komm auch mit, Faith!“
Zusammen gingen sie die wenigen Schritte zum Kleinkinderbecken. Amy und Faith setzten sich an den Rand, während Catherine Tommy immer wieder durchs Wasser gleiten ließ. Der Kleine gluckste vor Vergnügen und Amy und Faith mussten lachen. Catherine begann sich mit den beiden Mädchen zu unterhalten und ihre gegenseitige Sympathie zueinander verstärkte sich mit jedem Satz.
Amy blickte immer wieder heimlich zu ihren Handtüchern hinüber. Endlich sah sie, wonach sie Ausschau gehalten hatte. Steve war zurückgekehrt und griff sich ein Handtuch, mit dem er sich die Haare abrubbelte. Wassertropfen liefen über seinen Körper. Amy war hin und her gerissen, ob sie weiter Steve beobachten oder sich mit Faith und Catherine
unterhalten sollte.
Catherine allerdings war ihrem Blick gefolgt, als Amy plötzlich mit großen Augen zu ihren Handtüchern hinüber geschaut und nicht mehr am Gespräch teilgenommen hatte. Als sie registrierte, an wem Amys Blick so fasziniert hängen geblieben war, musste sie kurz schlucken. Sie erinnerte sich augenblicklich daran, wie Steve Amy vorhin angesehen hatte.
Oha, offensichtlich wurde sie gerade Zeuge, wie sich etwas zu entwickeln begann - was allerdings alles andere als unkompliziert war.
Und dennoch, nach allem, was sie bisher bei ihrem Bruder zuhause mitbekommen hatte, und so, wie sie Amy bisher kennen gelernt hatte, schien es fast schon unausweichlich und komischerweise auch irgendwie ... richtig.
Sie nahm sich vor, die beiden im Auge zu behalten und zu ergründen, was und wie viel sie miteinander verband. Denn dass ihr Bruder im Moment nicht sonderlich glücklich war, hatte sie sofort gespürt, als sie Freitagabend sein Haus betreten hatte. Das einzige, was ihm wirklich Freude zu machen schien, war die Musik.
Aber sie wollte, dass ihr Bruder glücklich war – wirklich glücklich!
Sie wurde aus ihren Gedanken gerissen, als Evan, Adam und Cole in großen Sätzen zu den Decken gerannt kamen.
„Hey, wo sind die Mädels?“ rief Adam, aber Cole hatte sie schon entdeckt.
„Da drüben!“
Die Jungen kamen zu ihnen herüber geschlendert. „Wir wollten euch jetzt mitnehmen zu den Wasserrutschen“, grinste Adam. „Und keine Widerrede! Das macht mega Spaß!“
„Oh nein!“ Faith verdrehte lachend die Augen, stand aber sofort bereitwillig auf.
Evan musterte sie mit einem anerkennenden Blick, den sie aber gar nicht bemerkte.
„Steve! Du musst auch mitkommen!“, rief Adam zu Steve hinüber, der daraufhin zu ihnen herüber kam, gefolgt von Scott.
„Ooooh ...Wasserrutsche! Würde ich auch so gerne ...“, rief Catherine begeistert.
„Kein Problem“, meinte Scott gutmütig, watete in das Kinderbecken und nahm ihr Tommy ab. „Geh ruhig und lass Tommy bei mir.“
„Oh, du bist ein Schatz!“, freute sich Catherine und küsste ihren Mann übermütig.
„Steve! Aber du kommst auch mit!“, wandte sie sich dann an ihren Bruder.
Steve zögerte einen Moment. Wasserrutsche ...
Für eine Sekunde schoss ihm durch den Kopf, was Ashley wohl dazu sagen würde. Vielleicht gab gerade das den Ausschlag, denn er lächelte und nickte. Zusammen machten sie sich auf den Weg zu den Rutschen.
