Nach längerem Überlegen Zögern, Warten auf zwei der täglich ausgebuchten 42 Wanderer-Plätze für den viertägigen Treck durch Hinchinbrook Island, Queensland, begaben wir uns zur zuständigen Ranger-Station. Offenbar der richtige Trick, wenn man sich ein bisschene an den Regeln vorbeischummeln will - nachdem zwei Wochen Telefonate nichts genützt hatten, war plötzlich zeitnah Platz frei: Die Ranger befanden uns - die wir noch nie einen mehrtägigen Track unternommen hatten zu dem Zeitpunkt - für super fit und tauglich, setzten uns vor den obligatorischen Einführungsfilm und gaben eine Erlaubnis. Die muss man vorweisen, um die Boote zur Insel am Nordende und den Rücktransport vom Südende (oder umgekehrt) buchen zu dürfen.
Die nächste Herausforderung bestand darin, geeignete Lebensmittel einzukaufen - darüber könnte ich noch ein paar lustige Details erzählen, vielleicht ein anderes Mal - einen Schreck zu kriegen, weil alle unsere Traveller-Schecks unauffindbar waren - noch eine atemberaubend witzige Geschichte - und unsere Rucksäcke vollzustopfen.
Die Überfahrt war wahnsinnig beruhigend, da der Bootsführer darauf bestand, die ortsansässigen Salzwasserkrokodile würden absolut scheu sein, da sie bis vor wenigen Jahren gejagt wurden. Die Mangroven sahen dann so aus, als könnte sich hier überall eins von den Reptilien verstecken. Einige Tagesausflügler meinten, uns im Laufschritt begleiten zu müssen entlang des Strandes, während wir nur unsere Ruhe haben wollten. Also bekamen wir vom Beginn der Route nicht viel mit.
Es ging an einem tollen Aussichtspunkt vorbei, mit ca 20 Kilogramm Rucksäcken bei knapp 40 Grad ziemlich geschneckt, hinunter zu einem wunderschönen Sandstrand, der sich als erstes Zeltlager entpuppte. In der Vorratskiste aus Metall "vergaßen" wir mal eben am nächsten Morgen unser volles Päcken Zucker - in der Hoffnung, dass sich spätere Wandersmenschen darüber freuen würden.
Leider stellte sich heraus, dass unser bis datu unbenutztes Zelt übelst nach Fisch roch - was mir permanent Panik verursachte. Können Krokodile riechen? Was, wenn sie ins Zelt beißen, weil sie es mit Fisch verwechseln? Ob sie so weit auf den Strand kommen? Wer weiß, dass sie nicht nach schmackhaften Touristinnen suchen? - Selbstverstndlich glaubte ich, dass sie, wenn sie denn auf einen Snack aus waren, mich und nicht meinen damaligen Partner schnabulieren würden.
Er war ziemlich angenervt von meiner Unfähigkeit, mich zu entspannen. Baden verweigerte ich komplett. Dafür inspizierte ich - so spät wie möglich - die Toilette: Ein Holzhüttchen, Plumsklo. Natürlich weit und breit kein fließend Wasser. Tagsüber ging es noch, obwohl sie mir da schon nicht angenehm war.
Der Schock kam am Abend: Ich musste mal dringend - und es war besetzt! Eine dicke, glubschäugige Kröte starrte mich an. Sie hockte auf dem Holzsteg und schien nicht sehr beeindruckt, vor allem nicht gewillt, mir das Örtchen still zu überlassen.
Also ich meinen Liebsten eingeschaltet - Kröte weg.
Ich wieder hin: Iiiiih! Jetzt eine dicke Spinne an der Tür - von innen. Mit der wollte ich auch keine intimen Verrichtungen teilen.
Also meinen Liebsten gerufen ...
Der: "Ich seh nichts. Du spinnst!" Spinne war weg,
Da nunmehr keinerlei weiteren tierischen Lauscher ausfindig gemacht wurden, war das Problem gelöst. Irgendwann schlief ich mit üblen Krokodilsfantasien im Hinterkopf ein. Es blieb allerdings ruhig. Von den anderen Wanderern - wir waren etwa ein halbes Dutzend gleichzeitig unterwegs in Nord-Süd-Richtung - fehlte am nächsten Abend auch niemand. Sie haben also das Baden im Meer unfallfrei überlebt ...
Und die Kröte ist eine der unvergänglichen Erinnerungen geworden, die mich so gerene an die Reise zurückdenken lassen.