Die Jungen gingen mit großen Schritten voraus und Catherine hatte sich - mit Absicht? - zu Faith gesellt und ging neben ihr her. Hinter den beiden gingen Amy und Steve nebeneinander.
Amys Herz klopfte wie beim ersten Mal, als sie ihn gesehen hatte.
Es war so ein herrlicher Tag und sie sollte ihn einfach genießen, sollte unbefangen und fröhlich sein, wie alle anderen auch. Aber sie brachte es einfach nicht fertig. Würde sich das je ändern?
'Nimm was du kriegen kannst', hörte sie in ihrem Kopf Faiths Stimme.
Leichter gesagt, als getan. Stumm schritt sie neben Steve her, dann nahm sie all ihren Mut zusammen, blickte auf und lächelte ihm verlegen zu.
Seine Augen leuchteten auf und ein warmer Blick war die Antwort. Sie näherten sich der Rutsche und lautes Kreischen war zu hören. Jetzt lachte Steve.
„Scheint abenteuerlich zu werden“, meinte er grinsend zu ihr und zog die Augenbrauen hoch. Nun lachte auch Amy.
„Mit Adam ist das höchstwahrscheinlich!“
Sie schauten sich an. Catherine drehte sich zu ihnen um.
„Weißt du noch, wann wir das letzte Mal zusammen im Schwimmbad waren, Steve? Das ist ja schon bald nicht mehr wahr!“, schmunzelte sie. Steve versuchte, einen harmlosen Blick aufzusetzen. „Du hast immer das Weite gesucht, früher“, erinnerte er sich.
„Ja, weil du mich nur geärgert hast! Untergetaucht und so!“, lachte Catherine.
„Du kannst dich ja heute an mir rächen, wenn du es schaffst“, neckte er.
„Und ob, das werde ich!“, versprach Cath. „Und ich hab Amy und Faith zur Unterstützung.“
Sie begannen, die Stufen hinaufzusteigen.
„Wir werden sehen!“, rief Steve seiner Schwester zu, die bereits ein paar Stufen höher war. Amy lachte und Steve zwinkerte ihr zu.
Weiter oben sprang Cole gerade als erster mit Schwung in die Röhrenrutsche. Kurze Zeit später Adam - natürlich verbotenerweise auf dem Bauch. Steve unterdrückte ein Grinsen. Sie waren früher auch nicht anders gewesen.
Oben kabbelten sich nun Faith und Evan, wer zuerst rutschen sollte. Schließlich rutschte Faith und kurz darauf sprang schon Evan auf die Rutsche. Man hörte Faith vergnügt kreischen, als ihr Verfolger sich näherte. Amy lachte auf. Schließlich waren auch sie Catherine und Steve oben angekommen. „Ladys first“, sagte Steve galant und machte eine einladende Handbewegung.
„Ooooh nein“, lehnte Catherine lachend ab. „Mit Sicherheit nicht! ICH jedenfalls nicht. Aber Amy, geh du ruhig.“
Amy kicherte, setzte sich auf die Rutsche und war kurz darauf verschwunden.
Catherine warf ihrem Bruder einen kurzen, eindringlichen Blick zu.
„Los!“, zischte sie dann plötzlich, grinste spitzbübisch wie ein Kobold und gab ihrem Bruder einen Stoß. Völlig perplex rutschte Steve los, gewann rasch an Geschwindigkeit und sah kurz darauf Amy vor sich auftauchen. Auch sie nahm einen Schatten hinter sich wahr und drehte sich halb um.
"Heeey", rief sie lachend und versuchte, sich mit den Händen abstoßend zu beschleunigen, was ihr aber nicht gelang.
Sekunden später hatte Steve sie eingeholt. Als er sie erreicht hatte, umfasste er mit beiden Händen ihre Hüften um einen zu harten Zusammenstoß abzufangen und ließ sie dort.
Amy durchzuckte es bei dieser Berührung. Sie versuchte, den Kopf zu wenden, sah noch aus den Augenwinkeln sein Lachen, doch dann tauchten sie auch schon gemeinsam in das Auffangbecken ein. Noch immer hatte er sie nicht losgelassen und hob sie mit kräftigen Armen wieder an die Wasseroberfläche.
Steve zog sie zur Seite, um die Eintauchfläche frei zu machen. Noch immer lagen seine Hände auf ihren Hüften. Amy prustete und strich sich die Haare aus dem Gesicht.
„Glaubst du mir, wenn ich dir sage, dass meine kleine Schwester mich geschubst hat?“, fragte er sie mit unschuldigem Grinsen.
Amy grinste zurück. „Wir können sie gleich fragen, da kommt sie nämlich gerade“ erwiderte sie und zwinkerte ihm zu.
Unzählige Male ging es noch hinauf und wieder hinunter, in den verschiedensten Variationen und Kombinationen. Das war ein Gekreische und Gelache, Neckereien flogen hin und her. Besonders Faith und Evan hatten ihr Vergnügen und Amy beobachtete die beiden grinsend. Ein letztes Mal waren sie nun die Stufen hinaufgeklettert. Dieses Mal waren Amy und Steve die letzten. Nachdem Adam mit wildem Geheul in der Rutsche verschwunden war, sah Steve Amy fragend an, aber sie schüttelte den Kopf und wirkte etwas müde.
„Gehen Sie zuerst“, sagte sie lächelnd.
Steve nickte, wollte Schwung nehmen, überlegte es sich jedoch im letzten Moment anders und setzte sich einfach hin. Er drehte sich halb zu ihr um und streckte ihr bittend eine Hand entgegen. „Komm", bat er sie lächelnd.
Amy zögerte einen Moment, dann nahm sie seine Hand und er half ihr, sich vor ihm hinzusetzen. Er stieß sich leicht ab und in einem eher gemächlichen Tempo rutschten sie los. Steve hatte beide Arme um Amy gelegt und Amy ihre Hände auf seine Unterarme. Viel zu kurz spürte Amy die Nähe seine Körpers und den sanften Druck seiner Arme um ihre Taille, dann tauchten sie auch schon ins Becken ein. Als sie wieder an die Oberfläche kamen, sahen sie in die grinsenden Gesichter der anderen und der unverbesserliche Adam stieß sogar einen Pfiff aus. Verlegen kamen sie aus dem Wasser.
„Und jetzt?“, fragte Adam unternehmungslustig.
„Oooooh nein, jetzt brauche ich eine Pause“, lachte Catherine. „So viel Action habe ich schon lange nicht mehr gehabt!“
„Da wüsste ich genau das Richtige“, schmunzelte Faith und warf Evan einen vielsagenden Seitenblick zu. „Ab in den Whirlpool!“
„Oh jaaaa ...“, seufzte Catherine. „Das wär’s!“
„Na dann, los!“ Faith ging voran und die anderen folgten ihr. Etwas abseits der größeren Becken befand sich ein Bereich, der schön mit Pflanzen und Palmen angelegt war. Einige Liegen waren aufgestellt und drei Whirlpools lagen darin eingebettet, jeder von einem sorgfältig gepflegten Ring aus niedrigem Buschwerk umgeben, der einen kleinen Sichtschutz darstellte.
Catherine war begeistert. „Oh, ist das schön hier! Also hier war ich nicht zum letzten Mal, das schwöre ich euch. Seid ihr auch öfter hier?“
Faith nickte. „Ja, doch, eigentlich schon. Auch der Innenbereich ist sehr schön, man kann hier echt bei jedem Wetter hin. He, da vorne wird einer frei!"
Mit Adleraugen hatte Faith entdeckt, dass mehrere Leute gerade den von ihnen aus gesehen letzten Whirlpool verlassen hatten. Zügig gingen sie hinüber und stiegen nacheinander in das warme, blubbernde Wasser. Zwei Frauen, die sich noch darin befanden, erhoben sich und verließen ebenfalls das Wasser.
Somit hatten die jungen Leute und Steve und Catherine den Pool für sich alleine.
Aufseufzend ließ sich Steve auf die Sitzbank des Whirlpools fallen. Seine Schwester setzte sich links neben ihn. Faith und Evan hatten sich in eine Ecke verdrückt und Amy blickte unentschlossen zu ihnen hinüber. Normalerweise saßen Faith und sie immer zusammen, aber irgendwie hatte sie das Gefühl, dass das im Moment nicht so passend wäre. Ihr Blick wanderte zu Steve hinüber und er fing ihn auf. Lächelnd deutete er neben sich und Amy ließ sich ebenfalls in das sprudelnde Wasser sinken. Nun stiegen auch noch Adam und Cole in den Pool und setzten sich auf Amys andere Seite. Dazu mussten sie allerdings alle etwas zusammen rücken, und plötzlich spürte Amy Steves kräftigen Oberschenkel an ihrem Bein.
Wie jedes Mal bei einer unerwarteten Berührung von ihm durchfuhr sie ein kleiner Schock. Doch dieses Mal hielt die Berührung an, denn auf ihrer anderen Seite hatten es sich nun Cole und Adam gemütlich gemacht und sie sparten nicht gerade mit Platz.
Deshalb blieb sie einfach genau so sitzen, und die warme Sonne und das warme, sprudelnde Wasser trugen dazu bei, dass sie sich mehr und mehr entspannte. Vorsichtig blinzelte sie zu Steve hinüber. Der hatte die Augen geschlossen und den Kopf angelehnt, ebenso Catherine an seiner anderen Seite. Amy lehnte sich nun ebenfalls zurück und begann, die Situation zu genießen. Sie seufzte behaglich auf.
Plötzlich spürte sie, wie unter der sprudelnden Wasseroberfläche - und damit für alle unsichtbar - Steves Hand nach ihrer suchte und sie schließlich fand. Einen Moment lang war die bekannte Anspannung wieder da, doch Steve begann zart ihre Hand zu streicheln und Amy entspannte sich wieder. Schließlich erwiderte sie sanft den Druck und dann plötzlich verschlangen sich ihre Finger fest ineinander. Amy öffnete die Augen, sah zu Steve hinüber und blickte unmittelbar in seine blauen Augen. Sie erkannte vorsichtig zurückgehaltene Zärtlichkeit in ihnen. Einen langen Moment blickten sie sich tief in die Augen, bis sich Amy nicht mehr traute, dem Blick weiter standzuhalten. Sie senkte den Blick und schloss ihre Augen wieder. Doch sie verstärkte den Druck ihrer Finger um ihm zu signalisieren, dass sie verstanden hatte.
Ach, sie könnte ewig hier so sitzen bleiben.
Nach einer Weile verließen Cole und Adam den Pool. Adam war einfach nicht der Typ, der es allzu lange ohne Bewegung aushalten konnte. Auch Catherine erhob sich.
„Ich sollte mal nach meiner Familie sehen“, meinte sie lächelnd. „Bis später.“
Nun waren nur noch Faith und Evan und Steve und Amy übrig.
Obwohl jetzt reichlich Platz im Pool war, rückten Amy und Steve nicht auseinander.
Amy hielt weiter die Augen geschlossen. Sie wurde so schläfrig. Schließlich lehnte sie ihren Kopf an Steves Schulter. Steve ließ ihre Hand los, doch nur, um seinen Arm sanft um ihre Taille zu legen. Amy ließ es geschehen, auch dass er sie noch ein bisschen näher zu sich heranzog.
Seine Nähe, seine sanfte Berührung, die Sonne und das warm sprudelnde Wasser - Amy war das erste Mal seit Wochen einfach nur uneingeschränkt glücklich.